Wilhelm Rott, 1908-1967
Lebenszeugnis
Bettina Rott
In diesem Band wird anlässlich seines 100. Geburtstages das Leben und Wirken von Wilhelm Rott in Briefen, Dokumenten und Zeitzeugenberichten dargestellt. Wilhelm Rott, geb. am 25.01.1908 entschied sich, sich ganz auf das Theologiestudium zu konzentrieren, nachdem er Karl Barth in Bonn gehört hatte. Als junger Student beobachtete er wach und teilnehmend die Wirren der Weimarer Zeit. Im aufkommenden Nationalsozialismus erkannte er von Anfang an einen Geist, der von einem Christen Widerstand abfordert. An der Seite Dietrich Bonhoeffers bildete er junge Theologen aus. In Berlin war er tätig in der Kirchenleitung der Bekennenden Kirche, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. Um dem Zugriff der Gestapo entzogen zu werden, kam er durch Vermittlung als Soldat zur sog. Abwehr, in der die Konspirateure des 20. Juli Einfluss hatten. Nach Kriegsende wurde er durch einen „unglücklichen Zufall“ in einem amerikanischen Internierungslager für ein Jahr arrestiert. Dort gelang ihm der Aufbau einer evang. Lagergemeinde, in der die individuelle Schuld der inhaftierten Nationalsozialisten thematisiert werden konnte. Ab Herbst 1946 baute er zunächst als Pfarrer, später als Superintendent, im zerstörten Koblenz die evang. Gemeinden auf. Er blieb offen und kritisch für soziale und politische Fragen und nahm dazu in der aufkommenden Restauration öffentlich Stellung. Sein Augenmerk galt der Erziehung zum mündigen Christen in einer für die Gesellschaft Verantwortung übernehmenden Gemeinde. Die vorliegenden Dokumente geben einen Einblick in das Leben eines ungewöhnlich wahrhaftigen, engagierten und wissenden Menschen, der sein segensreiches Schaffen als Geschenk der Gnade erlebt hat. Aber auch darin, wie ihn andere – ehem. Konfirmanden, Mitarbeiter, Gemeindemitglieder – heute noch sehen und erinnern.