Es war einmal ein Schloss hoch über dem Rhein – der prunkvollste, technisch modernste Bau seiner Art. Kaiser Wilhelm II. hat sich mit dem Gedanken getragen, das Prunkstück zu kaufen. Ein Weltkrieg kam ihm dazwischen. Drei Besitzer hatte das Anwesen in seiner kurzen Geschichte: einen preußischen Offizier, der dem Glücksspiel verfallen war, einen der reichsten Industriellen Europas, der hier sein persönliches Paradies erschaffen wollte, und ein armes Mädchen aus den Weiten Russlands. Das Leben der drei gleicht einem Roman mit jeweils traurigem Ende. Zwei Weltkriege hatte der Prachtbau überstanden, zwei Filme wurden in seinen Hallen gedreht, dann – 1962 – rückten Pioniere der Bundeswehr an und sprengten ihn in die Luft. Ein Wohnungsbauunternehmen hatte Interesse am Schlosspark aber nicht am Schloss. Es war für das neue Besiedlungskonzept optisch wie wirtschaftlich zu sperrig. Eine einsame Treppe ist übrig geblieben aus glanzvoll schrecklichen Tagen. Doch manchmal in lauen Sommernächten schweben die Geister noch einmal durch den Park und wollen ihre Geschichte erzählen. Ein Spuk, ein Traum, ein Bemühen, die Realität digital zu erweitern. Und einer der vielen hoffnungslosen Versuche, aus missglückter Geschichte zu lernen.
Aktualisiert: 2023-03-30
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Der Katalog „Susanne Melchert – Retrospektive“ ist dem Rückblick auf das Werk einer Künstlerin gewidmet, die vor 80 Jahren in Bad Homburg geboren wurde und seit 50 Jahren freischaffend tätig ist. Der Katalog zeigt eine Auswahl von Arbeiten aus den letzten 60 Jahren, darunter Zeichnungen, Glaskunst, Originalgraphik und Bücher.
Susanne Melchert wurde im August 1942 in Bad Homburg geboren und lebte hier in ihren ersten Jahrzehnten. Sie machte eine Glasmalerlehre, studierte und arbeitete an der Städelschule und ist seit den 1970er Jahren als freischaffende Grafikerin, Malerin und Glaskünstlerin tätig. Sie lebt seit 1990 in Schöneck-Büdesheim, wo sie mit ihrem in Bad Homburg ebenfalls bestens bekannten Ehemann Jürgen Wölbing (1942–2009) das „Kunsthaus Hinter den Zäunen“ aufgebaut und geleitet hat. Zuletzt schuf sie 2021 ein Glasbild-Fenster für die Trauerhalle in Schöneck-Kilianstädten.
Aktualisiert: 2022-07-28
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«Als Schriftsteller dürften Sie für den Block schon mal etwas liefern, es gibt da den Wulchechratzer …» – so wurde mir 2017 beschieden, als ich bereits fünf Jahre im Berner Gäbelbach-Quartier gewohnt hatte. Es ist dies eine kleine Satellitenstadt aus den 1960er-Jahren, ganz im Westen der Schweizer Bundesmetropole, an der Stadtgrenze, und in vielem moderner als heutige Stadtplanungen: Die Blöcke verwirklichen wahres verdichtetes Bauen, wachsen sie doch alle 14 Stockwerke in die Höhe, haben je 9 Eingänge pro Block mit 27 und mehr Wohnungen pro Eingang. Es gibt ein Hallenbad plus Sauna für alle, einen Kinderhort, eine Primarschule, eine Bibliothek, Gemeinschaftsräume, einen Sportplatz, zwei Lebensmittelläden und ein Restaurant etc. Dazu wurden Autos der Mieter strikt in Tiefgaragen verbannt. War es zu Beginn eher die Mittelklasse, die teilweise seit dem Mieterstbezug noch hier wohnt, wurden die selten renovierten Wohnungen mehr und mehr auch für die Unterschicht erschwinglich. Dadurch besteht heute eine Durchmischung, wie sie höchstens noch in der Luzerner Baselstrasse – landesweit berühmt-berüchtigt – übertroffen wird. Aber genau dies reizte mich als Schriftsteller dann auch, dem oben zitierten Spruch im Treppenhaus nachzukommen und dem Quartierblatt eine Glosse anzubieten, die dann dreizehn Mal erscheinen durfte. Im Schleppzug der Veröffentlichung folgten jeweils Dutzende Leserzuschriften, die selbst eine Veröffentlichung wert wären, wenn sich je alle Urheber auffinden liessen … Vielleicht lag das auch daran, dass sich alle erzählten Begebenheiten wirklich so zugetragen hatten. – Dominik Riedo
Aktualisiert: 2020-12-17
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«Als Schriftsteller dürften Sie für den Block schon mal etwas liefern, es gibt da den Wulchechratzer …» – so wurde mir 2017 beschieden, als ich bereits fünf Jahre im Berner Gäbelbach-Quartier gewohnt hatte. Es ist dies eine kleine Satellitenstadt aus den 1960er-Jahren, ganz im Westen der Schweizer Bundesmetropole, an der Stadtgrenze, und in vielem moderner als heutige Stadtplanungen: Die Blöcke verwirklichen wahres verdichtetes Bauen, wachsen sie doch alle 14 Stockwerke in die Höhe, haben je 9 Eingänge pro Block mit 27 und mehr Wohnungen pro Eingang. Es gibt ein Hallenbad plus Sauna für alle, einen Kinderhort, eine Primarschule, eine Bibliothek, Gemeinschaftsräume, einen Sportplatz, zwei Lebensmittelläden und ein Restaurant etc. Dazu wurden Autos der Mieter strikt in Tiefgaragen verbannt. War es zu Beginn eher die Mittelklasse, die teilweise seit dem Mieterstbezug noch hier wohnt, wurden die selten renovierten Wohnungen mehr und mehr auch für die Unterschicht erschwinglich. Dadurch besteht heute eine Durchmischung, wie sie höchstens noch in der Luzerner Baselstrasse – landesweit berühmt-berüchtigt – übertroffen wird. Aber genau dies reizte mich als Schriftsteller dann auch, dem oben zitierten Spruch im Treppenhaus nachzukommen und dem Quartierblatt eine Glosse anzubieten, die dann dreizehn Mal erscheinen durfte. Im Schleppzug der Veröffentlichung folgten jeweils Dutzende Leserzuschriften, die selbst eine Veröffentlichung wert wären, wenn sich je alle Urheber auffinden liessen … Vielleicht lag das auch daran, dass sich alle erzählten Begebenheiten wirklich so zugetragen hatten. – Dominik Riedo
Aktualisiert: 2020-12-12
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erehwon? – ja. samuel butler läßt grüßen. vor allem aber denken, träumen, lachen. weitab der kaufhausgängigen billigtristik und der medialen stümperative von gedingten intellektudellen. denn ...
uwe dick marktet nicht. mehr als fünfzig wortprogramme aus ebensovielen jahren (gedicht-, prosa- und theaterkomprimate) dokumentieren sein wirkmächtiges lustprinzip im oberstübchen: atemwerke allesamt. sprache, nicht schreibe. phantasie statt ecstasy. und nun?
ein dreiweg. klangsinn. bewegliche architektur. mit dem ohr geschrieben. keine augengymnastik. drei reisen in den hades ...
(1) ... unter das fischgrätengewölbe des totenorakels von ephyra im acheron-delta,
(2) ... ins labyrinth des passauer klinikums – und dort durchs schädeltheater eines todkranken patienten (endokarditis), den ärztliche kunst (auch mittels siebenwöchiger antibiose, herzoperation u.a.) zurückholte. eine beispiellose reportage von der anderen seite (zwischen narkose und auferstehung),
(3) ... ein abgesang? ins glückauf dessen, der sein atemwerk fortsetzen darf. für? einige wenige inmitten der vielen geistig und moralisch toten.
Aktualisiert: 2020-08-13
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Die Salzigkeit der Wogen und der Sterne
Planetarisches Salz - Eine alkalische Ballade, die rastlose Salzsuche und das beharrliche Selbstverhör eines Menschen ohne metaphysische Rückversicherung. Feldstörung - Ein Salzbrief aus Immerfern, 1995 in Erwartung der Schwalben - das Arbeitslied des Satz- und Gartenbauers, der nicht für, sondern gegen seine Zeit schreibt (Diatriben genug in dieser Horaziade), ". stolperwitzig über Grant und Grus, jetzt schon im Abereinst." Tertium plerumque datur, und sei's ein Finale Im Böhmischen Meer.
So hat auch bittloser Ernst seine Lust. Jenseits der "Aktuellitis" einer Gesellschaft, die, beschränkt und nicht haftbar, angeführt von intelligenter Dummheit, sich allenfalls langweilen kann vor einer Kunst des Widerstands, wie Uwe Dick sie vorlebt, nicht vorschreibt. Dieses "alkalische Nein" ist weder zu verbiedern, noch zu kabarettisieren, auf daß "die kulturgetarnten Raubaffen" ihren Kitzel hätten.
Alexandr Alexandrov, Komponist international beachteter Theater- und Filmmusik, streut Salz für Fagott ins Sprachfest, damit aus G. Batailles "Theorie der Verschwendung" lustvolle Praxis werde; doch gewiß nicht, um "duckdeutsches Kulturbehagen" zu versüßen.
Aktualisiert: 2019-10-11
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Das weltweite Wiedererstarken des Fundamentalismus bedroht unser politisches und soziales Klima. Während die meisten Theologen das Phänomen als eine Verfallserscheinung der ursprünglich reinen und guten Botschaft und Lehre betrachten, hat der vergleichende Religionswissenschaftler Mynarek einen radikaleren Ansatz: In seiner engagierten Streitschrift zeigt er, daß der religiöse Fundamentalismus bereits in den grundsätzlichen Glaubenswahrheiten der monotheistischen Religionen angelegt ist. Sie alle stellen früher oder später Denkverbote auf, die der Vernunft Einhalt gebieten. Durch ihr Beharren auf absoluten Werten lassen sie sich letztlich mit religiöser Toleranz kaum vereinbaren.
Aktualisiert: 2019-10-11
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'Es ins Auge zu fassen, ist das gefragte 'Wozu' – der Sache BSE wie des Lärms um sie –, und das allein macht die eigentliche Charakteristik aus, die diesen Skandal zu einem sonderlichen vor anderen macht und dazu anhält, sein Menetekel zu entziffern. Sicher, die ersten Reaktionen seinerzeit, als die fatale Schrift an der Wand erschien, versprachen nur das Gewöhnliche mit der gewohnten Aktualitätsfrist –: eine Seuche, soso; eine böse Krankheit schon wieder, die aber sicher nur böse Menschen befällt; 'die Medizin' wird’s schon richten. Entsprechend begannen im Hintergrund, zur automatischen Beruhigung, allerlei 'Forschungsinstitute' zu ragen, und im Vordergrund meldeten sich zuhauf die fälligen 'BSE-Experten' – eine spezielle Sorte von Mitmenschen, unter denen man sich zwar, bei gegebener Problemlage, nur schwer etwas Gescheites vorstellen kann, die man aber aus der Zusammensetzung mit 'Krebs-' und 'Aids-' schon kennt, also Leute jedenfalls, die von immergrünen Problemen leben. Ihr wortreich vorgetragenes 'Wir arbeiten dran', sonst völlig ausreichend, um Glaubensgewißheit herzustellen und neue Forschungsgelder auf den Weg zu bringen, schien auch diesmal zu greifen, und eher routinemäßig gingen die Politiker an den Tanz, um den 'Schutz des Verbrauchers' – ein gut einstudierter Versprecher von 'Schutz des Verbrauchens' – sicherzustellen: der Konsum lief fast ohne Beeinträchtigung weiter; der Kanzler biß öffentlich in die Currywurst, und die Äußerungen des kleineren Machtpersonals hielten sich mühelos auf dem Niveau jenes Ministers Irgendwer, der seinerzeit in den Rhein sprang, um darzutun, daß man’s durchaus darin aushalten könne – was die Fische verschiedentlich bestritten hatten. Die Verlagerung des Problems auf die Wirtschaftsseite schien jedenfalls keine Probleme zu bieten und die Installation der Ersten Bürgerpflicht gesichert, – als auf einmal nichts mehr stimmte.' Textauszug
Aktualisiert: 2019-10-11
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Der vorliegende Band breitet die reiche Mannigfaltigkeit bildnerischer Gestaltungsweise aus, wie sie Reiner Amann seit nunmehr drei Jahrzehnten zu eigen ist. Neben der leidenschaftlichen Beschäftigung mit der Fotografie, die für ihn – sichtbar auch in diesem Buch – von Jugend an ein medialer Bestandteil des künstlerischen Ausdrucks ist, entstehen etwa 1975 Amanns erste plastische Arbeiten: abstrakte oder figürliche Skulpturen, zunächst vorzugsweise aus Fundstücken und Schwemmholz. Später kommen verschiedene andere Materialien hinzu: Steine, Beton und Metalle. Für seine frühen Kreationen aus Metall läßt er sich von Maschinen- und Eisenplastikern wie Robert-Jacobsen, Julio Gonzáles, David Smith und Bernhard Heiliger inspirieren. Er intensiviert seine kreative Beschäftigung mit Eisen nach der Teilnahme an einem Schrottplastik-Symposion Ende der 1970-er Jahre bei Klaus Krois. Eisen wird zum Lieblingsmaterial Reiner Amanns, der seine bildnerische Fertigkeit in der Sommerakademie 1991 in Salzburg bei Professor H.J. Breuste fortentwickelt und vertieft. Ab 1993 läßt Reiner Amann ausgewählte Werke in Bronze gießen.
Aktualisiert: 2019-10-11
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'Was machen Ethiker, während Wirtschaft, Wissenschaft und Kirche die letzten Vorbereitungen für den nuklearen, ökologischen und Übervölkerungs-Selbstmord treffen? – Sie produzieren Theorien! Theorien, die kein Mensch zur Kenntnis nimmt, geschweige denn versteht. Wozu also Ethik? Und wenn wir uns die drängenden Probleme der Gegenwart bewußt machen: Weiß da nicht ohnehin jeder, der bei Verstand und guten Willens ist, was zu tun wäre? Wozu also noch Ethik?
Andererseits: Es gibt zweifellos auch fruchtbare ethische Konzepte. Zum Beispiel die Idee von universellen, nicht relativierbaren Menschenrechten. Oder die moralischen Grundlagen der Tierrechtsbewegung, die in den letzten beiden Jahrzehnten mehr bewirkt haben als alle 'Tierfreunde' und 'Tierschützer' der vorangegangenen zwei Jahrtausende.
Hieraus resultiert das Paradox und Problem, das Anlaß für dieses Buch war: Einerseits ist offenkundig, daß die heutige Ethik in weiten Bereichen sinnlos und überflüssig ist. Andererseits gibt es ethische Ansätze, die sinnvoll und notwendig sind. Wie kann das eine vom anderen unterschieden werden? Wo verläuft die Grenze zwischen überflüssigem Theoretisieren und notwendigem Nachdenken?'
Aus der Einleitung des Autors
Aktualisiert: 2019-10-11
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Wer kennt sie, die Männerphantasien vom Lande? Die vielen kleinen, unbekannten de Sades lebten sie im Danzl aus. Und wie die Bücher des Marquis verpönte, ja, verbotene Literatur waren, so erklangen auch die sauhäutern (= schweinischen) Danzl der Zechjugend nur unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
Danzl? Das sind die Tanzliedchen beim Innviertler Zechenlandla, dem einstigen Privileg der Zechjugend: Diktate der Mundart, spontane, bildkräftige Inszenierungen ländlicher Wirklichkeit. Und das Thema Nr. 1 ist die Liebe in all ihren Spielarten, bis ins Poetische:
Agrarlyrik, die kein Blatt vor den Mund nimmt, Metaphern auch der Lieblosigkeit, Dokumente der Verhaltensnorm zwischen Mann und Frau; Volkskunde pur.
Aktualisiert: 2019-10-11
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'Keine Alternative' zum dritten deutschen 'Serbien-muß-sterbien'? – Kunst oder Krieg, das ist die Frage: Der Ostinato eines Denkens in Stimmen. Beim Abschreiten einer Fichtenparade – im Geheul der Medienmeute – über der Paraphrase eines Hölderlin-Gedichtes – im Hallraum moderner jugoslawischer Poesie und balkanischer Festkultur – in Traumprotokollen, Bildsequenzen und Dialogen ungezählter Reisen (seit 1965) durch Südosteuropa – zuletzt im Fluch einer erneuten Militarisierung deutscher Außenpolitik, dem Ruch jener Glorreichen Drei ('krawatte' – 'ä' – und 'peng'), die das Volk in den Krieg log. Der dauert. Nichts ist vorbei.
Uwe Dick – Pierre Bourdieu erlebte ihn 1999 in Paris als 'Karl Kraus redivivus' – überläßt die Geschichtsschreibung zur Zerstörung Jugoslawiens weder den Dienstwilligen der Schurkenstaatsraison noch den 'humanitären Panzerfisten' nebst ihren professionellen Verharmlosern. Und er benennt, was die 'Schnauzen-SS' im Schallschatten ihrer knatternden Exekutionen verbirgt, um die duckdeutsche Hybris auch fürderhin unbehelligt mit Blut und Knochen füttern zu können. Zum zynischen Grinsen und sattsamen Grunzen der Kriegsgewinnler hier wie dort.
Aktualisiert: 2019-10-11
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Über untergehende Informationstropfen, ungebremste Informationsflüsse und die alles überbordende Informationsflut
Längst ist es uns zur ermüdenden Alltagserfahrung geworden, von einem unaufhörlich dahinströmenden Informationsfluss und einer durch nichts und niemanden mehr zu bewältigenden Bilder- und Informationsflut nicht nur erfasst und hilflos davongetragen, sondern regelrecht überwältigt zu werden.
In diesem Zusammenhang verweisen die Begriffe "Informationsfluss" und "Bilderflut" von ihrer ursprünglichen Bedeutung her auf die Ausbereitungsdynamik des Wassers.
Redensarten wie "in der Informationsflut untergehen" oder "vor Informationen überlaufen" sind uns sehr vertraut.
Analog zum Ingenieursgrundsatz "Wasser findet seinen Weg" wird in der gegenwärtigen Informationstheorie der Versuch unternommen, die Ausbreitung von Information nach den Bewegungsprinzipien des Wassers zu modellieren.
Dieser Ansatz ist jedoch keineswegs neu. Vielmehr findet er sich überraschenderweise bereits bei dem Maler Nicolas Poussin (1594 geboren in Les Andelys, Normandie – 19. November 1665 in Rom), zu dessen Zeit sich eine inflationäre Bilderflut über ganz Europa ergoß.
Im weiteren war es dem Briten Sir Anthony Blunt, einem der renommiertesten Poussin-Experten, vorbehalten, das lange Zeit verschollene, spektakuläre Poussin-Gemälde "Die Flut" zunächst ausfindig zu machen und darin durch akribische Analyse die "gemalte hydrodynamische Informationstheorie" Poussins wiederzuentdecken.
Besonders kurios: Blunt selbst war neben seiner Rolle als Kunsthistoriker von Weltrang Zeit seines Lebens als britisch-russischer Doppelagent aktiv und hatte in dieser Rolle eine ganz besondere Vorstellung von der Verbreitung von Informationen.
Wie diese einzelnen Fäden zusammenlaufen und sich zu einer "hydrodynamischen Informationstheorie" verknüpfen lassen, wird in Tropfen, Fluss und Flut auf eine zugleich anschauliche und überaus unterhaltsame Weise dargestellt.
Aktualisiert: 2019-10-11
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"Wir alle gehen mit Thieren um, behandeln und mishandeln sie auf mancherlei Art. Aber wie viele sind unter uns, welchen einmal Zweifel und Bedenklichkeiten darüber sich aufdrangen? Wie viele untersuchten wohl je, oder fragten sich nur im Ernste: Hab ich auch ein Recht, die Thiere so zu behandeln oder zu gebrauchen? worauf sollen sich wohl meine Rechte gegen Thiere gründen? Wie weit erstrecken sie sich? Welche Handlungen gegen die Thiere sind also gut oder boes? recht oder unrecht? Welche sind die sittlichen Verhaeltnisse zwischen Mensch und Thier? So weit gehen wir nicht. Wir streben die aeussersten Grenzen des menschlichen Wissens zu erreichen, und das, was wir zuerst betrachten sollten, würdigen wir keines Blicks. Wie andere vor und neben uns handeln, so handeln wir auch. Daß man auch anderst mit empfindenden Wesen umgehen koenne, als es bisher meistens geschehen ist, daß man seine Gewalt misbrauchen, und Fehler begehen koenne, faellt uns gar nicht einmal ein. Wir verlachen den, als einen Pinsel, der sich so etwas traeumen laeßt, und uns darauf aufmerksam machen will."
Wilhelm Dietler
Aktualisiert: 2019-01-02
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In diesem Band demonstriert Klaus Katzenberger alle Eigenheiten seiner schriftstellerischen Kunst: Mut und Attacke sowie eine Sprache voll überraschender Metaphern und Assoziationen. Es geht um Literatur und Musik, um Europa, um Deutschlands Geschichte. Die polemischen Skizzen befruchten den Geist mit neuen Ideen, zwingen zum permanenten Überdenken eigener und fremder Positionen. Man kann mit dem Autor einig sein oder seine Urteile negieren, was man nicht übersehen kann, ist seine intellektuelle Brillanz.
Aktualisiert: 2023-03-14
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"Wir müssen einmal betrachten, wo wir stehen, was wir vollbracht haben und uns vornehmen, weiterhin zu vollbringen. Da gibt es zum Beispiel die Vivisektion und Versuche am lebenden Tier. Gelehrte von Format bemühen sich, die Reinheit der Wissenschaft zu beteuern. Sie sprechen von Notwendigkeiten der Forschung, vom Streben nach Erkenntnis, vom Suchen nach Wahrheit. Ein ganzes Arsenal an Beteuerungen und lauteren Erklärungen wird aufgeboten, um zu verteidigen, was nicht verteidigt werden kann, was durch keine Sittlichkeit entschuldigt wird. Denn die Aussagen, die ein reines Bemühen darlegen sollen, müssen notwendigerweise von jenen zurückgewiesen werden, die Opfer dieses angeblich reinen Bemühens sind. Und ihre Zahl ist längst unermeßlich, schließt man die Tierheit, als dem Schmerz offen, ein. Eine Wissenschaft, die es sich gestattet, daß zur Feststellung längst bekannter oder nicht verwertbarer Tatsachen immer wieder, täglich, jahrein, jahraus, Tiere zu Tausenden, zu Millionen lebend seziert werden, ungeachtet der Qualen solcher Opfer, eine Wissenschaft, die vor keinem Experiment am Lebendigen zurückschreckt, hat als Ganzes den Anspruch verwirkt, als rein, als schuldfrei zu gelten."
Hans Henny Jahnn
Aktualisiert: 2019-10-11
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Alarmiert von zwei Schüssen, nach denen der Hofhund Rasso nicht mehr gefunden wurde, hat sich der Autor mit den oft zwielichtigen 'Nieder-Machenschaften' der (wie er sie nennt:) 'Natur-Reichswehr' beschäftigt, mit Gesinnungen und Bedrohlichkeiten, die keineswegs nur den deutschen Wald gefährden.
'Eine Sau kommt selten allein. Und ein Jäger auch nicht. Denn gleich und gleich gesellt sich gern', konstatiert Uwe Dick, der Poet und Kämpfer. (…) Mit einer Wortmacht, wie man sie von ihm immer erwarten darf, (…) und in einem Pamphlet, das vor nichts und niemandem Halt macht, der Töten mit Freiheit verwechselt, darf man auch hier sich wieder am Wortlaut ergötzen. Dicks Hundeliebe ist keine Affenliebe. (Kai Niemeyer, Abendzeitung)
Aktualisiert: 2019-10-11
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'Es gibt die Schuld eines jeden, gewiß. Aber schlimmer ist, was sie nicht selten hervorruft, die Realität der Gesellschaft. Daß wir frei seien, nennt der Autor eine jener Urlügen, wozu man uns erzieht. Wir gehen ja bei vielen in die Schule, von klein auf, bei Verwandten, Drillmeistern, Pfaffen, Despoten. Alle befehlen, empfehlen, raten ab, raten zu. Doch raten, empfehlen, befehlen sie nicht alle etwas anderes? Überall Staub, Dunst, und während wir den rechten Weg zu wandeln glauben, gehn wir in die Irre, 'weil es nur Irrsal gibt.'
Wir werden erzogen, aber zu vielem erzogen, zuviel erzogen, gezerrt, von allen Seiten, erzogen und gezerrt, bis wir verzerrt, verzogen sind, geistig, charakterlich, Untertanen, Hörige, jederzeit bereit, im Sinne irgendeines 'Höheren', 'Höchsten', was immer dies sei, zu gehorchen, zu lügen, betrügen, zu verraten, zu foltern und, wenn es sein muß, und wie oft muß es sein, auch zu töten.'
Karlheinz Deschner
Aktualisiert: 2019-10-11
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Einige Streiflichter auf den Zeichner, Grafiker, Maler, Bildhauer und Illustrator Jürgen Wölbing (1942–2009), nebst zahlreicher Bilder und Bibliographie der von ihm illustrierten Bücher.
Aktualisiert: 2019-10-11
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Im vorliegenden Band werden Kenya Haras Ansätze im Lichte der philosophischen Positionen von Ludwig Wittgenstein, H. Paul Grice und Nelson Goodman rekonstruiert. In der Zusammenschau zeigen sich einerseits instruktive Kontraste zwischen Design und Philosophie. Andererseits ergeben sich wechselseitige Ergänzungen zwischen Design und Philosophie, die im Ergebnis zu neuen Synthesen philosophisch-gestalterischen Gedankenguts führen.
'Liquid dialogues' – Menschliche Kommunikation im Fluss
Was passiert, wenn man unseren Geist als ein Gefäß und den Dialog zwischen zwei Menschen wie den Austausch von Flüssigkeiten begreift? Der japanische Kommunikationsdesigner Kenya Hara hat dazu ein faszinierend einfaches Dialogmodell entworfen. In seiner Originalität eröffnet es völlig neue Sichtweisen auf die menschliche Kommunikation.
Über Information verfügt heute jeder! – Was aber sind und wie erzeugt man Exformationspotenziale?
Im Informationszeitalter ist jede Information jederzeit abrufbar. Über Informationen zu verfügen, ist daher schon lange nichts Besonderes mehr. Nunmehr erhält das, was wir (noch) nicht wissen, Hara nennt dies 'Exformation', eine noch größere, zentrale Bedeutung. Als Gestalter sucht Hara nach Wegen, um gezielt neue Exformationspotenziale zu entdecken.
Das Chaos ordnen – Nur bedeutsame Unterschiede schöpfen das Neue
Den Ausgangspunkt aller Planungs- und Gestaltungsprozesse bildet eine chaotische Fülle von Möglichkeiten sowie das leere Blatt Papier. Hara lässt uns an seinen Überlegungen teilhaben, wie man sich dem Chaos durch sorgsame Setzung feinster Unterschiede nähern kann, um es Schritt für Schritt zu ordnen. Auf diese Weise entfaltet sich ein Gestaltungsprozess an dessen Ende etwas wahrhaft Neues entsteht.
Eine zusätzliche Besonderheit dieser Neuerscheinung: Der Band wurde vom Künstler und Designer Helfried Hagenberg gestaltet, der sich wie Hara ebenfalls seit Jahrzehnten mit Grundfragen des Kommunikationsdesigns auseinandersetzt. Indem er die Thesen Kenya Haras in seiner Gestaltung visuell aufgenommen und verarbeitet hat, ist Helfried Hagenberg hier über den Text hinaus in einen direkten Dialog mit seinem Kollegen Kenya Hara getreten.
Aktualisiert: 2019-10-11
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