Post im Schatten des Hakenkreuzes.
Das Schicksal der jüdischen Familie Sternberg in ihren Briefen von Berlin nach Tokyo in der Zeit von 1910 bis 1950.
Anna Bartels-Ishikawa
Die Sternbergs lebten als intellektuelle Ärzte, Juristen und Kaufleute in Berlin und Tokyo. Am politischen, sozialen, kulturellen und alltäglichen Geschehen von der Zeit des letzten deutschen Kaiserreiches bis zum Ende der Nazi-Zeit nahmen sie regen Anteil. Da die Sternbergs und viele ihrer Freunde jüdischer Herkunft waren, begann für sie ab 1933 ihr Kampf ums Überleben, den einige Familienmitglieder gewannen, während andere in Auschwitz umkamen. Das berühmteste Mitglied der Familie Sternberg, der Rechtsprofessor Theodor Sternberg, lebte und arbeitete ab 1913 in Tokyo. Als Linksintellektueller engagierte sich Sternberg ab den 1930er Jahren politisch, als in Japan der Militarismus die Oberhand gewann und der Nationalsozialismus dort Einfluß zu gewinnen suchte. 1937 emigrierte sein Sohn ebenfalls nach Tokyo.
Mit der vorliegenden Edition werden zum ersten Mal Briefe aus dem Nachlaß Theodor Sternbergs veröffentlicht. Die Briefe stellen authentisch das Leben einer jüdischen Familie dar, die in zwei Kulturen lebte. Sie schließen eine Lücke in der Geschichte jüdischer Emigranten in Japan. Als Zeitdokumente berühren sie durch ihre Unmittelbarkeit den Leser tief und ermöglichen es allen an der Zeitgeschichte Interessierten, ihr Verständnis für die jüngere deutsche Geschichte sowie die deutsch-japanischen Beziehungen zu vertiefen.
Das Buch enthält Briefe von Gustav Radbruch, Heinrich Erman, Eduard Kohlrausch, Martin Domke, Theodor Sternberg, Lina Sternberg, Robert Sternberg, Edith Sternberg, Paula Sternberg, Reinhold Regensburger, Dore Landau, Lutz Bodenstein, Edwin Frankfurter u. a. in der Zeit von 1910 bis 1950.