Stereotypes Verhalten: Begriff, Erscheinungsformen, auslösende Faktoren und Genese
Untersuchungen an Grosskatzen in Zoologischen Gärten
Barbara Kiesswetter
Mit der vorliegenden Studie wurden grundsätzlich zwei Ziele verfolgt: Kritische Sichtung und Überarbeitung des Begriffs „Stereotypie“ und vergleichende Untersuchung stereotypen Verhaltens über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren bei 59 Individuen (28 Leoparden ( Panthera pardus ), 13 Löwen ( Panthera leo ), 10 Tigern ( Panthera tigris ) und 8 Jaguaren ( Panthera onca ) unter verschiedenen Haltungsbedingungen in 5 Tiergärten (Wien/Schönbrunn, Salzburg/Hellbrunn, Haag, München/Hellabrunn, Basel). Durch diese Arbeit konnte der in der bisherigen wissenschaftlichen Literatur nicht einheitlich definierte Begriff „Stereotypie“ prägnanter gefaßt und schärfer abgegrenzt werden. Darüber hinaus erscheint nunmehr für die Problematik der Haltung von Großkatzen in Zoos durch diese Untersuchungsergebnisse gesichert (für Leopard u. Tiger) bzw. in hohem Grad warscheinlich (für Jaguar u. Junglöwe), daß ein direkter Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Auftretens solcher Verhaltensformen und der räumlichen Beschränkung der Tiere besteht.