Religiöse Schiedsgerichtsbarkeit
Angloamerikanische Rechtspraxis, Perspektive für Deutschland
Franziska Hötte
Die Debatte um (islamische) „Friedensrichter“ wirft die Frage auf, ob und in welchem Umfang sich die deutsche Rechtsordnung für die Anwendung religiösen Rechts öffnen darf oder sollte. Während hierzulande die Möglichkeit kaum diskutiert wird, Entscheidungen religiöser Spruchkörper etwa in familienrechtlichen Fragen im Rahmen staatlich anerkannter Schiedsverfahren für verbindlich zu erklären, existiert im angelsächsischen Raum eine reichhaltige religiöse Schiedspraxis, die zugleich von intensiven Debatten begleitet wird. Anhand von Beispielen stellt Franziska Hötte die Rechtslage und -praxis in den Vereinigten Staaten, Kanada und Großbritannien dar und zeichnet die dazugehörigen Debatten kritisch nach. Sie analysiert, wie religiöse Schiedsgerichte in säkularen Verfassungsstaaten arbeiten, welchen Verfahrensregeln sie folgen und welche verfassungsrechtlichen Bedenken bei der Durchsetzung ihrer Entscheidungen zu berücksichtigen sind, um schließlich der Frage der Übertragbarkeit auf die deutsche Rechtsordnung nachzugehen.