Sammlung Bunte
Positionen der klassischen Moderne
Hermann J Bunte, Kunstmuseum Ahlen
Positionen der klassischen Moderne
In einer großen Überblicksschau mit etwa 150 Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Grafiken präsentiert das Kunstmuseum Ahlen 40 deutsche Künstler der Sammlung Hermann-Josef Bunte. Die zwischen 1890 und 1930 entstandenen Arbeiten spiegeln in vielgestaltiger und überzeugender Weise diese bedeutende Umbruchphase der Kunstgeschichte und umfassen Meisterwerke impressionistischer Pleinairmalerei ebenso wie verschiedene Positionen der damaligen Avantgarde, die heute unter den Stilbegriffen Expressionismus, Fauvismus, Kubofuturismus etc. bekannt sind.
Einen Schwerpunkt der Sammlung bildet das Konvolut des 23-jähring im Ersten Weltkrieg gefallenen Hölzel-Schülers Hermann Stenner. Seine Ölbilder und Arbeiten auf Papier geben einen Einblick in die außergewöhnliche Kreativität und die rasante Entwicklung dieses jungen Malers, der als Resultat von nur fünf Jahren künstlerischem Schaffen ein beeindruckendes OEuvre hinterließ. Westfalen und das Rheinland – als Heimat oder Geburtsort in der Sammlung vertretener Künstler der ersten und zweiten Expressionistengeneration wie Peter August Böckstiegel, Victor Tuxhorn, Christian Rohlfs, Wilhelm Schabbon oder Ernst Sagewka – bilden weitere inhaltliche Schaupläte der Sammlung. Ebenso vertreten sind Adolf Hölzel und 16 seiner Schüler – der sog. Hölzel Kreis -, von denen vor allem Willi Baumeister, Oskalr Schlemmer und Johannes Itten zu späterer Berühmtheit gelangen sollten. Als ein weitere Hölzel-Schüler ist William Straube mit Bildwerken aus verschiedenen Schaffensphasen ebenfalls Teil dieser beeindruckenden Sammlung. Der Bogen spannt sich von der Pariser Zeit an der Académie Matisse, der Tunisreise und den Jahren bei Adolf Hölzel in Stuttgart bis hin zu den abstrakten Werken der Berliner Jahre und der späteren Zeit am Bodensee. Künstler wie Oskar und Margarete Moll, Walter Alfred Rosam und Franz Nölken waren wie Straube und viele andere junge Künstler ihrer Zeit ebenfalls in Paris, um die Werke ihrer französischen Vorbilder zu studieren.
In dem nachhaltigen Bestreben nach kreativer Innovation fanden die in dieser Ausstellung gezeigten Künstler der zweiten Generation in der Auseinandersetzung mit den künstlerischen Strömungen ihrer Zeit zu einer radikalen Modernität und umfassenden Neuerungen in der Bildgestaltung und haben damit ihren unverwechselbaren Platz in der Kunstgeschichte gefunden.
Der zur Ausstellung erschienene Katalog dokumentiert die inzwischen über 300 Werke dieser Zeit umfassende Sammlung Hermann-Josef Bunte erstmals vollständig und bietet mit Einzelbeiträgen von Wulf Herzogenrath, Jutta Hülswig-Johnen, Karin von Maur, Heinz Spielmann u.a. sowie Biografien zu allen Künstlern ein umfassendes Nachschlagewerk.