Widerspruch zum Mainstream
Ein Rechtsprofessor in der Politik
Hans Peter Bull
Ein Zeitzeuge berichtet: Wie erlebt ein Professor, der nicht im Elfenbeinturm leben will, Politiker und Politik? Der erste Datenschutzbeauftragte des Bundes und spätere Innenminister von Schleswig-Holstein schildert in seiner Autobiographie, wie er als Jurist und Hochschullehrer in politische Ämter gelangt ist und was ihn dort bewegt hat. Er setzt sich mit der deutschen Vergangenheit auseinander, die auch seine Familiengeschichte nachhaltig prägt, und fragt aus verschiedenen Perspektiven, wie heute Politik gemacht wird. Wichtige Abschnitte bilden die Auseinandersetzungen um den Datenschutz, die bis in die neueste Zeit reichen, die Landespolitik in Kiel von der Regierung Engholm bis zum Rücktritt aus der Regierung Simonis und die Probleme des Parteienstaates am Beispiel der innerparteilichen Schiedsgerichtsbarkeit, die er von innen kennengelernt hat, und des gescheiterten NPD-Verbotsverfahrens, an dem der Autor als Bevollmächtigter der Bundesregierung teilgenommen hat. Deutlich wird auch, welche wesentliche Rolle die Medien und darüber hinaus alle Intellektuellen für die Entwicklung unserer Demokratie spielen.
Hans Peter Bull, geb. 1936, Dr. iur.; Habilitation für Staats- und Verwaltungsrecht 1972; Professor für öffentliches Recht an der Universität Hamburg 1973–1978 und 1983–1988 sowie 1995–2002; Bundesbeauftragter für den Datenschutz 1978–1983; Innenminister des Landes Schleswig-Holstein 1988–1995.