Wesen und Begriff der mittelständischen Unternehmung
Klaus Jürgen Gantzel
In der noch jungen Betriebswirtschaftslehre hat bislang – von einigen Aus nahmen abgesehen – zu einseitig die Groß unternehmung, vornehmlich die industrielle, im Mittelpunkt der Betrachtungen gestanden, während der vorwiegend klein- und mittelbetriebliche Bereich der mittelständischen Unternehmungen ver nachlässigt wurde. Der Mittelstand blieb meistens soziologischen und historischen Behandlungen vorbehalten *. Das kann kein Vorwurf sein; denn die Betriebs wirtschaftslehre befindet sich noch in der Entwicklung. Es ist verständlich, daß sie sich den mehr gegenständlichen und unpersönlichen Problemen im Großbetrieb zuwandte, die dort auch klarer zutage traten. In den kleineren Einheiten dagegen, die sich zwar viele Erkenntnisse aus der Erforschung großbetrieblicher Fragen zu nutze machen konnten, erscheinen die Probleme viel verwickelter und weniger deutlich und gehen stärker in soziologische und psychologische Bereiche über. Zunehmend aber wendet sich die Betriebswirtschaftslehre den mittelständischen Unternehmungen zu. Auch die institutsmäßige Forschung wird immer mehr intensiviert. So war es besonders zu begrüßen, daß am 2. Januar 1958 in Köln das Institut für Mittelstandsforschung gegründet wurde, in dessen Betriebswirt schaftlicher Abteilung unter Leitung von Professor Dr. Dr. h. c. Rudolf Seyffert der Verfasser seit Aufnahme der Arbeiten als Assistent tätig ist. Schon bei der ersten Frage nach dem Forschungsobjekt, nämlich was „Mittelstand“ und insbe sondere „mittelständische Unternehmung“ sei, ergab sich, daß hierüber keine absolute Klarheit bestand. So wagte der Verfasser sich an die Aufgabe, einen Begriff der mittelständischen Unternehmung zu finden. Das Ergebnis liegt in dieser Dissertation vor.