Zyonismus …

„Zyonismus.“ untersucht die lange Zeit unbekannt gebliebene antisemitische Kampagne in der DDR um die Jahreswende 1952/53, während der immerhin die Hälfte der als Gemeindemitglieder registrierten 3000 Juden die DDR verließen. Das Erkenntnisinteresse dieser ideologiekritischen kommunikationsgeschichtlichen Studie liegt vor allem darin, wie die „Ingenieure der menschlichen Seele“ (Stalin) in einem Fall, der der Ideologie und einer jahrzehntelang verfolgten Politik total zuwiderlief, die von Moskau erwartete Lenkung des Bewußtseins der Massen in Angriff nahmen. Schließlich hatten die deutschen Arbeiterparteien, die in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands in der SED aufgingen, seit ihren Anfängen und in schwierigster Zeit den Antisemitismus der nationalen und bürgerlichen „Eliten“ bekämpft. Die Studie wertet die Aktenbestände der für die propagandistische Umsetzung verantwortlichen Staats- und Parteiinstitutionen sowie die Zentralorgane der dem „Demokratischen Block“ angehörenden Parteien und Massenorganisationen, die alleinige Lizenzträger der Tagespresse der DDR, der sogenannten „Presse neuen Typus“, waren, aus. Daneben dokumentiert die Studie unter anderem die Argumentation des Organs der während der Kampagne in der DDR aufgelösten „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN) Die Tat sowie die Berichterstattung und Kommentierung der in der Bundesrepublik erscheinenden Allgemeinen Wochenzeitung der Juden in Deutschland mit ihrer West-Berliner Beilage Der Weg, deren Bezug in der DDR während der Kampagne verboten wurde.