Zur Praxis des politischen Strafrechts in der Honecker-Zeit
Fundstücke zu 27 Fällen von Hohenschönhausener Häftlingen
Bernd Knabe
Im Fokus stehen Mitarbeiter der DDR-Justiz, des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und politische Häftlinge. Sie waren in der Honecker-Zeit (1971–1989) im Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen inhaftiert und sind anschließend von Ostberliner Gerichten verurteilt worden. Der Häftling war dem abgestimmten Agieren von „Untersuchungsorgan“ (MfS) und „aufsichtsführendem Staatsanwalt“ ausgeliefert. Die angestrebte propagandistische Auswertung der Verfahren und „Kollektivaussprachen“ haben im Verlauf der Honecker-Zeit an Bedeutung verloren. Zeitpunkt und Modus der Entlassung konnten vom MfS, dem Innenministerium und der Staatsanwaltschaft manipuliert werden. Die Untersuchung möchte zur nach wie vor erforderlichen Aufarbeitung der DDR-Geschichte beitragen.