… unter Abfeuerung der Kanonen
Gottesdienste, Kirchenfeste und Kirchenmusik in der Mannheimer Hofkapelle nach dem Kurpfälzischen Hof- und Staatskalender
Johannes Theil
In den Hofkalendern aus der Zeit des Kurfürsten Carl Theodor ist anlässlich der Namenstage der kurfürstlichen Herrschaften regelmäßig als Regieanweisung zu lesen: „Während des hohen Amtes werden bey dem Gloria in Excelsis, sodann bey Anstimmung des Te Deum, und endlich bey dem letzten heiligen Seegen die Kanonen von den Wällen gelöst“. Während in der Schlosskirche wichtige Elemente der Liturgie ausdrucksstark gestaltet wurden, ertönte von draußen Gedonner: das Mysterium Tremendum Gottes wurde fast physisch erlebbar gemacht. – Selbst die besten Opernaufführungen reichten an diese gottesdienstlichen Inszenierungen kaum heran; speziell die Christmette in diesem Sakralraum wurde gerühmt als „eine fête, die über alle fêten und Opern geht“. Die vorliegende Arbeit rückt die Schlosskirche vor allem in ihrer Funktion als Hofkirche der kurfürstlichen Herrschaften samt Hofstaat in den Blick. Als Nachlese zum Mozartjahr 2006 und dem Deutschen Mozartfest 2007 in Mannheim werden die Hofkalender auch daraufhin befragt, in welcher „hofKirch“ denn Mozart während seines Aufenthalts 1777/78 die Gottesdienste besucht hat, um die Hof-Musik zu hören.
Der Autor Johannes Theil ist Pfarrer der Schlosskirche.