Statius Silvae
Heinz Wissmüller
Die Silvae sind eine Sammlung von Gelegenheitsgedichten, die zu einem Teil ziemlich rasch und mit Schwung geschrieben scheinen, andere jedoch, wie die Klage um den Vater (V 3), scheinen mit großer Sorgfalt ausgearbeitet.
Es gibt 32 Gedichte in fünf Büchern; jedes Buch beginnt mit einer Widmung in Form eines in Prosa geschriebenen Briefes. Von den insgesamt fast 4000 Versen sind mehr als fünf Sechstel Hexameter. Vier der Stücke (mit etwa 450 Versen) sind in phaläkischen Hendekasyllaben (Elfsilblern) geschrieben. Außerdem gibt es je eine alkäische Ode und eine sapphische Ode.
Die Themen in den Silvae sind sehr unterschiedlich. Fünf Gedichte schmeicheln dem Kaiser und seinen Günstlingen; sechs sind Totenklagen oder Zuspruch für die Überlebenden, z. B. die Klage um den Vater (V 3) und den Adoptivsohn (V 5); außerdem gibt es ein Hochzeitsgedicht (I 2) und das Geburtstagsgedicht zum Gedenken an Lucan (Genethliacon Lucani, II 7).
Als besonders reizvoll unter Statius’ Gedichten gelten die Beschreibungen (Ekphraseis) von Villen und Gärten seiner Freunde, z. B. das Gedicht auf den Baum des Atedius Melior (silv. II 3). Andere Gedichte geben lebendige Beschreibungen z. B. eines Staatsbanketts bei Domitian, der vom Kaiser gebotenen Geschenke und Unterhaltungen bei den Saturnalien, oder auch von Hochzeiten und Leichenzügen. Es gibt auch Gedichte über allgemeine Themen; das mit Abstand bekannteste ist die Ode an den Schlaf (V 4).