Urbild, Abbild und die Wesen im Garten
Gedichte. Mit einem Nachwort von Imre Török.
Emir Roda Alır, Monika Carbe, Arzu Demir, Wolfgang Riemann
Gedichte der Liebe, des Verlangens stehen in ihrer Zusammenstellung aus den letzten Jahren ebenfalls an zentraler Stelle, zum Beispiel: „über die Liebe“, „eine kleine Liebesgeschichte“, „Geh – nicht!“, „für dich und die Liebe“.
Meist benutzt Arzu Demir dabei das türkische Wort „așk“, das die Bedeutung von tiefer, inniger Liebe und Verliebtheit hat. Auch hier dürfen Lesende einen weiten Bogen mitempfinden, also zugleich jede Art von Liebe und Verlangen. Wenn das Gedicht von einer Frau in Asien (Türkei) und einem Mann aus Europa erzählt, so schwingt dabei, wie in vielen Gedichten, eine Sehnsucht nach Verbundenheit, nach neuen kulturellen und seelischen Brücken zwischen Orient und Okzident mit.
Ihr „ich“ ist in den Gedichten sehr oft ein „wir“, eine tiefe Verbundenheit mit Verlangen und Verzweiflung Unzähliger.
Eine Suche, eine Sehnsucht, nach Licht – mein Licht (ışığım), in dem Gedicht „für dich und die Liebe –, die nach unserem Ausweg aus der Leere unserer Zeit verlangt. Mit einer spielerischen Naivität – im ursprünglichen, positiven Sinne etwa des Malers Paul Klee – suchen die Gedichte nach Liebe und Licht, nach dem Urbild inmitten der Abbilder, suchen nach der Urform oder gar nach einer Urformel der Liebe im Nichts.