Wie das Mittelalter erfunden wurde
Populäre Irrtümer, Alltagsmythen und wie es dazu kommt, dass manche Unwahrheiten so hartnäckig sind
Martin Baumeister, Stefan Städtler-Ley, Ferdinand Zwidtmayr
Warum gibt es eigentlich so viele Irrtümer über die Vergangenheit? Römische Statuen waren nicht weiß, sondern bunt bemalt und geschmückt – die weiße Statue ist eine Erfindung der Renaissance. Die Sterberate bei Gladiatorenkämpfen war überraschend niedrig (Was kein Argument für diese Art von Darbietung sein soll.). Es war nicht Dschinghis Khan der Europa angegriffen hat und Kolumbus Amerika nicht für Europa entdeckt.
Fridolin Feineiß deckt anhand von vier großen Themen (Die flache Erde, Mobilität im Mittelalter, der Ritter ist Einzelkämpfer und die Existenz eines „deutschen“ Staates im Mittelalter) und einigen dazwischen geschobenen Kurzkapiteln, nicht nur diese Irrtümer auf, sondern untersucht auch die Mechanismen, die dafür sorgen, dass sie überhaupt entstehen konnten und geht der Frage nach wie sie sich erhalten haben.
Das ist ein erfrischend innovativer Ansatz und so ist Wie das Mittelalter erfunden wurde eben nicht nur eine Darstellung von populären Irrtümern, wie sie seit einiger Zeit Konjunktur haben, sondern verfolgt auch ein eigenes Ziel: Im Dialog mit dem Leser wird die kritische Rezeption jeder historischen „Wahrheit“ eingefordert – und praktisch nebenbei eine aufwändig recherchierte Menge von Fakten weitergegeben.