Dass die Prinzipien wissenschaftlichen Erkennens a priori sein, sie also aus reiner Vernunft entspringen müssen, diese Überzeugung ist für Kant ebenso selbstverständlich wie für die Rationalisten. Wie aber diese Prinzipien selbst begründet werden können, darüber bestehen höchst unterschiedliche Auffassungen. Descartes und Spinoza beabsichtigen, das mathematische Erkenntnisideal der Evidenz zu universalisieren und in einer Substanzlehre metaphysisch zu fundieren. Kant dagegen liefert nicht nur eine scharfe Kritik der dogmatischen Substanzmetaphysik, sondern setzt sich auch eingehend mit dem rationalistischen Programm einer Mathesis universalis auseinander: Ihm zufolge muss der intuitive (mathematisch-anschauend verfahrende) Vernunftgebrauch aus der Philosophie gänzlich ausgeschlossen werden, so dass in der philosophischen Prinzipienlehre allein diskursiv verfahren werden kann. Dann aber verbleibt einzig das transzendentalphilosophische Verfahren, um dennoch zu einer apriorischen Grundlegung der (Natur-)Wissenschaften zu gelangen. Die Arbeit bietet eine detaillierte Analyse der beiden Begründungsversuche. Besonderes Gewicht liegt dabei auf dem Zusammenhang der methodischen Grundlegung mit der jeweiligen Metaphysik: Ohne Rekurs auf die letztere muss das Verständnis der ersteren mangelhaft bleiben.
Aktualisiert: 2023-06-27
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Dass die Prinzipien wissenschaftlichen Erkennens a priori sein, sie also aus reiner Vernunft entspringen müssen, diese Überzeugung ist für Kant ebenso selbstverständlich wie für die Rationalisten. Wie aber diese Prinzipien selbst begründet werden können, darüber bestehen höchst unterschiedliche Auffassungen. Descartes und Spinoza beabsichtigen, das mathematische Erkenntnisideal der Evidenz zu universalisieren und in einer Substanzlehre metaphysisch zu fundieren. Kant dagegen liefert nicht nur eine scharfe Kritik der dogmatischen Substanzmetaphysik, sondern setzt sich auch eingehend mit dem rationalistischen Programm einer Mathesis universalis auseinander: Ihm zufolge muss der intuitive (mathematisch-anschauend verfahrende) Vernunftgebrauch aus der Philosophie gänzlich ausgeschlossen werden, so dass in der philosophischen Prinzipienlehre allein diskursiv verfahren werden kann. Dann aber verbleibt einzig das transzendentalphilosophische Verfahren, um dennoch zu einer apriorischen Grundlegung der (Natur-)Wissenschaften zu gelangen. Die Arbeit bietet eine detaillierte Analyse der beiden Begründungsversuche. Besonderes Gewicht liegt dabei auf dem Zusammenhang der methodischen Grundlegung mit der jeweiligen Metaphysik: Ohne Rekurs auf die letztere muss das Verständnis der ersteren mangelhaft bleiben.
Aktualisiert: 2023-06-27
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In den »Meditationes de prima philosophia« (1642) geht es Descartes um eine neue Grundlegung der Metaphysik. Dieser Neuanfang in der Philosophie, den Descartes wie wohl kaum ein anderer propagiert und durchführt, hat jedoch einen konservativen Zug: Gerade Descartes besteht darauf, dass seine Philosophie die älteste ist, die es überhaupt geben kann, und diese Aussage hat nur Sinn, wenn Metaphysik als Rekonstruktion der ursprünglichen Fragen verstanden wird, die anfänglich das philosophische und insbesondere metaphysische Geschäft ins Rollen gebracht hatten.
Mit Descartes beginnt deshalb nicht etwa nur jenes systematische Philosophieren, dem es um die Beantwortung der Fragen selbst geht, sondern auch ein Philosophieren, das die Behandlung der Fragen selbst in der Auseinandersetzung und mit dem Material jener Positionen vollzieht, die es zu überwinden versucht. Die zentrale Innovation der Meditationen liegt also weder in der bloß scheinbaren Unabhängigkeit von aller vorherigen Metaphysik, noch in einer neuen Terminologie, sondern in einer völligen Neuordnung des vorhandenen Materials.
Descartes agiert souverän in der Terminologie des Aristoteles und der scholastischen Metaphysik, greift nicht weniger souverän die Themen dieser Tradition auf und fügt sie zu einem völlig neuen Gebäude zusammen. Das Neue an Descartes' Metaphysik ist, dass er mit der hergebrachten Metaphysik agiert, nicht in ihr.
Aktualisiert: 2023-06-15
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In den »Meditationes de prima philosophia« (1642) geht es Descartes um eine neue Grundlegung der Metaphysik. Dieser Neuanfang in der Philosophie, den Descartes wie wohl kaum ein anderer propagiert und durchführt, hat jedoch einen konservativen Zug: Gerade Descartes besteht darauf, dass seine Philosophie die älteste ist, die es überhaupt geben kann, und diese Aussage hat nur Sinn, wenn Metaphysik als Rekonstruktion der ursprünglichen Fragen verstanden wird, die anfänglich das philosophische und insbesondere metaphysische Geschäft ins Rollen gebracht hatten.
Mit Descartes beginnt deshalb nicht etwa nur jenes systematische Philosophieren, dem es um die Beantwortung der Fragen selbst geht, sondern auch ein Philosophieren, das die Behandlung der Fragen selbst in der Auseinandersetzung und mit dem Material jener Positionen vollzieht, die es zu überwinden versucht.
Die zentrale Innovation der »Meditationes« liegt also weder in der bloß scheinbaren Unabhängigkeit von aller vorherigen Metaphysik, noch in einer neuen Terminologie, sondern in einer völligen Neuordnung des vorhandenen Materials. Descartes agiert souverän in der Terminologie des Aristoteles und der scholastischen Metaphysik, greift nicht weniger souverän die Themen dieser Tradition auf und fügt sie zu einem völlig neuen Gebäude zusammen. Das Neue an Descartes' Metaphysik ist, dass er 'mit' der hergebrachten Metaphysik agiert, nicht 'in' ihr.
Die Neuübersetzung folgt diesem Duktus der Argumentation, indem sie größten Wert legt auf die Einhaltung einer einheitlichen Terminologie. Hinzu kommt die konzentrierte und pointierte Einführung des Herausgebers zur Entstehung und Intention des Werks, die den Leser ohne Umschweife dahin führt, von wo aus er den »Meditationen« von Anfang an hellsichtig folgen kann: in medias res.
Aktualisiert: 2023-06-14
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In den »Meditationes de prima philosophia« (1642) geht es Descartes um eine neue Grundlegung der Metaphysik. Dieser Neuanfang in der Philosophie, den Descartes wie wohl kaum ein anderer propagiert und durchführt, hat jedoch einen konservativen Zug: Gerade Descartes besteht darauf, dass seine Philosophie die älteste ist, die es überhaupt geben kann, und diese Aussage hat nur Sinn, wenn Metaphysik als Rekonstruktion der ursprünglichen Fragen verstanden wird, die anfänglich das philosophische und insbesondere metaphysische Geschäft ins Rollen gebracht hatten.
Mit Descartes beginnt deshalb nicht etwa nur jenes systematische Philosophieren, dem es um die Beantwortung der Fragen selbst geht, sondern auch ein Philosophieren, das die Behandlung der Fragen selbst in der Auseinandersetzung und mit dem Material jener Positionen vollzieht, die es zu überwinden versucht. Die zentrale Innovation der Meditationen liegt also weder in der bloß scheinbaren Unabhängigkeit von aller vorherigen Metaphysik, noch in einer neuen Terminologie, sondern in einer völligen Neuordnung des vorhandenen Materials.
Descartes agiert souverän in der Terminologie des Aristoteles und der scholastischen Metaphysik, greift nicht weniger souverän die Themen dieser Tradition auf und fügt sie zu einem völlig neuen Gebäude zusammen. Das Neue an Descartes' Metaphysik ist, dass er mit der hergebrachten Metaphysik agiert, nicht in ihr.
Diese Ausgabe bietet - anders als die 2008 vorgelegte zweisprachige Ausgabe (PhB 597), die sich auf die Wiedergabe der sechs von Descartes verfassten Meditationen beschränkt - auch den Text der Einwände und Erwiderungen der Gelehrten seiner Zeit, die Descartes vor Drucklegung seines Werks eingeholt und der Erstausgabe von 1641 als Anhang beigefügt hatte.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Mit den »Principia Philosophiae« (1644) gab René Descartes der Welt den Vorblick auf eine neue Physik; nicht die Inhalte, aber das Modell seiner von der Intuition ausgehenden, mathematischen Grundsätzen folgenden und hypothetisch operierenden Erklärung aller Naturerscheinungen setzte sich durch.
dass Descartes – im Anschluss an den »Discours de la méthode« (1637) und die »Meditationes de prima philosophia« (1641) – mit der Veröffentlichung der »Principia« die Zäsur setzte, die seinen Rang als erster Denker der »Philosophie der Neuzeit« begründete, ist ein Topos der Philosophiegeschichte. Uneinigkeit besteht aber bis heute unter den Biographen und Interpreten über die Frage, ob Descartes selbst sich dessen bewußt war, dass alle Aussagen bzw. Erkenntnisse über das Geschehen in der Natur notwendig hypothetisch bleiben (unter metaphysischem Aspekt) und dennoch (sofern methodisch gewonnen) die Wirklichkeit treffen und berechenbar machen. Oder ob er in den »Principia« nur deshalb darauf verfiel, alle seine Aussagen über die Prinzipien der körperlichen Dinge, die sichtbare Welt und die Erde in bloß hypothetischer Form vorzutragen, um der Verfolgung durch die Inquisition zu entgehen.
Diese neue, zweisprachige Ausgabe der philosophiegeschichtlich Epoche machenden Schrift bietet neben dem lateinischen Originaltext und der völlig neu erstellten, terminologischen Unterscheidungen genau Rechnung tragenden Übersetzung erstmals auch eine umfassende Erschließung der von Descartes herangezogen Quellen, d. i. der zeitgenössischen Publikationen zur Untersuchung von Naturphänomenen, die wir heute – seit Descartes – als physikalische oder naturwissenschaftliche Untersuchungen einordnen können.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Diese Ausgabe enthält mit den "Regulae ad directionem ingenii" und den sachlich korrespondierenden "Cogitationes privatae" zwei frühe Texte Descartes' aus der Zeit von 1619 bis 1628; erstere in einer völlig neuen, letztere erstmalig in einer deutschen Übersetzung. Grundlage für die Wiedergabe des lateinischen Textes der Regulae und der Übersetzung dieses größten Fragments aus der Zeit vor Descartes' Übersiedlung in die Niederlande ist die kritische Ausgabe von Giovanni Crapulli, La Haye 1966, die der schwierigen Überlieferungslage der erst postum aus dem Nachlaß publizierten Schrift am ehesten gerecht wird; die von Springmeyer in seiner 1973 innerhalb der "Philosophischen Bibliothek" vorgelegten und seither mehrfach nachgedruckten Ausgabe des Textes vorgenommenen Eingriffe in die Textgestalt werden daher in dieser Neuausgabe nicht beibehalten. Gegenstand der Regulae und auch der "Cogitationes privatae" ist die Frage nach der Methode zur Erlangung sicherer Erkenntnis. In Descartes' Philosophie bleibt die Frage nach der Methode durchgängig aktuell, auch dort, wo metaphysische, physikalische oder ethische Inhalte verhandelt werden. Und so verwundert es auch nicht, daß er das Manuskript der Regulae, an das er wohl 1628 zuletzt Hand angelegt hatte, noch 1649 mit auf seine letzte Reise nach Stockholm nahm, obwohl ihm 1637 mit dem anonym publizierten "Discours de la Méthode pour bien conduire sa Raison" bereits der große Durchbruch gelungen war und seine darin auf vier Regeln reduzierte Methode allgemeine Beachtung gefunden hatte.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Wie ist in einer Welt der radikalen Kontingenz, in der alles, was ist, auch nicht oder anders sein könnte, Rationalität möglich? Jürgen Goldstein gibt Antwort auf diese Fragen, indem er zunächst den von Descartes vorausgesetzten Kontingenzbegriff in seiner Genese rekonstruiert - eine Begriffsgeschichte des Terminus "contingentia" stellt noch immer ein Desiderat dar - und im Anschluß zeigt, daß Descartes von der spätmittelalterlichen Reflexion der Nichtnotwendigkeit des Seienden ausgeht und auf sie produktiv reagiert. Der cartesische Rationalismus wird so erstmalig und umfassend in allen Feldern seines Denkens (Metaphysik, Naturphilosophie, Ethik, Theologie) als ein Konzept zur Kontingenzbewältigung erfaßt.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Der Band 'Versuch über die Erkenntnis' wurde von A. Kastil im Jahre 1925 in der Philosophischen Bibliothek herausgegeben. Seinen Inhalt bildet hauptsächlich Franz Brentanos nachgelassene, umfangreiche Schrift: 'Nieder mit den Vorurteilen!' Sie trägt den Untertitel: 'Ein Mahnwort an die Gegenwart, im Geiste von Bacon und Descartes von allem blinden Apriori sich loszusagen'. Die aus dem Jahre 1903 stammende Abhandlung: 'Nieder mit den Vorurteilen!' beschäftigt sich im I. und II. Teil vorwiegend mit Kants synthetischen Urteilen a priori, die mit aller Entschiedenheit abgelehnt werden, weil wir - nach Brentanos Auffassung - in ihnen keine Erkenntnisse, sondern nur blinde Vorurteile gegeben haben.
Aktualisiert: 2023-06-14
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In den »Meditationes de prima philosophia« (1642) geht es Descartes um eine neue Grundlegung der Metaphysik. Dieser Neuanfang in der Philosophie, den Descartes wie wohl kaum ein anderer propagiert und durchführt, hat jedoch einen konservativen Zug: Gerade Descartes besteht darauf, dass seine Philosophie die älteste ist, die es überhaupt geben kann, und diese Aussage hat nur Sinn, wenn Metaphysik als Rekonstruktion der ursprünglichen Fragen verstanden wird, die anfänglich das philosophische und insbesondere metaphysische Geschäft ins Rollen gebracht hatten.
Mit Descartes beginnt deshalb nicht etwa nur jenes systematische Philosophieren, dem es um die Beantwortung der Fragen selbst geht, sondern auch ein Philosophieren, das die Behandlung der Fragen selbst in der Auseinandersetzung und mit dem Material jener Positionen vollzieht, die es zu überwinden versucht. Die zentrale Innovation der Meditationen liegt also weder in der bloß scheinbaren Unabhängigkeit von aller vorherigen Metaphysik, noch in einer neuen Terminologie, sondern in einer völligen Neuordnung des vorhandenen Materials.
Descartes agiert souverän in der Terminologie des Aristoteles und der scholastischen Metaphysik, greift nicht weniger souverän die Themen dieser Tradition auf und fügt sie zu einem völlig neuen Gebäude zusammen. Das Neue an Descartes' Metaphysik ist, dass er mit der hergebrachten Metaphysik agiert, nicht in ihr.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Der 'Discours de la Méthode', 1637 anonym publiziert, gilt als das erste und wirkmächtigste Manifest des neuzeitlichen Rationalismus und wissenschaftlichen Methodenbewusstseins.
Beachtenswerter noch als die von Descartes angeführten vier Regeln selbst, die er als die Grundregeln für die methodische Erlangung wahrer Erkenntnis hervorhebt, erscheint aus heutiger Sicht die autobiographische Perspektive, aus der heraus der Autor das breite Publikum dafür gewinnen will, ihm auf seinem Wege zu folgen, der ihn zu der Entdeckung einer universalen wissenschaftlichen Methode und von lediglich auf die autonome Vernunft gegründeten metaphysischen Prinzipien aller Wissenschaften geführt habe.
Nach der 2011 erschienenen zweisprachigen Neuausgabe des 'Discours' (PhB 624), die sich – wie beinahe alle später verbreiteten Ausgaben – auf den Kerntext der Schrift beschränkt, also den 'Entwurf der Methode seine Vernunft richtig zu leiten und die Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen', folgt jetzt die erste vollständige Ausgabe des Werks in deutscher Übersetzung, die auch die der Erstausgabe von 1637 angefügten drei Proben (Essais) der Anwendung dieser Methode auf Gegenstände der wissenschaftlichen Erkenntnis umfasst: die Versuche zur Dioptrik, zu den Meteoren und zur Geometrie. Das Ziel dieser Versuche ist nicht, den Lesern zu erklären, was Meteore sind oder wie Licht sich in durchsichtigen Medien verhält, sondern auf drei besonders »kuriosen« Gebieten, die stellvertretend angeführt werden, den Nachweis zu erbringen, dass diese Methode – als universale Methode – allen anderen überlegen ist: Die neue Methode ist universal, weil sie auf alle möglichen Gegenstände unseres Wissens angewendet werden kann.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Vor dem Hintergrund von René Girards Sündenbocktheorie zeichnet der Münsteraner Kirchen- und Liturgiehistorikers Arnold Angenendt die Entwicklung der Idee des geistigen Opfers nach, von den Anfängen in der griechisch-römischen Antike und im Alten Testament über den Durchbruch im Christentum und die mittelalterlichen Entwicklungen bis heute.
Aktualisiert: 2023-06-08
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In den »Meditationes de prima philosophia« (1642) geht es Descartes um eine neue Grundlegung der Metaphysik. Dieser Neuanfang in der Philosophie, den Descartes wie wohl kaum ein anderer propagiert und durchführt, hat jedoch einen konservativen Zug: Gerade Descartes besteht darauf, dass seine Philosophie die älteste ist, die es überhaupt geben kann, und diese Aussage hat nur Sinn, wenn Metaphysik als Rekonstruktion der ursprünglichen Fragen verstanden wird, die anfänglich das philosophische und insbesondere metaphysische Geschäft ins Rollen gebracht hatten.
Mit Descartes beginnt deshalb nicht etwa nur jenes systematische Philosophieren, dem es um die Beantwortung der Fragen selbst geht, sondern auch ein Philosophieren, das die Behandlung der Fragen selbst in der Auseinandersetzung und mit dem Material jener Positionen vollzieht, die es zu überwinden versucht. Die zentrale Innovation der Meditationen liegt also weder in der bloß scheinbaren Unabhängigkeit von aller vorherigen Metaphysik, noch in einer neuen Terminologie, sondern in einer völligen Neuordnung des vorhandenen Materials.
Descartes agiert souverän in der Terminologie des Aristoteles und der scholastischen Metaphysik, greift nicht weniger souverän die Themen dieser Tradition auf und fügt sie zu einem völlig neuen Gebäude zusammen. Das Neue an Descartes' Metaphysik ist, dass er mit der hergebrachten Metaphysik agiert, nicht in ihr.
Aktualisiert: 2023-06-02
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JASPERS DESCARTES UND DIE PHILOSOPHIE 4A AE E-BOOK
Aktualisiert: 2023-05-29
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Frontmatter -- Inhaltsübersicht -- Einleitung -- I. Der Grundgedankengang -- II. De Methode -- III.Der Charakter der cartesischen Philosophie im Ganzen
Aktualisiert: 2023-05-29
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Dieser Titel aus dem De Gruyter-Verlagsarchiv ist digitalisiert worden, um ihn der wissenschaftlichen Forschung zugänglich zu machen. Da der Titel erstmals im Nationalsozialismus publiziert wurde, ist er in besonderem Maße in seinem historischen Kontext zu betrachten. Mehr erfahren Sie .>
Aktualisiert: 2023-05-29
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Der Band 'Versuch über die Erkenntnis' wurde von A. Kastil im Jahre 1925 in der Philosophischen Bibliothek herausgegeben. Seinen Inhalt bildet hauptsächlich Franz Brentanos nachgelassene, umfangreiche Schrift: 'Nieder mit den Vorurteilen!' Sie trägt den Untertitel: 'Ein Mahnwort an die Gegenwart, im Geiste von Bacon und Descartes von allem blinden Apriori sich loszusagen'. Die aus dem Jahre 1903 stammende Abhandlung: 'Nieder mit den Vorurteilen!' beschäftigt sich im I. und II. Teil vorwiegend mit Kants synthetischen Urteilen a priori, die mit aller Entschiedenheit abgelehnt werden, weil wir - nach Brentanos Auffassung - in ihnen keine Erkenntnisse, sondern nur blinde Vorurteile gegeben haben.
Aktualisiert: 2023-05-21
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In den »Meditationes de prima philosophia« (1642) geht es Descartes um eine neue Grundlegung der Metaphysik. Dieser Neuanfang in der Philosophie, den Descartes wie wohl kaum ein anderer propagiert und durchführt, hat jedoch einen konservativen Zug: Gerade Descartes besteht darauf, dass seine Philosophie die älteste ist, die es überhaupt geben kann, und diese Aussage hat nur Sinn, wenn Metaphysik als Rekonstruktion der ursprünglichen Fragen verstanden wird, die anfänglich das philosophische und insbesondere metaphysische Geschäft ins Rollen gebracht hatten.
Mit Descartes beginnt deshalb nicht etwa nur jenes systematische Philosophieren, dem es um die Beantwortung der Fragen selbst geht, sondern auch ein Philosophieren, das die Behandlung der Fragen selbst in der Auseinandersetzung und mit dem Material jener Positionen vollzieht, die es zu überwinden versucht. Die zentrale Innovation der Meditationen liegt also weder in der bloß scheinbaren Unabhängigkeit von aller vorherigen Metaphysik, noch in einer neuen Terminologie, sondern in einer völligen Neuordnung des vorhandenen Materials.
Descartes agiert souverän in der Terminologie des Aristoteles und der scholastischen Metaphysik, greift nicht weniger souverän die Themen dieser Tradition auf und fügt sie zu einem völlig neuen Gebäude zusammen. Das Neue an Descartes' Metaphysik ist, dass er mit der hergebrachten Metaphysik agiert, nicht in ihr.
Diese Ausgabe bietet - anders als die 2008 vorgelegte zweisprachige Ausgabe (PhB 597), die sich auf die Wiedergabe der sechs von Descartes verfassten Meditationen beschränkt - auch den Text der Einwände und Erwiderungen der Gelehrten seiner Zeit, die Descartes vor Drucklegung seines Werks eingeholt und der Erstausgabe von 1641 als Anhang beigefügt hatte.
Aktualisiert: 2023-05-21
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Der 'Discours de la Méthode', 1637 anonym publiziert, gilt als das erste und wirkmächtigste Manifest des neuzeitlichen Rationalismus und wissenschaftlichen Methodenbewusstseins.
Beachtenswerter noch als die von Descartes angeführten vier Regeln selbst, die er als die Grundregeln für die methodische Erlangung wahrer Erkenntnis hervorhebt, erscheint aus heutiger Sicht die autobiographische Perspektive, aus der heraus der Autor das breite Publikum dafür gewinnen will, ihm auf seinem Wege zu folgen, der ihn zu der Entdeckung einer universalen wissenschaftlichen Methode und von lediglich auf die autonome Vernunft gegründeten metaphysischen Prinzipien aller Wissenschaften geführt habe.
Nach der 2011 erschienenen zweisprachigen Neuausgabe des 'Discours' (PhB 624), die sich – wie beinahe alle später verbreiteten Ausgaben – auf den Kerntext der Schrift beschränkt, also den 'Entwurf der Methode seine Vernunft richtig zu leiten und die Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen', folgt jetzt die erste vollständige Ausgabe des Werks in deutscher Übersetzung, die auch die der Erstausgabe von 1637 angefügten drei Proben (Essais) der Anwendung dieser Methode auf Gegenstände der wissenschaftlichen Erkenntnis umfasst: die Versuche zur Dioptrik, zu den Meteoren und zur Geometrie. Das Ziel dieser Versuche ist nicht, den Lesern zu erklären, was Meteore sind oder wie Licht sich in durchsichtigen Medien verhält, sondern auf drei besonders »kuriosen« Gebieten, die stellvertretend angeführt werden, den Nachweis zu erbringen, dass diese Methode – als universale Methode – allen anderen überlegen ist: Die neue Methode ist universal, weil sie auf alle möglichen Gegenstände unseres Wissens angewendet werden kann.
Aktualisiert: 2023-05-21
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Mit den »Principia Philosophiae« (1644) gab René Descartes der Welt den Vorblick auf eine neue Physik; nicht die Inhalte, aber das Modell seiner von der Intuition ausgehenden, mathematischen Grundsätzen folgenden und hypothetisch operierenden Erklärung aller Naturerscheinungen setzte sich durch.
dass Descartes – im Anschluss an den »Discours de la méthode« (1637) und die »Meditationes de prima philosophia« (1641) – mit der Veröffentlichung der »Principia« die Zäsur setzte, die seinen Rang als erster Denker der »Philosophie der Neuzeit« begründete, ist ein Topos der Philosophiegeschichte. Uneinigkeit besteht aber bis heute unter den Biographen und Interpreten über die Frage, ob Descartes selbst sich dessen bewußt war, dass alle Aussagen bzw. Erkenntnisse über das Geschehen in der Natur notwendig hypothetisch bleiben (unter metaphysischem Aspekt) und dennoch (sofern methodisch gewonnen) die Wirklichkeit treffen und berechenbar machen. Oder ob er in den »Principia« nur deshalb darauf verfiel, alle seine Aussagen über die Prinzipien der körperlichen Dinge, die sichtbare Welt und die Erde in bloß hypothetischer Form vorzutragen, um der Verfolgung durch die Inquisition zu entgehen.
Diese neue, zweisprachige Ausgabe der philosophiegeschichtlich Epoche machenden Schrift bietet neben dem lateinischen Originaltext und der völlig neu erstellten, terminologischen Unterscheidungen genau Rechnung tragenden Übersetzung erstmals auch eine umfassende Erschließung der von Descartes herangezogen Quellen, d. i. der zeitgenössischen Publikationen zur Untersuchung von Naturphänomenen, die wir heute – seit Descartes – als physikalische oder naturwissenschaftliche Untersuchungen einordnen können.
Aktualisiert: 2023-05-21
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