Zwischen „Einflussangst“ und „Einflusslust“
Zur Auseinandersetzung mit der Tradition in der österreichischen Gegenwartsliteratur
Joanna Drynda, Alicja Krauze-Olejniczak, Sławomir Piontek
Der von Harald Bloom in die literaturwissenschaftliche Debatte eingebrachte Begriff der „Einflussangst“ bildet in dem vorliegenden Band einen metaphorischen Impuls für eine Untersuchung der österreichischen Gegenwartsliteratur in Bezug auf eine Auseinandersetzung mit der inspirierenden oder bedrohlich wirkenden Tradition. Die 14 Beiträge verstehen sich als exemplarische Einzelstudien, die an ausgewählten Beispielen aufzeigen, wie Schriftstellerinnen und Schriftsteller unterschiedlicher ästhetischer Provenienz in ihrem Schaffen auf diverse Facetten der spezifisch österreichischen literarischen Tradition reagieren, inwiefern die Tradition als eine Innovationschance begriffen wird bzw. werden kann, ohne den Gedanken an Originalität und Autonomie überzustrapazieren. Durch eine Fokussierung der Analysen auf die Auswirkungen der breit umfassten literarischen Überlieferung auf Neuentwürfe in der Ästhetik und Poetologie sowie auf die inhaltliche Füllung der Werke wird ein Bild des komplexen Phänomens der ‚Einflussangst‘ und/oder der ‚Einflusslust‘ umrissen.