Ungarn 1956: Reaktionen in Ost und West.
László Kiss, Heiner Timmermann
Der ungarische Volksaufstand von 1956 wird aus der Perspektive der Nachkriegszeit aus zwei chronologischen Blickwinkeln betrachtet: Dem realen Datum und dem Prozeß der Auflösungsjahre des kommunistischen Herrschaftsblocks von 1989/90.
Für die Binnen-Historiker wird 1956 der erste Schritt zur Rückkehr Ungarns in die freie Welt und zur Vorbereitung auf 1989/90 sein können. Für die Analytiker der Internationalen Beziehungen bedeutet 1956 den Höhepunkt des Kalten Krieges mit globalen Ausmaßen. Die Fragen von politischen Ideologien und machtpolitischen Ambitionen prallen 1956 weltweit aufeinander. Sie focussieren sich binnen-ideopolitisch in Polen und Ungarn, abwendend von der sowjetischen Dominanzmacht und hinwendend zum Westen. Das Agens des fast zeitgleichen Ausgreifens europäischer Altmächte – Großbritannien und Frankreich – in Afrika kollidiert mit sowjetischen und dortigen Binneninteressen, hatte aber auch innenpolitische Aspekte.
Mit diesen Aspekten setzen sich Politikwissenschaftler und Historiker im vorliegenden Band aus unterschiedlichen innen- und außenpolitischen Sichten auseinander.