Religion im Jugendroman
Deutschdidaktische Perspektiven
Bastian Priemer
Der Autor untersucht religiöse Erzähldimensionen im aktuellen Jugendroman. Dies erscheint notwendig, weil erstens seit dem religious turn im Jahr 2000 religiöse Dimensionen in der Kinder- und Jugendliteratur zunehmen und zweitens eine grundlegende deutsch- und literaturdidaktische Sichtung noch nicht in ausreichendem Maß erfolgt ist. Die dominant theologische, das heißt religionspädagogische und -didaktische Forschung, legt regelmäßig themenzentrierte und zu wenig auf die epische Verfasstheit von Jugendromanen eingehende Beiträge vor.
Die vorliegende Arbeit hingegen ist philologisch orientiert, das heißt sie akzentuiert das sprachliche und das narrative In-Erscheinung-Treten von Religion(en). In diesem Zusammenhang erscheint eine Arbeitsdefinition von Religion im aktuellen Jugendroman inklusive einer Erläuterung des Auswahlprozesses der dem Kategoriensystem zu Grunde liegenden, 24 Jugendromane (Kapitel 2) und eine Auseinandersetzung mit den Ursachen und Auswirkungen von Religion im aktuellen Jugendroman (Kapitel 3) als zielführend.
Davon ausgehend wird im vierten Kapitel ein Kategoriensystem („Religiöse Erzähldimensionen im aktuellen Jugendroman“) auf der Basis des narratologischen Ansatzes von Matías Martínez und Michael Scheffel entfaltet. Um die Kategorien „Jugendroman mit religiöser Handlungsdimension“ sowie „Jugendroman mit religiöser Hintergrunddimension“ sowie die jeweiligen Subkategorien beziehungsweise Typen bestimmen und formieren zu können, wurden insgesamt 24 Jugendromane ausgewählt und analysiert.
Das so entstandene Kategoriensystem kann aufgrund seines differenzierten Begriffsapparats Orientierung bieten, als Entscheidungshilfe im Prozess der Lektüreauswahl fungieren und zukünftige literaturdidaktische Lehr- und Lernkontexte anregen (Kapitel 5).