Öffentliche Auftragsvergabe in Deutschland
Sozial und nachhaltig?
Nils Böhlke, Detlef Sack, Eva Katharina Sarter, Thorsten Schulten
Mit knapp 15% des Bruttoinlandsprodukts ist die öffentliche Auftragsvergabe ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Bund, Länder und Gemeinden verfügen damit über eine erhebliche Marktmacht, die sie zunehmend für weitergehende Ziele nutzen, indem sie Auftragnehmern die Einhaltung sozialer Standards abverlangen – das gehört heute zum Selbstverständnis einer modernen Vergabepolitik. Das Spektrum reicht dabei von vergabespezifischen Mindestlöhnen über Geschlechtergleichstellung bis hin zu Fair Trade.
Dieser Band gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Kriterien, die derzeit bei der Vergabe einbezogen werden. Er stellt die aktuellen (europa-)rechtlichen Rahmenbedingungen dar und identifiziert damit die Gelegenheiten, soziale Aspekte zu berücksichtigen. Die bisherigen Erfahrungen mit der konkreten Umsetzung und deren Kontrolle in den Bundesländern werden vorgestellt. Deutsche und internationale Beispiele illustrieren die unterschiedlichen Möglichkeiten, soziale Standards bei der öffentlichen Auftragsvergabe zu beachten. Die Autoren stellen zudem eine Reihe von Reformvorschlägen vor, die auf eine verbesserte Umsetzung einer modernen, lohn- und sozialpolitisch wirksamen Vergabepolitik abzielen.