Zwischen Dix und Mueller
Der Berliner Kunsthändler Florian Karsch und die Galerie Nierendorf
Yvonne Groß
Florian Karsch, Jahrgang 1925, Sohn des Künstlers Joachim Karsch, zählt zu den bedeutendsten und erfolgreichsten deutschen Kunsthändlern der Nachkriegszeit. Er war Inhaber der Galerie Nierendorf in Berlin und nahm schon in den frühen Fünfziger Jahren Werke der von den Nationalsozialisten verfemten Künstler wieder auf. Er folgte so der Tradition seines Stiefvaters Joseph und seines Stiefonkels Karl Nierendorf, die in Berlin und New York zu den erfolgreichsten Händlern der deutschen Avantgarde gehörten. Einige der großen Künstler des Expressionismus lernte Karsch noch persönlich kennen und p¬fegte freundschaftliche Beziehungen zu ihnen, wie zu Otto Dix, George Grosz, Hannah Höch oder Conrad Felixmüller. Florian Karsch ist untrennbar mit dem Werk Otto Muellers verbunden, sein Auge und sein Wort sind hier „die letzte Instanz“. Die Galerie Nierendorf wuchs mit den „Wirtschaftswunderjahren“ und hatte ihren festen Platz auch im Kulturleben der geteilten Stadt. So bilden diese von Yvonne Groß zusammengetragenen Erinnerungen des Berliner Kunsthändlers auch einen Teil deutsch-deutscher Geschichte ab.