z.B. Zeitschrift zum Beispiel
Nummer 2
Michael Niehaus
Dieses Themenheft, dem mit der nächsten z.B.-Ausgabe eine Fortsetzung folgt, beschäftigt sich mit handgreiflichen Beispielen. Mit handgreiflichen Beispielen sind solche gemeint, in denen Berühren und berührbare Dinge die Hauptrolle spielen und wo von ‚reiner Theorie‘ zur tangiblen, körperlich-praktischen Erfahrung übergegangen werden soll: Solche Beispiele haben Aufforderungscharakter und versprechen häufig eine Evidenz, die der Text allein offenkundig nicht liefern kann. Die Beiträge beider Themenhefte sind Ergebnisse der internationalen Fachtagung „Tangibilität. Handgreifliche Beispiele ästhetischen Wissens“, die im Juli 2017 an der Ruhr-Universität Bochum und an der FernUniversität in Hagen stattgefunden hat. Die Tagung widmete sich in grundsätzlicher Weise dem Substitutionsverhältnis von Seh- und Tastsinn sowie den Beispielen, durch die es ebenso entworfen wie auch vermittelt wird: Sie greifen letztlich selbst in das Verhältnis zwischen Rhetorik, Ästhetik und Epistemologie ein, indem sie nicht nur etwas veranschaulichen und evident machen, sondern zum Praktisch-Werden, zur Handgreiflichkeit auffordern. Die nun in der ersten Lieferung des Doppelthemenhefts versammelten Beiträge beschäftigen sich zunächst schwerpunktmäßig mit handgreiflichen Beispielen, die in Erkenntnistheorie, Phänomenologie, Sinnesphysiologie und Ästhetik kursieren. Die Beiträge von Rüdiger Campe und Thomas Bedorf werden im nächsten Heft fortgesetzt. Darüber hinaus enthält die zweite Lieferung Beiträge zu Beispielen, Handgreiflichkeiten und Unfassbarkeiten aus dem Diskurs der Kulturtheorie, der Technikphilosophie sowie der Psychoanalyse.