Sadi
Buch der Weisheit.(Pand Nameh). Mit einem Nachwort aus dem Persischen übersetzt und nachgedichtet von Wolfgang Kosack
Wolfgang Kosack
Nein, ich wollte dieses Buch nicht drucken lassen! Außerdem war das Dateiformat, in dem es geschrieben war, so alt, dass ich es auf meinem Computer gar nicht mehr finden konnte, abgesehen von der Schrift und der Gestaltung der Seiten. Ich habe mich, ehrlich, mit Händen und Füßen gewehrt, es wenigstens als „Papier-Ausdruck“ in die Hände meines Verlegers zu geben. Mein Freund und Verleger Christoph meinte nur, er habe nachgeforscht, und das Buch von Saadi sei noch niemals in Deutsch übersetzt worden. Dem mußte ich allerdings zustimmen. Er reichte das schmale Heft meinem Freund und Schüler Oliver mit der Aufforderung, es zu scannen und ihm dann per email nach Basel zuzuschicken. Denn zufällig war Oliver gerade bei unserer heftigen Verlagskonferenz zugegen. Er schaute einige Stellen in dem Buch an und sagte: „Mensch, Wolfgang, laß mich das doch machen!“ Knurrend und brummend gab ich meine Zustimmung. Zwei Tage später brachte Oliver mir den Ausdruck zurück und sagte, er hätte es gescannt und gelesen; das Buch sei tiefgründig, nur die Verse und Reime seien an manchen Stellen Blankverse, Versgeklapper und Wortgeklingel. Der persische Text sei vielleicht super, die Nachdichtung: na, ja. Genau deswegen wollte ich das Pand Nameh auch nicht veröffentlichen lassen, es bedurfte der Überarbeitung, und da ich mit anderen Aufgaben voll eingedeckt war, holte ich wohl noch einmal den persischen Text aus dem Schrank, überprüfte einige Gedichte und fand, daß auch Saadi viele Schüttelreime im Persischen verwendet hatte. Also war es nicht ganz so schlimm mit der „dichterischen Qualität“ meiner deutschen Übersetzung. – Wer es besser weiß, der prüfe im Persischen nach und lasse sich neue Reime einfallen.
Berlin, 18. März 2017 Dr.Wolfgang Kosack