»Visuelle Medien« und »politische Kommunikation« als historische Schlüsselthemen
Aktualisiert: 2023-06-28
Autor:
Stefan Ehrenpreis,
Birgit Emich,
Ellinor Forster,
Niels Grüne,
Jennifer Hein,
Philipp Hubmann,
Martin Knauer,
Ursula Marinelli,
Silke Meyer,
Sybille Moser-Ernst,
Claus Oberhauser,
Martina Sauer,
Simona Slanicka,
Katrin Sterba
> findR *
»Visuelle Medien« und »politische Kommunikation« als historische Schlüsselthemen
Aktualisiert: 2023-06-28
Autor:
Stefan Ehrenpreis,
Birgit Emich,
Ellinor Forster,
Niels Grüne,
Jennifer Hein,
Philipp Hubmann,
Martin Knauer,
Ursula Marinelli,
Silke Meyer,
Sybille Moser-Ernst,
Claus Oberhauser,
Martina Sauer,
Simona Slanicka,
Katrin Sterba
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»Visuelle Medien« und »politische Kommunikation« als historische Schlüsselthemen
Aktualisiert: 2023-06-28
Autor:
Stefan Ehrenpreis,
Birgit Emich,
Ellinor Forster,
Niels Grüne,
Jennifer Hein,
Philipp Hubmann,
Martin Knauer,
Ursula Marinelli,
Silke Meyer,
Sybille Moser-Ernst,
Claus Oberhauser,
Martina Sauer,
Simona Slanicka,
Katrin Sterba
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Wenigen anderen Ethnologen in der Bundesrepublik Deutschland war es vergönnt, so wie Rüdiger Schott durch eigene Aktivitäten als individuelle Forscherpersönlichkeit maßgebend zum Aufbau und Ausbau ihrer Disziplin beizutragen. Dieser Umstand verdankt sich einerseits den von ihm seit den 60er Jahren durchgeführten Feldforschungen bei den Bulsa in Nordghana und den in den 80er Jahren angestellten ethnographischen Erhebungen bei den Lyela in Burkina Faso (vormals: Obervolta), die ihm internationale Reputation und hohe wissenschaftliche Anerkennung eingetragen haben, andererseits der permanenten Umsetzung der erreichten Forschungsergebnisse in die akademische Lehre und in weitere Forschungen, die heute als beispielhaft gelten. Nicht von ungefähr gehört das Seminar für Völkerkunde der Universität Münster, das von Rüdiger Schott begründet wurde und im April 1990 auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken konnte, gegenwärtig zu den auch im Ausland wohlbekannten deutschen Forschungsstätten seines Fachgebiets. Dies ist nicht zuletzt deswegen der Fall, weil Schott von Anbeginn seine ethnologischen Forschungen in ständigem Austausch mit einer Reihe benachbarter Disziplinen, insbesondere mit den sozialen Handlungswissenschaften betrieben hat, wie beispielsweise mit den Wirtschaftswissenschaften und der Soziologie, der Rechtswissenschaft und den Religionswissenschaften. Seine Befähigung und bis auf den heutigen Tag praktizierte Bereitschaft zur Kooperation mit diesen Nachbardisziplinen basiert auf der Einsicht, daß die Ethnologie ihre eigene Identität nur gewinnen und fortentwickeln kann, wenn sie sich auch auf der Ebene der Ausbildung ihrer analytischen Denkansätze und Grundbegriffe hierfür hinreichend kontaktfähig hält. Was Person, Leben und Werk von Rüdiger Schott angeht, so sind die äußeren Rahmendaten seines bisherigen Forscher- und Universitätslebens rasch berichtet. Jedoch wird eine auf die Forschungsinhalte und die erzielten Ergebnisse gerichtete Analyse den von ihm vorgelegten Resultaten kaum gerecht, wenn sie sich nur auf deren Relevanz für die Ethnologie als solche beschränken wollte. Die unmittelbaren Auswirkungen seiner ethnologischen Forschungen auf die mit Politik und Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, Religion, Recht und Moral befaßten sozialen Handlungswissenschaften sind schon heute beträchtlich und weitere Folge- und Fernwirkungen absehbar. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn man sich vor Augen führt, in welchem Ausmaß der mit dieser Festgabe Geehrte die zeitgenössischen Konzeptionen und das Theoriedesign der Wirtschafts- und Rechtsethnologie, der Kultur- und Sozialanthropologie, aber auch der Religionsethnologie und der Entwicklungspolitik beeinflußt hat.
Aus dem Vorwort der Herausgeber
Aktualisiert: 2023-06-15
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Im Vordergrund der meisten der hier vorliegenden Texte steht eine innovationsbetonte Sicht von Kultur. Sie stellt eine Gegenströmung zur gegenwärtigen kulturalistischen Mode dar, die Kultur als immobile Tradition porträtiert. Ein Problem dieses Theoriefeldes ist freilich die Verführung durch das stilistische Genre der »großen Theorie«. Autoren werden sekundär und tertiär zitiert, von der Empirie werden nur die »großen Linien« wahrgenommen, Falsifikationen jedoch als »Ausnahmen« beiseite geschoben. Hiergegen sperrt sich der von Wolfgang Rudolph vertretene Wissenschaftsstil, dem auch die Festschrift verpflichtet ist. Die Beiträge eint die Perspektive einer empirisch fundierten, den Vergleich der Kulturen stets mitdenkenden Ethnologie bzw. Sozialanthropologie.
Durch detailgenaue empirische Studien einerseits und textnahe Revisionen überkommener Theoriebestände andererseits werden hier Werkstücke zu einer Theorie gesellschaftlicher Entwicklung geliefert. Der Bogen muß weit gespannt sein - von der ethnolinguistischen Theorie Sapirs bis zur aktuellen entwicklungspolitischen Kulturdiskussion, von Trance über Lachkultur bis zu Insekten als Nahrungsmittel. Von der nordamerikanischen Pazifikküste über Sibirien, China, Indien, die Türkei und Südafrika bis ins katholische Europa reichen die empirischen Beispiele. Der Kontrast ist notwendige Bedingung des theoriebildenden Vergleichs.
Der nachhaltige Einfluß der langjährig von Wolfgang Rudolph herausgegebenen Zeitschrift Sociologus beruht darauf, daß hier in der einzigen nicht subventionierten Zeitschrift der deutschsprachigen Ethnologie und Sozialanthropologie dem Widerspruch und der präzisen und zugleich theoriebezogenen Empirie das Wort erteilt wird. So kann es nicht überraschen, daß diese Festschrift auch als ein Wettstreit zwischen den Etablierten und den Nicht-Etablierten des Faches gelesen werden kann: verwandte Themen werden aus kontrastierenden Perspektiven analysiert.
Aktualisiert: 2023-06-15
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"Moralische Geschichten" sind eine um 1780 aufgekommene Textsorte zur Bildung und Erziehung einfacher Leute, vornehmlich verfasst von Geistlichen, publiziert in Schulbüchern, Zeitungen, Kalendern und Katechismen. Sie erzählen von fortschrittlichen Bauern, treuen Dienstboten, folgsamen Kindern, sparsamen Hausfrauen und unerschrockenen Lebensrettern. Die Autorin erschließt das Textcorpus bibliographisch, stellt die weitgehend unbekannten Verfasser vor und kategorisiert Motive, Ideen und Programme dieser Texte. Die narrative Umsetzung von Aufklärungsideen in die Alltagspraxis führt unmittelbar in die zu gestaltende Lebenswelt der Zeit um 1800 ein. Hier wurde grundgelegt, was spätere Theoretiker gerne für Volkscharakter oder Stammeseigentümlichkeiten gehalten haben. Die Volkskunde vermag dadurch an die Wurzeln moderner Volksbildung vorzustoßen und ihre eigenen Beobachtungs-"Gegenstände" genauer zu historisieren.
Aktualisiert: 2023-05-29
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"Moralische Geschichten" sind eine um 1780 aufgekommene Textsorte zur Bildung und Erziehung einfacher Leute, vornehmlich verfasst von Geistlichen, publiziert in Schulbüchern, Zeitungen, Kalendern und Katechismen. Sie erzählen von fortschrittlichen Bauern, treuen Dienstboten, folgsamen Kindern, sparsamen Hausfrauen und unerschrockenen Lebensrettern. Die Autorin erschließt das Textcorpus bibliographisch, stellt die weitgehend unbekannten Verfasser vor und kategorisiert Motive, Ideen und Programme dieser Texte. Die narrative Umsetzung von Aufklärungsideen in die Alltagspraxis führt unmittelbar in die zu gestaltende Lebenswelt der Zeit um 1800 ein. Hier wurde grundgelegt, was spätere Theoretiker gerne für Volkscharakter oder Stammeseigentümlichkeiten gehalten haben. Die Volkskunde vermag dadurch an die Wurzeln moderner Volksbildung vorzustoßen und ihre eigenen Beobachtungs-"Gegenstände" genauer zu historisieren.
Aktualisiert: 2023-05-29
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»Visuelle Medien« und »politische Kommunikation« als historische Schlüsselthemen
Aktualisiert: 2023-05-28
Autor:
Stefan Ehrenpreis,
Birgit Emich,
Ellinor Forster,
Niels Grüne,
Jennifer Hein,
Philipp Hubmann,
Martin Knauer,
Ursula Marinelli,
Silke Meyer,
Sybille Moser-Ernst,
Claus Oberhauser,
Martina Sauer,
Simona Slanicka,
Katrin Sterba
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Im Vordergrund der meisten der hier vorliegenden Texte steht eine innovationsbetonte Sicht von Kultur. Sie stellt eine Gegenströmung zur gegenwärtigen kulturalistischen Mode dar, die Kultur als immobile Tradition porträtiert. Ein Problem dieses Theoriefeldes ist freilich die Verführung durch das stilistische Genre der »großen Theorie«. Autoren werden sekundär und tertiär zitiert, von der Empirie werden nur die »großen Linien« wahrgenommen, Falsifikationen jedoch als »Ausnahmen« beiseite geschoben. Hiergegen sperrt sich der von Wolfgang Rudolph vertretene Wissenschaftsstil, dem auch die Festschrift verpflichtet ist. Die Beiträge eint die Perspektive einer empirisch fundierten, den Vergleich der Kulturen stets mitdenkenden Ethnologie bzw. Sozialanthropologie.
Durch detailgenaue empirische Studien einerseits und textnahe Revisionen überkommener Theoriebestände andererseits werden hier Werkstücke zu einer Theorie gesellschaftlicher Entwicklung geliefert. Der Bogen muß weit gespannt sein - von der ethnolinguistischen Theorie Sapirs bis zur aktuellen entwicklungspolitischen Kulturdiskussion, von Trance über Lachkultur bis zu Insekten als Nahrungsmittel. Von der nordamerikanischen Pazifikküste über Sibirien, China, Indien, die Türkei und Südafrika bis ins katholische Europa reichen die empirischen Beispiele. Der Kontrast ist notwendige Bedingung des theoriebildenden Vergleichs.
Der nachhaltige Einfluß der langjährig von Wolfgang Rudolph herausgegebenen Zeitschrift Sociologus beruht darauf, daß hier in der einzigen nicht subventionierten Zeitschrift der deutschsprachigen Ethnologie und Sozialanthropologie dem Widerspruch und der präzisen und zugleich theoriebezogenen Empirie das Wort erteilt wird. So kann es nicht überraschen, daß diese Festschrift auch als ein Wettstreit zwischen den Etablierten und den Nicht-Etablierten des Faches gelesen werden kann: verwandte Themen werden aus kontrastierenden Perspektiven analysiert.
Aktualisiert: 2023-05-25
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Wenigen anderen Ethnologen in der Bundesrepublik Deutschland war es vergönnt, so wie Rüdiger Schott durch eigene Aktivitäten als individuelle Forscherpersönlichkeit maßgebend zum Aufbau und Ausbau ihrer Disziplin beizutragen. Dieser Umstand verdankt sich einerseits den von ihm seit den 60er Jahren durchgeführten Feldforschungen bei den Bulsa in Nordghana und den in den 80er Jahren angestellten ethnographischen Erhebungen bei den Lyela in Burkina Faso (vormals: Obervolta), die ihm internationale Reputation und hohe wissenschaftliche Anerkennung eingetragen haben, andererseits der permanenten Umsetzung der erreichten Forschungsergebnisse in die akademische Lehre und in weitere Forschungen, die heute als beispielhaft gelten. Nicht von ungefähr gehört das Seminar für Völkerkunde der Universität Münster, das von Rüdiger Schott begründet wurde und im April 1990 auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken konnte, gegenwärtig zu den auch im Ausland wohlbekannten deutschen Forschungsstätten seines Fachgebiets. Dies ist nicht zuletzt deswegen der Fall, weil Schott von Anbeginn seine ethnologischen Forschungen in ständigem Austausch mit einer Reihe benachbarter Disziplinen, insbesondere mit den sozialen Handlungswissenschaften betrieben hat, wie beispielsweise mit den Wirtschaftswissenschaften und der Soziologie, der Rechtswissenschaft und den Religionswissenschaften. Seine Befähigung und bis auf den heutigen Tag praktizierte Bereitschaft zur Kooperation mit diesen Nachbardisziplinen basiert auf der Einsicht, daß die Ethnologie ihre eigene Identität nur gewinnen und fortentwickeln kann, wenn sie sich auch auf der Ebene der Ausbildung ihrer analytischen Denkansätze und Grundbegriffe hierfür hinreichend kontaktfähig hält. Was Person, Leben und Werk von Rüdiger Schott angeht, so sind die äußeren Rahmendaten seines bisherigen Forscher- und Universitätslebens rasch berichtet. Jedoch wird eine auf die Forschungsinhalte und die erzielten Ergebnisse gerichtete Analyse den von ihm vorgelegten Resultaten kaum gerecht, wenn sie sich nur auf deren Relevanz für die Ethnologie als solche beschränken wollte. Die unmittelbaren Auswirkungen seiner ethnologischen Forschungen auf die mit Politik und Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, Religion, Recht und Moral befaßten sozialen Handlungswissenschaften sind schon heute beträchtlich und weitere Folge- und Fernwirkungen absehbar. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn man sich vor Augen führt, in welchem Ausmaß der mit dieser Festgabe Geehrte die zeitgenössischen Konzeptionen und das Theoriedesign der Wirtschafts- und Rechtsethnologie, der Kultur- und Sozialanthropologie, aber auch der Religionsethnologie und der Entwicklungspolitik beeinflußt hat.
Aus dem Vorwort der Herausgeber
Aktualisiert: 2023-05-20
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Wenigen anderen Ethnologen in der Bundesrepublik Deutschland war es vergönnt, so wie Rüdiger Schott durch eigene Aktivitäten als individuelle Forscherpersönlichkeit maßgebend zum Aufbau und Ausbau ihrer Disziplin beizutragen. Dieser Umstand verdankt sich einerseits den von ihm seit den 60er Jahren durchgeführten Feldforschungen bei den Bulsa in Nordghana und den in den 80er Jahren angestellten ethnographischen Erhebungen bei den Lyela in Burkina Faso (vormals: Obervolta), die ihm internationale Reputation und hohe wissenschaftliche Anerkennung eingetragen haben, andererseits der permanenten Umsetzung der erreichten Forschungsergebnisse in die akademische Lehre und in weitere Forschungen, die heute als beispielhaft gelten. Nicht von ungefähr gehört das Seminar für Völkerkunde der Universität Münster, das von Rüdiger Schott begründet wurde und im April 1990 auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken konnte, gegenwärtig zu den auch im Ausland wohlbekannten deutschen Forschungsstätten seines Fachgebiets. Dies ist nicht zuletzt deswegen der Fall, weil Schott von Anbeginn seine ethnologischen Forschungen in ständigem Austausch mit einer Reihe benachbarter Disziplinen, insbesondere mit den sozialen Handlungswissenschaften betrieben hat, wie beispielsweise mit den Wirtschaftswissenschaften und der Soziologie, der Rechtswissenschaft und den Religionswissenschaften. Seine Befähigung und bis auf den heutigen Tag praktizierte Bereitschaft zur Kooperation mit diesen Nachbardisziplinen basiert auf der Einsicht, daß die Ethnologie ihre eigene Identität nur gewinnen und fortentwickeln kann, wenn sie sich auch auf der Ebene der Ausbildung ihrer analytischen Denkansätze und Grundbegriffe hierfür hinreichend kontaktfähig hält. Was Person, Leben und Werk von Rüdiger Schott angeht, so sind die äußeren Rahmendaten seines bisherigen Forscher- und Universitätslebens rasch berichtet. Jedoch wird eine auf die Forschungsinhalte und die erzielten Ergebnisse gerichtete Analyse den von ihm vorgelegten Resultaten kaum gerecht, wenn sie sich nur auf deren Relevanz für die Ethnologie als solche beschränken wollte. Die unmittelbaren Auswirkungen seiner ethnologischen Forschungen auf die mit Politik und Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, Religion, Recht und Moral befaßten sozialen Handlungswissenschaften sind schon heute beträchtlich und weitere Folge- und Fernwirkungen absehbar. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn man sich vor Augen führt, in welchem Ausmaß der mit dieser Festgabe Geehrte die zeitgenössischen Konzeptionen und das Theoriedesign der Wirtschafts- und Rechtsethnologie, der Kultur- und Sozialanthropologie, aber auch der Religionsethnologie und der Entwicklungspolitik beeinflußt hat.
Aus dem Vorwort der Herausgeber
Aktualisiert: 2023-05-15
> findR *
Im Vordergrund der meisten der hier vorliegenden Texte steht eine innovationsbetonte Sicht von Kultur. Sie stellt eine Gegenströmung zur gegenwärtigen kulturalistischen Mode dar, die Kultur als immobile Tradition porträtiert. Ein Problem dieses Theoriefeldes ist freilich die Verführung durch das stilistische Genre der »großen Theorie«. Autoren werden sekundär und tertiär zitiert, von der Empirie werden nur die »großen Linien« wahrgenommen, Falsifikationen jedoch als »Ausnahmen« beiseite geschoben. Hiergegen sperrt sich der von Wolfgang Rudolph vertretene Wissenschaftsstil, dem auch die Festschrift verpflichtet ist. Die Beiträge eint die Perspektive einer empirisch fundierten, den Vergleich der Kulturen stets mitdenkenden Ethnologie bzw. Sozialanthropologie.
Durch detailgenaue empirische Studien einerseits und textnahe Revisionen überkommener Theoriebestände andererseits werden hier Werkstücke zu einer Theorie gesellschaftlicher Entwicklung geliefert. Der Bogen muß weit gespannt sein - von der ethnolinguistischen Theorie Sapirs bis zur aktuellen entwicklungspolitischen Kulturdiskussion, von Trance über Lachkultur bis zu Insekten als Nahrungsmittel. Von der nordamerikanischen Pazifikküste über Sibirien, China, Indien, die Türkei und Südafrika bis ins katholische Europa reichen die empirischen Beispiele. Der Kontrast ist notwendige Bedingung des theoriebildenden Vergleichs.
Der nachhaltige Einfluß der langjährig von Wolfgang Rudolph herausgegebenen Zeitschrift Sociologus beruht darauf, daß hier in der einzigen nicht subventionierten Zeitschrift der deutschsprachigen Ethnologie und Sozialanthropologie dem Widerspruch und der präzisen und zugleich theoriebezogenen Empirie das Wort erteilt wird. So kann es nicht überraschen, daß diese Festschrift auch als ein Wettstreit zwischen den Etablierten und den Nicht-Etablierten des Faches gelesen werden kann: verwandte Themen werden aus kontrastierenden Perspektiven analysiert.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Die Autorin untersucht im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Organisationsforschung die Organisationskultur eines Wiener Krankenhauses und setzt dabei ethnographische Methoden ein, wie sie primär in der modernen Anthropologie angewendet werden.
Aktualisiert: 2023-03-14
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»Visuelle Medien« und »politische Kommunikation« als historische Schlüsselthemen
Aktualisiert: 2019-04-23
Autor:
Stefan Ehrenpreis,
Birgit Emich,
Ellinor Forster,
Niels Grüne,
Jennifer Hein,
Philipp Hubmann,
Martin Knauer,
Ursula Marinelli,
Silke Meyer,
Sybille Moser-Ernst,
Claus Oberhauser,
Martina Sauer,
Simona Slanicka,
Katrin Sterba
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"Moralische Geschichten" sind eine um 1780 aufgekommene Textsorte zur Bildung und Erziehung einfacher Leute, vornehmlich verfasst von Geistlichen, publiziert in Schulbüchern, Zeitungen, Kalendern und Katechismen. Sie erzählen von fortschrittlichen Bauern, treuen Dienstboten, folgsamen Kindern, sparsamen Hausfrauen und unerschrockenen Lebensrettern. Die Autorin erschließt das Textcorpus bibliographisch, stellt die weitgehend unbekannten Verfasser vor und kategorisiert Motive, Ideen und Programme dieser Texte. Die narrative Umsetzung von Aufklärungsideen in die Alltagspraxis führt unmittelbar in die zu gestaltende Lebenswelt der Zeit um 1800 ein. Hier wurde grundgelegt, was spätere Theoretiker gerne für Volkscharakter oder Stammeseigentümlichkeiten gehalten haben. Die Volkskunde vermag dadurch an die Wurzeln moderner Volksbildung vorzustoßen und ihre eigenen Beobachtungs-"Gegenstände" genauer zu historisieren.
Aktualisiert: 2023-03-27
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Wenigen anderen Ethnologen in der Bundesrepublik Deutschland war es vergönnt, so wie Rüdiger Schott durch eigene Aktivitäten als individuelle Forscherpersönlichkeit maßgebend zum Aufbau und Ausbau ihrer Disziplin beizutragen. Dieser Umstand verdankt sich einerseits den von ihm seit den 60er Jahren durchgeführten Feldforschungen bei den Bulsa in Nordghana und den in den 80er Jahren angestellten ethnographischen Erhebungen bei den Lyela in Burkina Faso (vormals: Obervolta), die ihm internationale Reputation und hohe wissenschaftliche Anerkennung eingetragen haben, andererseits der permanenten Umsetzung der erreichten Forschungsergebnisse in die akademische Lehre und in weitere Forschungen, die heute als beispielhaft gelten. Nicht von ungefähr gehört das Seminar für Völkerkunde der Universität Münster, das von Rüdiger Schott begründet wurde und im April 1990 auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken konnte, gegenwärtig zu den auch im Ausland wohlbekannten deutschen Forschungsstätten seines Fachgebiets. Dies ist nicht zuletzt deswegen der Fall, weil Schott von Anbeginn seine ethnologischen Forschungen in ständigem Austausch mit einer Reihe benachbarter Disziplinen, insbesondere mit den sozialen Handlungswissenschaften betrieben hat, wie beispielsweise mit den Wirtschaftswissenschaften und der Soziologie, der Rechtswissenschaft und den Religionswissenschaften. Seine Befähigung und bis auf den heutigen Tag praktizierte Bereitschaft zur Kooperation mit diesen Nachbardisziplinen basiert auf der Einsicht, daß die Ethnologie ihre eigene Identität nur gewinnen und fortentwickeln kann, wenn sie sich auch auf der Ebene der Ausbildung ihrer analytischen Denkansätze und Grundbegriffe hierfür hinreichend kontaktfähig hält. Was Person, Leben und Werk von Rüdiger Schott angeht, so sind die äußeren Rahmendaten seines bisherigen Forscher- und Universitätslebens rasch berichtet. Jedoch wird eine auf die Forschungsinhalte und die erzielten Ergebnisse gerichtete Analyse den von ihm vorgelegten Resultaten kaum gerecht, wenn sie sich nur auf deren Relevanz für die Ethnologie als solche beschränken wollte. Die unmittelbaren Auswirkungen seiner ethnologischen Forschungen auf die mit Politik und Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, Religion, Recht und Moral befaßten sozialen Handlungswissenschaften sind schon heute beträchtlich und weitere Folge- und Fernwirkungen absehbar. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn man sich vor Augen führt, in welchem Ausmaß der mit dieser Festgabe Geehrte die zeitgenössischen Konzeptionen und das Theoriedesign der Wirtschafts- und Rechtsethnologie, der Kultur- und Sozialanthropologie, aber auch der Religionsethnologie und der Entwicklungspolitik beeinflußt hat.
Aus dem Vorwort der Herausgeber
Aktualisiert: 2023-04-15
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»Visuelle Medien« und »politische Kommunikation« als historische Schlüsselthemen
Aktualisiert: 2023-04-28
Autor:
Stefan Ehrenpreis,
Birgit Emich,
Ellinor Forster,
Niels Grüne,
Jennifer Hein,
Philipp Hubmann,
Martin Knauer,
Ursula Marinelli,
Silke Meyer,
Sybille Moser-Ernst,
Claus Oberhauser,
Martina Sauer,
Simona Slanicka,
Katrin Sterba
> findR *
Die Autorin untersucht im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Organisationsforschung die Organisationskultur eines Wiener Krankenhauses und setzt dabei ethnographische Methoden ein, wie sie primär in der modernen Anthropologie angewendet werden.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Im Vordergrund der meisten der hier vorliegenden Texte steht eine innovationsbetonte Sicht von Kultur. Sie stellt eine Gegenströmung zur gegenwärtigen kulturalistischen Mode dar, die Kultur als immobile Tradition porträtiert. Ein Problem dieses Theoriefeldes ist freilich die Verführung durch das stilistische Genre der »großen Theorie«. Autoren werden sekundär und tertiär zitiert, von der Empirie werden nur die »großen Linien« wahrgenommen, Falsifikationen jedoch als »Ausnahmen« beiseite geschoben. Hiergegen sperrt sich der von Wolfgang Rudolph vertretene Wissenschaftsstil, dem auch die Festschrift verpflichtet ist. Die Beiträge eint die Perspektive einer empirisch fundierten, den Vergleich der Kulturen stets mitdenkenden Ethnologie bzw. Sozialanthropologie.
Durch detailgenaue empirische Studien einerseits und textnahe Revisionen überkommener Theoriebestände andererseits werden hier Werkstücke zu einer Theorie gesellschaftlicher Entwicklung geliefert. Der Bogen muß weit gespannt sein - von der ethnolinguistischen Theorie Sapirs bis zur aktuellen entwicklungspolitischen Kulturdiskussion, von Trance über Lachkultur bis zu Insekten als Nahrungsmittel. Von der nordamerikanischen Pazifikküste über Sibirien, China, Indien, die Türkei und Südafrika bis ins katholische Europa reichen die empirischen Beispiele. Der Kontrast ist notwendige Bedingung des theoriebildenden Vergleichs.
Der nachhaltige Einfluß der langjährig von Wolfgang Rudolph herausgegebenen Zeitschrift Sociologus beruht darauf, daß hier in der einzigen nicht subventionierten Zeitschrift der deutschsprachigen Ethnologie und Sozialanthropologie dem Widerspruch und der präzisen und zugleich theoriebezogenen Empirie das Wort erteilt wird. So kann es nicht überraschen, daß diese Festschrift auch als ein Wettstreit zwischen den Etablierten und den Nicht-Etablierten des Faches gelesen werden kann: verwandte Themen werden aus kontrastierenden Perspektiven analysiert.
Aktualisiert: 2023-04-15
> findR *
Anhand des klassischen Werks der Ethnopsychoanalyse Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst von Paul Parin u. a. wird gefragt: Kann man die Psychoanalyse solcherart verallgemeinern und systematisieren, dass sich Aussagen über ganze Ethnien machen lassen, oder ist sie irreduzibel subjektiv? Gibt es eine empirische, im Faktischen fundierte Ethnopsychoanalyse, die kulturspezifische Sozialisationen vergleicht, oder ist das Unbewusste vom Realen her nicht determinierbar, sondern bestenfalls vom „Unbewussten der Kultur“, aber was wäre das? Mit poststrukturalistischen Konzepten wird der Versuch einer nichtvereinheitlichenden Ethnopsychoanalyse unternommen, die im Fremden nicht die Bestätigung der eigenen Sicht sucht, sondern deren Infragestellung. Am Beispiel der afrikanischen Hexerei soll auch philosophisch mit dem Kulturrelativismus Ernst gemacht werden: Ist Wirklichkeit etwas unbewusst Konstruiertes, dann ist auch eine „magische“ Welt möglich. Nicht die Realität konstruierte dann das Unbewusste, sondern das Unbewusste die „Realität“.
Aktualisiert: 2022-01-14
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