„Und wir haben ja auch diesen Staat überdauert …“
Die evangelische Kirche in der Prignitz zwischen 1971 und 1989/90
Andreas Stirn, Sebastian Stude
Für die Sozialistische Einheitspartei waren die Religion und deren Anspruch
auf Wahrheit eine Bedrohung. Das Verhältnis des DDR-Staates zu den
Kirchen war stets angespannt. Repressionen und Benachteiligungen von
Christen führten dazu, dass ihre Zahl zwar kleiner wurde. Dennoch standen
Menschen zu ihrem Glauben. Die Studie über die ehemaligen Kirchenkreise
in der Prignitz untersucht für die Zeit von 1979 bis 1990 Anpassung und
Widerstand der Gemeinden und ihrer Pfarrer. Dargestellt wird, welchen
Zwängen Christen ausgesetzt waren, wenn sie ihren Glauben leben wollten
und sich staatlichen Vorgaben widersetzten, etwa weil sie ihre Kinder
konfirmieren ließen oder den Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“
trugen.
Neben Interviews mit Betroffenen werteten die Autoren u. a. Akten des
Ministeriums für Staatssicherheit aus. Letztlich hat die herrschende SED
vergeblich versucht, ihr Gesellschaftsbild durchzusetzen, am Ende konnte
sie nicht verhindern, dass die engagierten Mitglieder und Pfarrer der
Kirchengemeinden im Herbst 1989 wesentliche Träger der Friedlichen
Revolution wurden.