ZeitenWelten
Zur Verschränkung von Weltdeutung und Zeitwahrnehmung, 750–1350
Jörg Bölling, Eva-Maria Butz, Patrizia Carmassi, Richard Corradini, Miriam Czock, Uta Kleine, Anja Rathmann-Lutz, Barbara Schlieben, Petra Waffner
Zeit ist eine Grundbedingung unserer Existenz. Ihre Konstruktions- und Wahrnehmungsbedingungen stehen seit einiger Zeit verstärkt im Fokus wissenschaftlichen wie auch gesellschaftlichen Interesses. Zeitvorstellungen, die von ihrer linearen logisch-objektiven Messbarkeit ausgehen, sind in Frage gestellt worden, während die Erkenntnis, dass Zeit eine bedeutende subjektive, aus sozialen Zusammenhängen heraus entstehende Kategorie ist, an Gewicht gewonnen hat. Von aktuellen Fragen angeregt, beleuchtet der Band abstrakte Zeitkonzeptionen des frühen und hohen Mittelalters, die durch biblische Vorgaben und exegetische Denkmuster geprägt sind. Dabei entsteht ein Bild von zeitgebundenen Wahrnehmungsweisen, die in politische und soziale Handlungen überführt werden konnten, und von Zeitmodellen, die in komplexe Systeme von zyklischer, linearer und geschichteter Zeit gefasst wurden.