Noise
Wirtschaftsberichterstattung in der ARD-Sendung Börse vor acht
Dirk Schultze
Die ARD-Sendung „Börse vor acht“ (ehemals „Börse im Ersten“, seit 2022 „Wirtschaft vor acht“) hat den Anspruch, in kurzen TV-Beiträgen Ereignisse an der Börse zu erklären und zu analysieren. Dieses Buch untersucht die Erläuterungen der moderierenden Journalist*innen.
Als theoretisches Konstrukt für die Analyse dient der Framing-Ansatz. Zur Erfassung der moralischen Dimension von Frames fanden erstmals die Kategorien der Moral Foundation Theory Anwendung. Ein weiteres Novum bei der Erforschung von Frames ist das Auffinden des bisher nicht beschriebenen Frame-Elements ›funktionale Bewertung‹.
Gefundene Frames entsprechen einfachsten Stimulus-Response-Modellen. Die Moderator*innen erläutern darüber hinaus ein Phänomen, das in der Volkswirtschaftslehre als „Noise“ bezeichnet wird – der tagesaktuelle Verlauf von Aktien ist demnach zwar rational nicht erklärbar, dennoch erklären die Journalist*innen Tagesverluste bzw. -gewinne von Aktien, Edelmetallen und Rohölpreisen.