Idealisierte Heimaten
Spiegelungen. Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas
Juliane Brandt, Enikö Dácz, Angela Ilic, Florian Kührer-Wielach
Welchen Formen von Idealisierung kann „Heimat“ außerhalb des Herkunftslandes, auf der Flucht, im Exil, in der Diaspora oder im Kontext von Migration unterliegen? Muss Heimat immer im Singular stehen? Lässt sie sich stets lokalisieren, oder entzieht sie sich mitunter einer geografischen Verortung? Im Rahmen des Schwerpunktthemas des Heftes 2/2017 der Spiegelungen wird nach Idealisierungen und Hypostasen von „Heimat“ im Spannungsfeld von Herkunftsland und Aufnahmeland – etwa Deutschland als imaginiertes „Mutterland“ – beziehungsweise historischer „Urheimat“ gefragt, wie sie deutschsprachige Migranten aus Südosteuropa seit dem 19. Jahrhundert in verschiedenen Kontexten vorgenommen und aufgefasst haben. Die Aufsätze des Bandes Setzen sich unter anderem mit den multiplen russlanddeutschen Heimatdiskursen nach dem Zweiten Weltkrieg, Entwurzelung und idealisierter Heimat bei den Mennoniten, Konstruktionen von „Heimat“ im neuseeländischen Exil, Heimatkonzepten in der ungarndeutschen Literatur und der transnationalen Mediennutzung und Zugehörigkeit deutschsprachiger Einwanderer in Israel auseinander.
Der Literaturteil der Ausgabe enthält die mit dem Spiegelungen-Preis für Lyrik 2017 ausgezeichneten Gedichte, „Literarische Interventionen“ zur Ausstellung des Ungarndeutschen Museums in Tata, poetische Miniaturen von Dana Ranga und einen erstmals edierten Auszug aus dem Romanfragment Todor Todoroff von Paul Schuster. Die Illustrationen im Band stammen von Sieglinde Bottesch.