Otto Julius Bierbaum
Ein Poetenleben voller Ruhm und Tragik
Hans-Joachim Böttcher
Otto Julius Bierbaum (1865 – 1910) war einer der talentiertesten, erfolgreichsten Poeten sowie Schriftsteller um die Jahrhundertwende 1900 und hinterließ ein umfangreiches Werk. Trotz der errungenen Erfolge gab es dennoch in seinem Leben nur wenige glückliche Phasen und wenn, dann sehr kurze. Er war exzentrisch veranlagt, lebenslustig und konnte nicht mit Geld umgehen. Oft wechselte er den Wohnsitz, auf der Suche nach dem idealen, ungestörten Arbeitsplatz für sich. Die erste Frau verließ ihn mit einem Liebhaber, was bei ihm eine anhaltende psychische Störung auslöste. Mit der zweiten lebte er, voller Seelenschmerz, die meiste Zeit im Jahr getrennt, um Konflikte untereinander zu vermeiden. Es an seiner Seite auszuhalten war eben nicht leicht. Denn sein Leben war ein einziger, harter Existenzkampf, zur Sicherung seiner Lebensbasis. Dabei ruinierte er durch intensivste Arbeit sowie unangebrachter Lebensweise nicht nur seine Nerven, sondern überhaupt die Gesundheit. Nach dem tragischen, frühen Tod des Poeten waren sich seine Freunde einig: Otto Julius Bierbaum hat sich totgearbeitet!
Sein hinterlassenes, mannigfaltiges literarisches Werk – als Spiegelbild seiner Seele, das auch in unserer Zeit zum Lesen einlädt, verlieh ihm jedoch Unsterblichkeit.