Organisationales Lernen im betrieblichen Umgang mit Arbeitsrecht
Carmen Krawetzki
Die Arbeitsmarktsituation steht aufgrund ihrer zentralen Bedeutung immer wieder im wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Fokus. In gesellschaftlichen Debatten um den Arbeitsmarkt wird oftmals ein enger Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung und dem Arbeitsrecht hergestellt. Es werden kontroverse sowie zum Teil emotional geleitete Reformdebatten geführt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie Unternehmen in ihrer betrieblichen Praxis mit dem Arbeitsrecht umgehen. So ist die personalwirtschaftliche Analyse des Arbeitsrechts ein interessantes und komplexes Forschungsgebiet: Die rechtliche Regulierung von Arbeit ist von hoher praktischer Bedeutung für Beschäftigte, Betriebe und die Gesamtwirtschaft. In einem innovativen Ansatz werden daher in dieser Arbeit mittels des Organisationalen Lernens Lern- und Handlungsprozesse im betrieblichen Umgang mit arbeitsrechtlichen Vorschriften empirisch überprüft. Es wird nachgewiesen, dass das Arbeitsrecht und dessen Veränderungen sich im Einklang mit den Kontingenzansätzen in der Organisations,forschung nicht direkt und unmittelbar im Verhalten der Organisation niederschlagen müssen. Stattdessen modifiziert eine Vielzahl von Faktoren die beabsichtigte Wirkung von Recht. Die detaillierte Analyse trägt zum näheren Verständnis bei, wie Unternehmen Arbeitsrecht bzw. arbeitsrechtliche Änderungen aufnehmen, innerhalb der Organisation Informationen verteilt und interpretiert werden, auf welcher Wissensbasis personalpolitische Entscheidungen getroffen werden und wie unternehmerische Personalstrategien an arbeitsrechtliche Änderungen angepasst werden. Das organisationstheoretische Wissen über organisationales Lernen wird für die Praxis überprüft und für Reformdebatten arbeitsrechtlicher Änderungen nutzbar gemacht. Es werden Ansatzpunkte für Entwicklungsmöglichkeiten des organisationalen Lernens bei der betrieblichen Anwendung von Arbeitsrecht aufgezeigt.