Dass es sich bei der Liebe um eine Entität handelt, die im Leben eines Menschen eine, ja vielleicht sogar die entscheidende Rolle spielt, braucht hier wahrscheinlich nicht eigens hervorgehoben zu werden, zeugt das Leben doch mehr als genug von dieser Binsenweisheit. Und analog dazu dürfte es gewiss auch wenig überraschen, dass die Liebe – oder zumindest das, was wir dafür halten – besonders innerhalb jener Kulturbereiche in den Mittelpunkt gestellt wird, die für sich in Anspruch nehmen, ihr recht nah und mit deren Mechanismen im Großen und Ganzen vertraut zu sein: nämlich jenen der Musik und Kunst sowie jenen der Literatur oder sonstigem Schrifttum. Allerdings soll es in dieser Arbeit weniger um den Status der Liebe innerhalb der erwähnten Spektren gehen, sondern vornehmlich darum, sie einer erziehungs- und bildungsphilosophisch ausgerichteten Betrachtung zu unterziehen, um auf diesem Fundament drängende Fragestellungen zur Struktur der Liebe im Allgemeinen sowie deren pädagogische Bedeutsamkeit im Besonderen künftig in sich schlüssiger und kongruenter beantworten zu können.
Um hierzu wenigstens einen kleinen Beitrag zu leisten, wird auf eine Vorgehensweise zurückgegriffen, wie sie im Rahmen meiner Monographie über das Glück des Menschen bereits zum Tragen kam. Entsprechend soll dem Leser im Nachgang einer kurzen Erläuterung der Problemstellung (I. Teil) ein erziehungs- und bildungsphilosophischer Abriss zu bisherigen Konzeptionen über die menschliche Liebe an die Hand gegeben werden (II. Teil). Seinen Anfang nimmt dieser in der Rezeption diverser anspruchsvoller literarischer Werke (1.), führt weiter über die Untersuchung einiger Schriften, welche der Trivial- und Ratgeberliteratur (2.) sowie der Literatur mit eingeschränkter epistemologischer Güte (3.) zugeordnet werden können und endet in einer genaueren Analyse von Schriftstücken mit großteils hoher erkenntnistheoretischer Güte (4.).
Da sich zeigen wird, dass – trotz der dort feststellbaren wegweisenden Fingerzeige – selbst im Kontext der zuletzt benannten Literatur kein umfassender, in sich stimmiger Entwurf über die Liebe entwickelt wird, soll im Anschluss daran ein solcher Versuch (III. Teil) unternommen werden.
Ihr Ende findet die Arbeit in einer kurzen Schlussbetrachtung (IV. Teil) sowie dem Verzeichnis eingebundener Schriften (V. Teil).
Aktualisiert: 2023-05-25
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Aktualisiert: 2023-05-17
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Dass es sich bei der Liebe um eine Entität handelt, die im Leben eines Menschen eine, ja vielleicht sogar die entscheidende Rolle spielt, braucht hier wahrscheinlich nicht eigens hervorgehoben zu werden, zeugt das Leben doch mehr als genug von dieser Binsenweisheit. Und analog dazu dürfte es gewiss auch wenig überraschen, dass die Liebe – oder zumindest das, was wir dafür halten – besonders innerhalb jener Kulturbereiche in den Mittelpunkt gestellt wird, die für sich in Anspruch nehmen, ihr recht nah und mit deren Mechanismen im Großen und Ganzen vertraut zu sein: nämlich jenen der Musik und Kunst sowie jenen der Literatur oder sonstigem Schrifttum. Allerdings soll es in dieser Arbeit weniger um den Status der Liebe innerhalb der erwähnten Spektren gehen, sondern vornehmlich darum, sie einer erziehungs- und bildungsphilosophisch ausgerichteten Betrachtung zu unterziehen, um auf diesem Fundament drängende Fragestellungen zur Struktur der Liebe im Allgemeinen sowie deren pädagogische Bedeutsamkeit im Besonderen künftig in sich schlüssiger und kongruenter beantworten zu können.
Um hierzu wenigstens einen kleinen Beitrag zu leisten, wird auf eine Vorgehensweise zurückgegriffen, wie sie im Rahmen meiner Monographie über das Glück des Menschen bereits zum Tragen kam. Entsprechend soll dem Leser im Nachgang einer kurzen Erläuterung der Problemstellung (I. Teil) ein erziehungs- und bildungsphilosophischer Abriss zu bisherigen Konzeptionen über die menschliche Liebe an die Hand gegeben werden (II. Teil). Seinen Anfang nimmt dieser in der Rezeption diverser anspruchsvoller literarischer Werke (1.), führt weiter über die Untersuchung einiger Schriften, welche der Trivial- und Ratgeberliteratur (2.) sowie der Literatur mit eingeschränkter epistemologischer Güte (3.) zugeordnet werden können und endet in einer genaueren Analyse von Schriftstücken mit großteils hoher erkenntnistheoretischer Güte (4.).
Da sich zeigen wird, dass – trotz der dort feststellbaren wegweisenden Fingerzeige – selbst im Kontext der zuletzt benannten Literatur kein umfassender, in sich stimmiger Entwurf über die Liebe entwickelt wird, soll im Anschluss daran ein solcher Versuch (III. Teil) unternommen werden.
Ihr Ende findet die Arbeit in einer kurzen Schlussbetrachtung (IV. Teil) sowie dem Verzeichnis eingebundener Schriften (V. Teil).
Aktualisiert: 2023-02-16
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Aktualisiert: 2023-04-28
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Dieser Roman stellt sich den ewigen „Achs“ in unseren Leben // Die Ehe der Sängerin Nina und des Schriftstellers Konstantin scheint perfekt. Sie lieben und brauchen sich, haben den gleichen Humor, können miteinander reden. Trotzdem betrügen sie einander. Nina schläft mit ihrem Korrepetitor, Konstantin mit der gefühlskalten Ava, die er sich erdacht hat. Da er von der Affäre seiner Frau weiß, versucht er sie mit erfundenen Geschichten wieder zu sich zurückzuholen. Doch eine „Trostgeschichte“ für sie will ihm nicht gelingen. So flüchtet er aus dem gemeinsamen Zuhause in Parallelwelten und lässt dabei Nina in ihrem eigenen „Ach“ zurück.
Der neue Roman von Nele Heyse – episodisch erzählt und wunderbar sinnlich zugleich – ist ein Spiel zwischen Fantasie und Wirklichkeit, wo letztlich alles mit allem zusammenhängt.
Aktualisiert: 2022-01-31
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Aus dem Vorwort
Erst in den letzten Jahren ist die Erforschung von Emotionen in der Geschichtswissenschaft stärker in den Blick genommen worden. Emotion und Kognition werden als untrennbar angesehen, wobei Gefühle als soziokulturelle Praktiken und Produkte dem historischen Wandel unterworfen sind. Gefühle haben eine Geschichte und machen Geschichte, wie die Historikerin Ute Frevert es im Jahr 2009 formulierte. Daher ist es sehr verdienstvoll, dass sich Gabriele Thießen in ihrer Studie dieser Forschungsrichtung zuwendet und am Beispiel der Liebeskonzepte der Münchner Boheme um 1900 die Reichweite dieses Ansatzes untersucht. Sie fragt gezielt nach dem Spannungsverhältnis zwischen sozialem Umfeld und individueller Situation sowie nach Alternativen zu bestehenden Gefühlskonventionen. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass trotz der psychoanalytisch orientierten Studie Peter Gays über Liebe im bürgerlichen Zeitalter von 1987 eine systematische Untersuchung von Liebeskonzepten in Europa um die Jahrhundertwende noch aussteht, sie also weitgehend Neuland betritt. Inhaltlich untersucht die Verfasserin aufgrund der Tagebücher die Liebeskonzepte von Franziska Gräfin zu Reventlow (1871- 1918), Oscar A. H. Schmitz (1873-1931) und Frank Wedekind (1864-1918), die um 1900 zur Münchner Boheme zählten. Unter Bohemiens versteht sie mit Helmut Kreuzer Intellektuelle "mit vorwiegend schriftstellerischer, bildkünstlerischer oder musikalischer Aktivität oder Ambition und mit betont unoder gegenbürgerlichen Einstellungen und Verhaltensweisen" (S. 23). Bislang wurde in diesem Kontext vor allem die Sexualität betrachtet, nicht jedoch die Liebeskonzepte der Boheme. Die Verfasserin arbeitet anhand der Selbstzeugnisse heraus, welche partnerschaftlichen Liebeskonzepte dargestellt werden, auf welche Faktoren sie sich zurückführen lassen, und ob die Münchner Boheme sich als "emotional community" charakterisieren lässt. Sie fragt, ob "die erotische Rebellion auch eine emotionale" war (S. 25).
Aktualisiert: 2020-01-01
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In den Tragödientheorien von der Antike bis zur Moderne spielt die Kategorie der Liebe keine Rolle, doch in der erzählenden Literatur des Mittelalters ist sie auffällig oft ausschlaggebend für das Leid der Figuren. Der daraus ableitbare Zusammenhang von Minne und Tragik, wie er für die höfische Literatur charakteristisch erscheint, wird in dem vorliegenden interdisziplinären Sammelband beleuchtet.
Die neun Einzelstudien beschäftigen sich mit den byzantinischen Tragikauffassungen des 11. und 12. Jahrhunderts, der Bedeutung des Schicksals im ‚Mathematicus‘ des Bernardus Silvestris und vor allem mit den volkssprachigen Bearbeitungen antiker Werke. Erforscht werden die Liebes- und Tragikkonzepte in der altfranzösischen wie der alemannischen Geschichte von Pyramus und Thisbe, im ‚Eneasroman‘ Heinrichs von Veldeke, in den Trojaromanen Herborts von Fritzlar und Konrads von Würzburg, in Chaucers ‚Troilus and Criseyde‘ und Racines ‚Iphigenié‘.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Aus dem Vorwort
Erst in den letzten Jahren ist die Erforschung von Emotionen in der Geschichtswissenschaft stärker in den Blick genommen worden. Emotion und Kognition werden als untrennbar angesehen, wobei Gefühle als soziokulturelle Praktiken und Produkte dem historischen Wandel unterworfen sind. Gefühle haben eine Geschichte und machen Geschichte, wie die Historikerin Ute Frevert es im Jahr 2009 formulierte. Daher ist es sehr verdienstvoll, dass sich Gabriele Thießen in ihrer Studie dieser Forschungsrichtung zuwendet und am Beispiel der Liebeskonzepte der Münchner Boheme um 1900 die Reichweite dieses Ansatzes untersucht. Sie fragt gezielt nach dem Spannungsverhältnis zwischen sozialem Umfeld und individueller Situation sowie nach Alternativen zu bestehenden Gefühlskonventionen. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass trotz der psychoanalytisch orientierten Studie Peter Gays über Liebe im bürgerlichen Zeitalter von 1987 eine systematische Untersuchung von Liebeskonzepten in Europa um die Jahrhundertwende noch aussteht, sie also weitgehend Neuland betritt. Inhaltlich untersucht die Verfasserin aufgrund der Tagebücher die Liebeskonzepte von Franziska Gräfin zu Reventlow (1871- 1918), Oscar A. H. Schmitz (1873-1931) und Frank Wedekind (1864-1918), die um 1900 zur Münchner Boheme zählten. Unter Bohemiens versteht sie mit Helmut Kreuzer Intellektuelle "mit vorwiegend schriftstellerischer, bildkünstlerischer oder musikalischer Aktivität oder Ambition und mit betont unoder gegenbürgerlichen Einstellungen und Verhaltensweisen" (S. 23). Bislang wurde in diesem Kontext vor allem die Sexualität betrachtet, nicht jedoch die Liebeskonzepte der Boheme. Die Verfasserin arbeitet anhand der Selbstzeugnisse heraus, welche partnerschaftlichen Liebeskonzepte dargestellt werden, auf welche Faktoren sie sich zurückführen lassen, und ob die Münchner Boheme sich als "emotional community" charakterisieren lässt. Sie fragt, ob "die erotische Rebellion auch eine emotionale" war (S. 25).
Aktualisiert: 2020-02-12
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