Zwischen Beharrung und Aufbruch
Norbert Heyse
Neben Äußerungen zur mittelalterlichen Kirchengeschichte liest man auch: Die Einführung der Industrieschulen war eine Bewegung zwischen 1775 und 1850 während der industriellen Revolution (früh: 1835, spät: 1850), die nichts mit dem Industriekapitalismus zu tun hatte. Die Industrie war ein neues Erziehungsziel mit „industria“ als Abgrenzung zum Fleiß, der allein nicht genügt. Das war ein Bruch bisheriger geistiger Traditionen. Es soll mehr erdacht werden, eine neue Einstellung für die Unterschichten wurde gepredigt, um Armut zu überwinden und mit der Not fertig zu werden. Das vertraten Wagemann und Sextro, denn Wagemann plädierte für die Verwendung von Zeit und Kräften in ökonomischer Weise. Der Lehrplan bestand aus Unterricht und Arbeit. Wenn die Kinder am Spinnrad saßen, wurden ihnen Bibelverse vorgelesen i.S. einer Zeitökonomie. Die Industrieschulen hatten ihr Hauptverbreitungsgebiet in Böhmen mit 100 im Jahre 1786 und 1787 mit 670. In Preußen wurden die Garnisonsschulen umgewandelt. Die Aufklärer vertraten ein Nützlichkeitsdenken mit spätkameralistischem Einschlag. Sie hatten ein besonderes Mitgefühl für Arme. Durch gutes Arbeiten sollten die Kinder von schlechten Wegen abgebracht werden.