Treuhandverhältnisse und deren Behandlung in der Insolvenz
Jaqueline Rolle
Treuhandverhältnissen kommt in der Rechtspraxis eine erhebliche Bedeutung zu, die sich jedoch in der Gesetzgebung nicht wiederspiegelt. Während die gesetzlichen Treuhandverhältnisse, wie die Nachlass- bzw. die Insolvenzverwaltung, geregelt sind, haben die rechtsgeschäftlich begründeten Treuhandverhältnisse bisher keine gesetzliche Regelung erfahren. Obwohl Rechtsprechung und Rechtslehre bemüht sind, diese Lücke zu schliessen und Rechtssicherheit durch Gewohnheitsrecht zu schaffen, ist es bisher nicht gelungen eine stimmige Behandlung der Treuhandverhältnisse zu erreichen. Stattdessen sind viele Einzelfallentscheidungen ergangen, die jedoch mehr verwirren, als zur Klarstellung beizutragen. Deshalb sind mit der Treuhand vielgestaltige Rechtsunsicherheiten verbunden, die für die Rechtsanwendung ein hohes Risiko in sich bergen. Die Verfasserin zeigt diese Risiken auf und führt sie einer Lösung zu. Dabei setzt sie sich mit den neueren Auffassungen zu den Treuhandverhältnissen in der Rechtsprechung und Rechtslehre auseinander. Zudem untersucht sie die Auswirkungen der Insolvenz auf die einzelnen Treuhandverhältnisse. Die Verfasserin hat sich zum Ziel gesetzt, Auswege aus den teilweise sehr theoretisch geführten Diskussionen zu finden und richtet daher ihr Augenmerk verstärkt auf die Praxisanwendung. Dabei verzichtet sie darauf, den vielen Zauberformeln zum Wesen der Treuhand, die alle angreifbar sind, noch eine weitere hinzuzufügen sondern spricht sich für ein Zusammenspiel verschiedener, bislang entwickelter Deutungsmuster aus. Das Buch wird nicht nur wegen ihrer praktischen Relevanz auf grosses Interesse stossen. Auch für die Rechtsprechung bietet sie Denkanstösse, wie zum Beispiel für das Surrogationsverbot im Treuhandverhältnis.