„Verteufelt human“?
Zum Humanitätsideal der Weimarer Klassik
Volker C Dörr, Norbert Otto Eke, Charis Goer, Stefan Greif, Jutta Heinz, Michael Hofmann, Wulf Koepke, Jürgen Kost, Helmut J. Schneider, Carsten Zelle
Die Rede von der sprichwörtlichen ‚Humanität der Weimarer Klassik‘ droht, angesichts vielfach bloß ritueller Beschwörungen des Ideals, zur gewichtig klingenden Leerformel zu verkommen. Und so plausibel es vor diesem Hintergrund und vor allem wegen der Inhumanität nicht nur des 20. Jahrhunderts wäre, sich vom ‚klassischen Humanismus‘ ganz zu verabschieden – es scheint doch lohnend, ihn nach seinen möglichen Leistungen für eine krisenhafte Gegenwart zu befragen.
Dazu muss aber zunächst die historische Dimension ausgeleuchtet werden, muss der Problemhorizont wiedergewonnen werden, auf den das Konzept des Weimarer Neuhumanismus antwortet, für den die Namen Herder, Goethe, Schiller und Wilhelm von Humboldt stehen.
Der vorliegende Band bietet zu diesem Thema eine Reihe von kritischen Analysen ausgewiesener Spezialisten. Dabei geraten nicht nur die ‚Klassiker‘, sondern auch Autoren aus deren zeitlicher Nachbarschaft in den Blick. Der Begriff der ‚Humanität‘ der Weimarer Klassik wird hier sowohl in seinen historischen Voraussetzungen als auch hinsichtlich seiner Aktualität eingehend betrachtet.