»Wo ich gelernt habe«. Peter Rühmkorf und die Tradition
Susanne Fischer, Hans-Edwin Friedrich, Stephan Opitz
Neue Einblicke und Einsichten in das Werk von Peter Rühmkorf.
»Wo ich gelernt habe« ist der Titel einer Rede, die Peter Rühmkorf 1999 als Poetik-Dozent an der Universität Göttingen hielt. Kein anderer deutschsprachiger Schriftsteller des 20. Jahrhunderts stand bewusster und kundiger in der Tradition deutschsprachiger Dichtung, schrieb darüber und lebte in und mit ihr. Die Göttinger Rede ist der programmatische Ausgangspunkt für die Fragestellung, mit der sich dieser Band beschäftigt: Peter Rühmkorfs Verhältnis zur Tradition.
Dargestellt wird u. a. Rühmkorfs Rezeption von Gottfried Benn, Carl Michael Bellman, Walt Whitman, Arno Schmidt und Justinus Kerner. Weitere Beiträge widmen sich dem Einfluss von Bertolt Brecht und Wolfgang Borchert auf Rühmkorfs Dramatik und seine »Jazz & Lyrik«-Auftritte, seiner Romantikrezeption, der Bedeutung mittelalterlicher Minnesang-Tradition, der Funktionsweise von Verweltlichung in Rühmkorfs religiöser Bildsprache sowie der Übernahme von frühexpressionistischen Inszenierungsgesten in der Zeitschrift »Zwischen den Kriegen«.
Peter Rühmkorf (1929 -2008) war einer der herausragenden deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er arbeitete zudem als Lektor für den Rowohlt Verlag und war Gastprofessor an deutschen, US-amerikanischen und britischen Universitäten. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte ihn den bedeutendsten deutschen Lyriker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.