Visionen
Der Dreischneuß Nr, 29, Zeitschrift für Literatur
Ralf Burnicki, Klaus Bushoff, Gesine Cahenzli, Leonhard Ehlen, Tobias Falberg, Knut Gerwers, Jonis Hartmann, Sara Hauser, Dorothee Hövel-Kleibrink, Mathias Jeschke, Harald Kappel, Rita König, Christoph Linse, Walter Lobenstein, Samuel Meister, Regine Mönkemeier, Torsten Olle, Karsten Redmann, Sigune Schnabel, Katja Schraml, Peter Schwendele, Beatrice Strohschneider, Kinga Tóth, Werner Weimar-Mazur
Visionen werden nicht mehr wie im 19. Jahrhundert als krankhafte Sinnestäuschungen verstanden, sondern als Ideen, Träume und Bilder von Entwicklungen, von dem, was sein kann, wie es auch Grass in dem Gedicht Vision ausführt. Visionen werden nicht von selbst oder plötzlich Wirklichkeit. Denken Sie an Churchill, der 1946 in der Schweiz zu einem vereinten Europa aufrief. Schauen Sie auf die Elbphilharmonie. Visionen leben von Ideen, auch von Sehnsüchten der Menschen, die sie mit ihrem ganzen Einsatz gegen Widerstände und Verwerfungen zu einem Ziel führen wollen. In
Ägypten, wo 96 % des Landes Wüsten sind, werden durch das Toshka-Projekt viele Dörfer entstehen, weil Landwirtschaft und Viehzucht möglich wurden. Airbus träumt bereits nicht nur von Pop-Up Autos, deren Piloten weder Fliegen noch Autofahren können müssen.
Anders als Vorhersagen und Prognosen, sind Visionen offen, sie können sich im weiten Möglichkeitsraum entwickeln, der sowohl Konkretes wie Erträumtes befördert, der Motor ist, der Wandlungen zulässt.