Unternehmensmitbestimmung bei Auslandsgesellschaften mit Verwaltungssitz in Deutschland
Olaf Kisker
Ausländische Gesellschaftsformen mit Verwaltungssitz Inland waren dem deutschen Recht aufgrund der im Internationalen Gesellschaftsrecht verankerten Sitztheorie jahrzehntelang fremd. Nach der durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs zur Niederlassungsfreiheit in Überseering und Inspire Art endgültig geforderten Anerkennung EU-ausländischer Gesellschaften wurde neben zahlreichen anderen Rechtsproblemen die Frage aufgeworfen, ob und gegebenenfalls wie sich deutsches Unternehmensmitbestimmungsrecht auf Auslandsgesellschaften mit Sitz im Inland anwenden lässt.
Neben der Prüfung der europarechtlichen Zulässigkeit eines solchen Vorgehens, die einen Schwerpunkt der Arbeit bildet, zeigt der Autor die Parallelen zu anderen mitbestimmungsrechtlich relevanten Entwicklungen, wie der europäischen Gesellschaft (SE), auf und entwickelt daran anknüpfend ein eigenes Mitbestimmungsmodell für Auslandsgesellschaften. Ein besonderes Augenmerk wird auf die praktische Durchsetzbarkeit einer mitbestimmungsrechtlichen Sonderanknüpfung gesetzt.
Die Arbeit wurde mit einem von der Kanzlei CBH gestifteten Promotionspreis der juristischen Fakultät der Universität zu Köln ausgezeichnet.