Roman Polanski
Thomas Koebner, Fabienne Liptay
Roman Polanski, 1933 in Polen geboren, in Paris aufgewachsen, in England, Amerika und Frankreich als Regisseur am Werk, hat mit Filmen wie „Messer im Wasser“, „Ekel“, „Tanz der Vampire“, „Rosemary’s Baby“, „Der Mieter“, „Tess“ und zuletzt „Der Pianist“ oder „Oliver Twist“ den Ruf eines großen Filmkünstlers gewonnen, der bei deutlichem Verständnis für erprobte dramaturgische Regeln doch eigene Wege geht, wenn es Begegnungen mit dem ganz Außergewöhnlichen zu schildern gilt. Schon zu Beginn seiner Laufbahn paarte sich das Vergnügen an scheinbar grotesken oder hypersensiblen Außenseitern und die Lust an der Satire mit der eindringlichen Analyse „kranker Seelen“. Oft entdecken seine Figuren, dass sie in einem sehr verletzlichen Körper wohnen. Nachwirkungen des eigenen Schicksals sind nicht ganz von der Hand zu weisen: Polanski erlebte als jüdisches Kind den Überfall des „Dritten Reichs“ auf Polen. Dass man verfolgt wird und gepeinigt zu werden droht, ist eine Grunderfahrung, die sich in vielen seiner Filme ausprägt, zumal im Spätwerk. Dazu rechnen „Der Tod und das Mädchen“, „Der Pianist“, „Oliver Twist“ oder „The Ghost Writer“. Die Beiträge dieses Hefts würdigen die anerkannten Werke aus heutiger Sicht und rehabilitieren etliche der bisher an den Rand geschobenen Filme. Sie widmen sich der Kunst eines Mannes, der als 76-Jähriger überraschend in der Schweiz inhaftiert wurde, als man ihn nach Zürich zu einem Filmfest einlud, bei dem er geehrt werden sollte.