»Was sind wir also, Herr Pastor?«
Evangelische Christen jüdischer Herkunft in Westfalen unter nationalsozialistischer Herrschaft
Hans-Walter Schmuhl
Die antijüdischen Gesetze und Willkürmaßnahmen im nationalsozialistischen Deutschland trafen gleichermaßen Glaubensjuden, »Judenchristen«, Atheisten und Agnostiker jüdischer Herkunft. Christen jüdischer Herkunft waren in den Augen der »braunen Machthaber« Juden wie alle anderen auch. Nach der Volkszählung vom Mai 1939 lebten in der preußischen Provinz Westfalen etwa 2.000 evangelische Christen jüdischer Herkunft. Das Buch schildert die Lebensgeschichten Betroffener und gibt diesen »vergessenen Opfern« ein Gesicht. Untersucht wird, welche Auswirkungen die NS-Judenpolitik auf das Leben evangelischer Christen jüdischer Herkunft in Westfalen hatte, wie sich die Provinzialkirche, die Bekenntnisbewegung und die Kirchengemeinden vor Ort zu ihnen stellten, wie Christen jüdischer Herkunft mit der Erfahrung, plötzlich nicht mehr dazu zu gehören, mit Ausgrenzung, Entrechtung und Verfolgung, mit der Deportation in Ghettos, Arbeits- und Konzentrationslager umgingen.