Neubeginn bei Eisen und Stahl im Ruhrgebiet
Die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der nordrhein-westfälischen Eisen- und Stahlindustrie 1945-1948
Gabriele Müller-List
Die Einschätzung der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in Westdeutschland nach 1945 als Restauration oder Neuordnung, so die gegensätzlichen Positionen einer kontroversen Diskussion, ist in der Zeitgeschichtsforschung nach wie vor heftig umstritten. Die aus bisher weitgehend unerschlossenen und unzugänglichen Quellenbeständen zusammengestellte Dokumentation mag zu einer Versachlichung der Debatte beitragen. 113 Dokumente geben unmittelbaren Einblick in das Beziehungsgeflecht von Kooperation und Konflikt im Bereich der wirtschaftlichen Neuordnung nach 1945: Sozialisierung, Mitbestimmung, Konzernentflechtung. Anhand der sorgfältig edierten Quellen werden in diesem Werk historischer Grundlagenforschung Einfluss- und Handlungsspielraum, Interaktionen und Interessenschwerpunkte sowohl der Arbeitnehmer und Gewerkschaften als auch der Unternehmer und ihrer Verbände deutlich. Die bisher unveröffentlichten Quellen lassen die 1948 in Wechselwirkung mit einer ersten Festlegung der politischen und gesellschaftlichen Strukturen erreichte Stabilisierung der Verhältnisse in der Eisen- und Stahlindustrie erkennen.