In diesem Buch geht es um eine ungewöhnliche "Geschichte des Widerstands" in kommunistischen Diktaturen: Ausgangspunkt sind nicht politische Gegner oder gesellschaftliche Außenseiter, sondern depressive, paranoide oder gespaltene Persönlichkeiten in literarischen Texten, die in der DDR und in der Volksrepublik Polen entstanden. Beide diktatorische Regime hatten trotz unterschiedlicher Entwicklung den Anspruch, einen „neuen sozialistischen Menschen“ zu schaffen. Zudem negierte die kommunistische Ideologie das Innere im Menschen nie, es war ein fester Bestandteil ihrer "Beglückungsstrategie" und "-praxis". Die Literatur sollte mithelfen, das neue Menschheitsideal zu verwirklichen. Dass sie diesem Postulat nur bedingt gerecht wurde, davon zeugt eine Vielzahl von kritischen, zum Teil zensierten Werken, u. a. von Ulrich Plenzdorf, Monika Maron und Jerzy Andrzejewski.
Doch das Buch ist weit mehr als eine rein auf die Literatur beschränkte Analyse, weil es sowohl das Phänomen Wahnsinn als auch die Kulturpolitik beider Länder einbezieht: Es ist ein Diskurs über das kulturelle Konstrukt Wahnsinn. Aber vor allem ist es auch eine Geschichte über den Wahnsinn als Ursache, als Folge und als prägnante Eigenschaft kommunistischer Diktaturen. Veranschaulicht wird das subversive Moment des Wahnsinns, das gerade unter den Bedingungen der Diktatur weit mehr als nur Kritik bedeuten kann.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Die Fachgeschichte der polnischen Germanistik ist in Deutschland ein weitgehend unbekanntes Thema. Für ihre inhaltliche und methodologische Entwicklung war neben der geographischen Nähe der beiden Länder vor allem die Tatsache von Bedeutung, dass polnische Gebiete nach den Teilungen in den preußischen und österreichischen Staat eingegliedert wurden, und damit auch die Pflege der Germanistik bis 1918 in diesem wissenschaftspolitischen und fachgeschichtlichen Kontext stattfand.
Ferner ist die polnische Germanistik nicht identisch mit der Germanistik in Polen, gab es doch in den vor 1945 zum Deutschen Reich gehörenden Gebieten germanistische Institutionen mit eigenen Forschungsprofilen, wie z. B. die Universität Breslau, die Technische Hochschule Danzig oder von 1941–1945 die sog. Reichsuniversität Posen. Die politische Entwicklung in Polen nach 1945 brachte es dann mit sich, dass die Germanistik dort nicht ausschließlich eine philologische Wissenschaft bleiben konnte und durfte. Ihr wurde der Status einer „politischen Wissenschaft“ (Eduard Goldstücker) oktroyiert, mit allen daraus resultierenden Folgen – ein Schicksal, das sie mit anderen Auslandsgermanistiken in Ostmitteleuropa bis zum Umbruchsjahr 1989 teilte.
Vor diesem Hintergrund zeichnen die Autoren des Bandes, die alle wichtigen germanistischen Institute Polens repräsentieren, anhand exemplarischer Biographien von Fachvertretern die Geschichte der polnischen Germanistik von 1918 bis zur Gegenwart nach.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Die Autoren des Sammelbandes setzen sich mit den historiosophischen Visionen und geschichtspolitischen Konzeptionen des polnischen Schriftstellers Josef Mackiewicz auseinander. Mackiewicz, der einer polnisch-litauischen Adelsfamilie entstammte, war in der Zwischenkriegszeit als Publizist und Mitarbeiter des konservativen Wilnaer „Slowo“ tätig. 1943 wurde er Zeuge der Exhumierung der Leichen polnischer Offiziere in Katyn, die im Frühjahr 1940 vom sowjetischen Staatssicherheitsdienst mit deutscher Munition ermordet worden waren. Über Katyn veröffentlichte er – seit Kriegsende im Münchener Exil lebend – im Jahre 1949 das erste Buch.
Die polnische Frage im Europa nach Jalta stand dann im Zentrum der journalistischen und schriftstellerischen Arbeit von Mackiewicz, den Czeslaw Milosz für einen der wichtigsten polnischen Autoren der Gegenwart hielt. Gegenüber den Phänomenen des sowjetischen Kommunismus und des deutschen Faschismus bezog er die Stellung des Zeugen, Denkers und Analytikers. Die absolute Unabhängigkeit seines geschichtspolitischen Denkens brachte ihn in scharfen Gegensatz zu allen wichtigen meinungsbildenden Zentren der polnischen Emigration auf der einen und der westlichen sog. Entspannungspolitik auf der anderen Seite.
Die Implosion des kommunistischen Systems und das damit verbundene Fiasko der bipolaren politischen Ordnung in Europa gaben neue Impulse für die Beschäftigung mit dem Denken und Schaffen von Mackiewicz, das mit seinem analytischen Niveau und seiner argumentativen Loyalität und Weitsichtigkeit auf wiedererwachtes Interesse in Polen, Deutschland und Europa stößt.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Die deutsch-polnische Annäherung nach der Nichtangriffserklärung vom 26. Januar 1934 wird in der Forschung kontrovers diskutiert und beurteilt. Die Mehrzahl der Historiker hält diese überraschende politische Einigung und die bis zum Frühjahr 1939 anhaltende Verständigungskampagne für ein Täuschungsmanöver Hitlers, unterschätzt aber deren Folgen für die bilateralen Kulturbeziehungen. Die vorliegende Studie stellt den bisher nur am Rande behandelten Kulturaustausch der „Freundschaftsära“ in den Mittelpunkt und verortet diesen sowohl im kulturhistorischen Kontext als auch in den langfristigen außenpolitischen Zielen beider Regierungen.
An Beispielen des deutsch-polnischen Kulturaustausches, vor allem in den Bereichen Theater und Film, an Ausstellungsprojekten und der Tätigkeit bilateraler Institutionen wird die Steuerung kultureller Aktivitäten für tagespolitische sowie längerfristige Zielsetzungen beider Seiten untersucht. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Protagonisten wie den Rezipienten der staatlich angeordneten Kulturkontakte. Schließlich wird der Versuch unternommen, die Resonanz dieser „befohlenen Freundschaft“ im totalitären Deutschland und im autoritär geführten Polen einzuschätzen.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Schweden, seine Beziehungen zu der Region, Migrationen, Konflikte, Kulturtransfer und Imaginationen beeiflussten die politische, soziale und kulturelle Entwicklung Mitteleuropas. Diese Verflechtungen, ihre Auswirkungen und Intensität unterlagen jedoch von Epoche zu Epoche einem tiefen historischen Wandel. Zudem waren sie in diversen Ländern, Regionen und Orten, bei verschiedenen sozialen Gruppen und in verschiedenen Kontexten recht unterschiedlich.
Schweden bildete aber nicht nur einen Verflechtungs- und Einflussfaktor in seiner südlichen Nachbarregion Mitteleuropa, sondern stellte seit dem Mittelalter auch einen wichtigen Referenzpunkt bei Selbst- und Fremdzuschreibungen mitteleuropäischer Gesellschaften dar. Politische Beziehungen und kriegerische Auseinandersetzungen waren hier ebenso wichtig wie Migrationsströme über die Ostsee, dynastische Beziehungen, Handel, konfessionelle Fragen oder gegenseitige Stereotype.
Kein Wunder, dass „Schweden“ oder die mit schwedischer Präsenz verbundenen Ereignisse zu starken Erinnerungsorten im regionalen, lokalen, aber auch nationalen Kontext mit vielen gruppen- und länderübergreifend wirkenden Topoi geworden sind. Die Beiträge des Bandes gehen dieser Problematik zwischen dem Spätmittelalter und der Gegenwart nach und zeigen an konkret gewählten Themen die Vielfalt der Problematik, wobei sie gezielt die nationalgeschichtliche Optik verlassen und gruppen- oder regionalspezifischen Perspektiven folgen.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Schweden, seine Beziehungen zu der Region, Migrationen, Konflikte, Kulturtransfer und Imaginationen beeiflussten die politische, soziale und kulturelle Entwicklung Mitteleuropas. Diese Verflechtungen, ihre Auswirkungen und Intensität unterlagen jedoch von Epoche zu Epoche einem tiefen historischen Wandel. Zudem waren sie in diversen Ländern, Regionen und Orten, bei verschiedenen sozialen Gruppen und in verschiedenen Kontexten recht unterschiedlich.
Schweden bildete aber nicht nur einen Verflechtungs- und Einflussfaktor in seiner südlichen Nachbarregion Mitteleuropa, sondern stellte seit dem Mittelalter auch einen wichtigen Referenzpunkt bei Selbst- und Fremdzuschreibungen mitteleuropäischer Gesellschaften dar. Politische Beziehungen und kriegerische Auseinandersetzungen waren hier ebenso wichtig wie Migrationsströme über die Ostsee, dynastische Beziehungen, Handel, konfessionelle Fragen oder gegenseitige Stereotype.
Kein Wunder, dass „Schweden“ oder die mit schwedischer Präsenz verbundenen Ereignisse zu starken Erinnerungsorten im regionalen, lokalen, aber auch nationalen Kontext mit vielen gruppen- und länderübergreifend wirkenden Topoi geworden sind. Die Beiträge des Bandes gehen dieser Problematik zwischen dem Spätmittelalter und der Gegenwart nach und zeigen an konkret gewählten Themen die Vielfalt der Problematik, wobei sie gezielt die nationalgeschichtliche Optik verlassen und gruppen- oder regionalspezifischen Perspektiven folgen.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Schweden, seine Beziehungen zu der Region, Migrationen, Konflikte, Kulturtransfer und Imaginationen beeiflussten die politische, soziale und kulturelle Entwicklung Mitteleuropas. Diese Verflechtungen, ihre Auswirkungen und Intensität unterlagen jedoch von Epoche zu Epoche einem tiefen historischen Wandel. Zudem waren sie in diversen Ländern, Regionen und Orten, bei verschiedenen sozialen Gruppen und in verschiedenen Kontexten recht unterschiedlich.
Schweden bildete aber nicht nur einen Verflechtungs- und Einflussfaktor in seiner südlichen Nachbarregion Mitteleuropa, sondern stellte seit dem Mittelalter auch einen wichtigen Referenzpunkt bei Selbst- und Fremdzuschreibungen mitteleuropäischer Gesellschaften dar. Politische Beziehungen und kriegerische Auseinandersetzungen waren hier ebenso wichtig wie Migrationsströme über die Ostsee, dynastische Beziehungen, Handel, konfessionelle Fragen oder gegenseitige Stereotype.
Kein Wunder, dass „Schweden“ oder die mit schwedischer Präsenz verbundenen Ereignisse zu starken Erinnerungsorten im regionalen, lokalen, aber auch nationalen Kontext mit vielen gruppen- und länderübergreifend wirkenden Topoi geworden sind. Die Beiträge des Bandes gehen dieser Problematik zwischen dem Spätmittelalter und der Gegenwart nach und zeigen an konkret gewählten Themen die Vielfalt der Problematik, wobei sie gezielt die nationalgeschichtliche Optik verlassen und gruppen- oder regionalspezifischen Perspektiven folgen.
Aktualisiert: 2023-04-18
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Diese Publikation stellt einen Abschnitt der (ost)deutsch-polnischen Beziehungen vor, der bislang in der historischen Forschung nur marginal behandelt wurde: die unmittelbare Nachkriegszeit bis zur Gründung der DDR. Es handelt sich um die erste Quellenedition, die den Beziehungen Polens mit der Sowjetischen Besatzungszone in ihrer Gesamtheit gewidmet ist. Der Band enthält fast ausschließlich polnische Dokumente, die aus einer Vielzahl von Archiven zusammengetragen wurden und mit dieser Übersetzung – eine polnische Ausgabe ist 2006 erschienen – erstmals auf Deutsch zugänglich sind.
Die 294 Quellen zeichnen sich durch eine große thematische Vielfalt aus. Sie zeugen von Misstrauen und Annäherungen, von Unsicherheiten und handfesten Differenzen, vor allem aber auch von der zentralen Rolle der Sowjetunion in den neu entstehenden Beziehungen auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene. Die Dokumente behandeln die Frage des Grenzverlaufs und verschiedene ökonomische Aspekte. Es finden sich aber auch überraschend viele Schriftstücke, die sich der sogenannten Sorbenfrage widmen. Weitere Themen sind die Situation der Polen auf deutschem Staatsgebiet und die Bestrebungen zu ihrer Repatriierung sowie die Rückführung deutscher Kriegsgefangener.
Durch diese thematische Breite vermag der Band aufzuzeigen, dass der gewählte Zeitraum eine „Etappe einer verblüffend heterogenen und vieldimensionalen Koexistenz” (Einführung) bildete. Neben der Einführung, die einen Abriss der (ost)deutsch-polnischen Beziehungen bietet, ist die Quellenedition mit einem durch Kurzbiogramme ergänzten Personenregister sowie einem geografischen Register ausgestattet.
Aktualisiert: 2022-09-29
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Die Kirche bildete im Mittelalter einen der wichtigsten Mobilitätskanäle für den sozialen Aufstieg. Sie verfügte über eine Ämterhierarchie, innerhalb derer ein Aufstieg unter bestimmten Voraussetzungen bis in die höchsten Kirchenämter möglich war. Auch wenn zugeschriebene Merkmale wie Verwandtschaft oder sozialer Status von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Kirchenkarriere waren, so spielten auch erworbene Merkmale wie Universitätsbildung eine zunehmend wichtige Rolle. So blieb es auch bürgerlichen Klerikern grundsätzlich nicht verwehrt, innerhalb der Kirchenhierarchie aufzusteigen. Diese Bedingungen waren in Preußen besonders günstig. In den preußischen Domkapiteln stellte das Bürgertum einen beträchtlichen Teil der Kanoniker.
Die Untersuchung der Kirchenkarrieren von Klerikern aus den vier größten Städten in Preußen (Danzig, Elbing, Königsberg und Thorn) soll dazu beitragen, Erkenntnisse zu komplexen Karrieremechanismen im makrohistorischen europäischen Rahmen zu gewinnen. Nicht zuletzt sollen auch die Möglichkeiten und Grenzen des sozialen Aufstiegs innerhalb der spätmittelalterlichen Gesellschaft vor dem Hintergrund politischer und sozialer Veränderungen aufgezeigt werden.
Aktualisiert: 2022-08-11
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Das Jahrbuch Preußenland wird herausgegeben von der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, der Copernicus-Vereinigung für Geschichte und Landeskunde Westpreußens und dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz und veröffentlicht geschichtswissenschaftliche und landeskundliche Beiträge zum Preußenland von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart.
Aktualisiert: 2023-02-02
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In der internationalen Forschung wurde die Rolle des litauischen Adels im frühen 19. Jahrhundert, also kurz nach den Teilungen der polnisch-litauischen Adelsrepublik, bisher kaum berücksichtigt. In Litauen konnte dieses Thema während des wechselhaften 20. Jahrhunderts kaum behandelt werden. Wie veränderte sich die politische Kultur in Litauen nach der Inkorporation der Gebiete in das russische Imperium?
Die aus Litauen stammende Historikerin Halina Beresnevičiūtė-Nosálová, die seit vielen Jahren an der Universität in Brünn lehrt, zeigt in der vorliegenden, im Original 1999 erschienenen Studie auf, welche Veränderungen sich im politischen Bewusstsein der litauischen Oberschicht in den ersten drei Jahrzehnten der Abhängigkeit vom russischen Zaren vollzogen haben. Die Autorin wählt dafür einen literarischen Ausgangspunkt. Sie beschreibt ausführlich den historischen Kontext der populären politischen Kultur, in der Adam Mickiewicz seine Poeme „Grażyna" (1823) und „Konrad Wallenrod" (1828) verfasste. Diese Werke werden als Manifeste des Aufstands bezeichnet, denn in ihnen forderte der Dichter dazu auf, alle Gefühle der politischen Loyalität in den Dienst des Patriotismus zu stellen. Sie verbreiteten ein Gedankengut, das Gegenbewegungen zu der hierarchischen Verbindung feudaler Loyalität mit familiären Werten auslöste.
Die Autorin geht von der These aus, dass sich während der ersten drei Dekaden des 19. Jahrhunderts im politischen Bewusstsein des litauischen Adels ein starkes Gebot der Priorität der Nation innerhalb der Hierarchie der politischen Werte herausgebildet habe, das fortan den Bruch mit allen anderen Loyalitäten legitimierte. Fußend auf Egodokumenten, politischen Schriften, Dichtungen und der zeitgenössischen Wilnaer Presse rekonstruiert, beschreibt und erläutert Beresnevičiutė-Nosálová in ihrem Werk den Wandel des politischen Bewusstseins unter dem litauischen Adel sowie seine Visionen, wobei sie vor allem Wert auf die Analyse der zeitgenössischen politischen Rhetorik legt.
Aktualisiert: 2023-01-23
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"Preußenland" ist das Jahrbuch der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung und der Copernicus-Vereinigung für Geschichte und Landeskunde Westpreußens; Mitteilungen aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.
Das Jahrbuch veröffentlicht geschichtswissenschaftliche und landeskundliche Beiträge zu Alt-Preußen von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart sowie Buchbesprechungen und versteht sich als Mitteilungsblatt insbesondere des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz.
Aktualisiert: 2022-01-10
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Regionen sind wandelbare und von übergeordneten Einheiten abhängige Konstrukte. Ihre Entstehung, Gestaltung, Prägung oder Bewahrung im kollektiven Gedächtnis benötigt handelnde Akteure oder Akteursgruppen – die „Regionsmacher“. Durch ihre politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche, religiöse, soziale oder kulturelle Tätigkeit bildeten sie Regionaleinheiten ganz unterschiedlicher Form heraus.
Unter den Schwerpunkten „Regionsmacher und Herrschaftswandel“, „Regionsmacher zwischen Narration und Imagination“ und „Regionsmacher im Visier von Wissenschaft, Kunst und Politik“ umfassen die versammelten Beiträge einen Untersuchungszeitraum vom hohen Mittelalter bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts und behandeln verschiedene ostmitteleuropäische Regionen. Die Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Polen, Tschechien und Ungarn fragen nach den Motivationen, Strategien und Maßnahmen dieser „Regionsmacher“ und beleuchten Auswirkungen ihres Handelns in Regionsbildungs- und Auflösungsprozessen. Der Sammelband geht auf eine vom Forschungsbereich „Regionalität und Regionsbildung“ am Deutschen Historischen Institut Warschau im Mai 2019 veranstaltete Konferenz zurück.
Aktualisiert: 2022-04-07
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Die Aufteilung Ostpreußens zwischen Polen und Russland war eine direkte Folge des von Deutschland entfachten Zweiten Weltkriegs. Vor diesem Hintergrund findet in der Regel wenig Beachtung, dass Ostpreußen 1939 auf Kosten Polens eine enorme territoriale Ausdehnung erfuhr. Das Deutsche Reich annektierte unter anderem den nördlichen Teil Masowiens um die Kleinstadt Ciechanów völkerrechtswidrig und gliederte ihn als „Regierungsbezirk Zichenau“ in die Provinz Ostpreußen ein.
Der Regierungsbezirk Zichenau wurde nunmehr zum Experimentierfeld der Königsberger Gauleitung unter Erich Koch, der eine ihm treu ergebene Verwaltung installierte. Für Koch war Zichenau Teil seiner kolonialen Ambitionen im östlichen Europa; er plante hier den kompletten „Neuaufbau“ des annektierten Gebiets im nationalsozialistischen Sinne.
Der Band geht auf eine Tagung am Deutschen Historischen Institut Warschau im Mai 2017 zurück und versammelt Beiträge von Historikerinnen und Historikern aus Deutschland, Polen und Frankreich. Sie beleuchten Einzelaspekte der deutschen Besatzung in Nordmasowien, zu denen bislang kaum Forschungen vorliegen. Dabei fragen sie nicht nur nach Ideologie, Struktur und Charakter der Besatzungsherrschaft und der an ihr beteiligten Institutionen, sondern auch nach dem Alltagsleben und Überlebensstrategien der besetzten Bevölkerung. Ein besonderer Fokus liegt auf den vielfältigen Formen von massiver Gewalt gegen die christliche und jüdische Bevölkerung, die im Falle der Juden im Völkermord endete.
Aktualisiert: 2021-09-23
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Im November 2018 beging man in Polen den 100. Jahrestag der Staats(neu)gründung, wobei vor allem die „patriotische Freude“ über die Schaffung eines eigenen Nationalstaates im Vordergrund stand. Weniger thematisiert wurden die rechtlichen, konfessionellen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme, die bei der Zusammenführung dreier sehr unterschiedlich verfasster und entwickelter Teilungsgebiete auftraten. Diese Probleme und Interessenkonflikte spiegelten sich nicht nur in Institutionen wider, sondern hatten auch konkrete, teils dramatische und dauerhafte Auswirkungen auf die Biografien der beteiligten Akteure: Staatsbürgerschaften mussten gewählt, Wohnsitze und Arbeitsplätze gewechselt, Vermögensverhältnisse reguliert und das wirtschaftliche Überleben gesichert werden – dies alles in einer Situation von Revolution, sozialen Konflikten, Grenzstreitigkeiten, bewaffneten Auseinandersetzungen und sich erst langsam herausbildenden staatlichen Institutionen.
Mit dem Beginn der NS-Diktatur 1933 und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 kam es dann erneut zu dramatischen Veränderungen im Leben vieler Protagonisten dieses Bandes, der aus der Jahrestagung 2018 der Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen hervorgegangen ist. Er nimmt anhand von deutsch-polnisch-jüdischen Schicksalen aus allen drei Teilungsgebieten diese komplexe Gemengelage näher in den Blick. Dabei werden in 13 Beiträgen nicht die Biografien bekannter Persönlichkeiten betrachtet, sondern vielmehr versucht, die Lebensläufe von weniger prominenten Frauen und Männern zu rekonstruieren und zu analysieren. Fast alle Protagonisten hatten sich in dieser Region neu zu verorten, mussten auf Brüche und Ambivalenzen in ihren Biografien Antworten finden und ihre Identität neu definieren – in einigen Fällen gleich mehrfach. Auch die Frage, inwieweit sich auf Grund nur unzureichend überlieferter Quellen überhaupt Verlässliches über diese Biografien aussagen lässt, wird Teil der Untersuchung sein.
Aktualisiert: 2022-03-31
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"Preußenland" ist das Jahrbuch der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung und der Copernicus-Vereinigung für Geschichte und Landeskunde Westpreußens; Mitteilungen aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.
Das Jahrbuch veröffentlicht geschichtswissenschaftliche und landeskundliche Beiträge zu Alt-Preußen von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart sowie Buchbesprechungen und versteht sich als Mitteilungsblatt insbesondere des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz.
Aktualisiert: 2020-11-06
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Nationsbildungen im Osten Europas kommt eine Sonderrolle zu. Nationen und Nationalstaaten entstanden aus dem Zerfall der Imperien, zuletzt dem Sowjetreich. Die verspäteten Wieder- oder Neuentstehungen in einem stark multiethnisch besiedelten Großraum lassen sich in drei Phasen der Nationsbildung unterscheiden, die im vorliegenden Band betrachtet und in Beziehung zueinander gesetzt werden: die Phase der Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg, dann unter sowjetischer Herrschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und schließlich seit dem Beginn der Transformationszeit im ausgehenden 20. Jahrhundert.
So dicht die Erforschung von nation-building allgemein ist, so erforderlich bleibt die spezielle Analyse in Bezug auf Osteuropa und die Auswirkungen auf die zeitgenössische Außenpolitik. An ausgewählten Länderbeispielen hat ein Team von 31 Autorinnen und Autoren erarbeitet, wie nationale Identität im Untersuchungszeitraum verstanden, wie dabei Nation definiert wurde und welche Impliktationen sich daraus für das zu gestaltende Staatswesen, seine Ethnien, für Raum, Grenzen, Nachbarschaften und internationale Assoziierungen ergaben; inwieweit sich Außenpolitik aufgrund dessen integrativ gestalten ließ, weshalb sie konfliktgeladen blieb.
Es kann gezeigt werden, dass die Nation trotz der Herausforderung durch Internationalismus und Kommunismus sowjetischen Typs Bezugsgröße und Ort der Identifikation geblieben ist – in einem dauerhaften Ringen zwischen den Konzepten von ethnischer und staatsbürgerlicher Nation, von politischer Souveränität versus föderativem Zusammenschluss. Durch divergierende außenpolitische Positionierungen, deren historische Wurzeln oft weit zurückreichen, werden immer wieder aufs Neue eine konsensuale Homogenisierung und Stabilisierung der internationalen Politik erschwert. Der Blick auf die Geschichte von Nationsbildung und Außenpolitik im östlichen Europa soll Wissen und Methoden bündeln, die auch der Analyse gegenwärtiger Konfliktlagen dienen können.
Aktualisiert: 2022-10-27
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Heiligenvita und Brevier, Privileg und Recht, Amtsbücher und Ordensregeln, Landes-Chroniken und ratsnahe Relationen bilden grundlegende Facetten der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen schriftlichen Überlieferung zwischen Weichsel und Pregel. Im Fokus des Sammelbandes steht die Schriftlichkeit des historischen Preußens für die Zeit der Herrschaft des Deutschen Ordens sowie für das königliche und herzogliche Preußen (1230–1618), schwerpunktmäßig im 15. und 16. Jahrhundert, und deren „Sitz im Leben“.
Diese Amtsbücher, liturgischen Codices und historiographischen Handschriften, bevorzugt aus Danzig oder Königsberg, werden auf vielerlei Weise auf Gebrauch und Funktion hin untersucht. Dazu dienen 15 Beiträge von 18 Autoren aus Deutschland, Polen und den Niederlanden, die ausgewählten Aspekten gewidmet sind, aber einen Eindruck von der Vielfalt der schriftlichen Überlieferung geben. Dabei geht es um Typen der Schriftlichkeit, Ausdrucksformen der Frömmigkeit, Kanzleigeschichte, Historiographie und Erinnerung sowie den Umgang mit der Überlieferung.
Eine umfangreiche Aufstellung erschließt überdies etwa 125 Prussica aus der Staatsbibliothek zu Berlin nach Form und Inhalt. Auch als Kompendium gedacht, enthält der Band mehrere Register. Das Buch geht auf eine Tagung an der Staatsbibliothek zu Berlin im Mai 2018 zurück.
Aktualisiert: 2021-03-25
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"Preußenland" ist das Jahrbuch der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung und der Copernicus-Vereinigung für Geschichte und Landeskunde Westpreußens; Mitteilungen aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.
Das Jahrbuch veröffentlicht geschichtswissenschaftliche und landeskundliche Beiträge zu Alt-Preußen von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart sowie Buchbesprechungen und versteht sich als Mitteilungsblatt insbesondere des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz.
Aktualisiert: 2020-06-30
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Die Geografie durchlief als Wissenschaft Anfang des 20. Jahrhunderts einen Erneuerungsprozess, gewann aber auch in der öffentlichen Wahrnehmung wie bei den territorialen Veränderungen in Mittel- und Südosteuropa nach dem Ersten Weltkrieg immer mehr an Bedeutung. Damit wurden die Protagonisten dieses Buches, die Geografen, zu Spezialisten für Grenzziehungen, Nationalitätenstatistiken und Geopolitik.
Auf den Pariser Friedensverhandlungen 1919 inspirierte die Idee, dass es „nationale Territorien“ gäbe, die mit den staatlichen Grenzen in Einklang gebracht werden müssten, viele Delegationen zu einer ethnischen Argumentierung. Sie beriefen sich auf Zensusdaten, die zur besseren Anschaulichkeit in Form ethnografischer Karten dargestellt wurden. Schon während der Friedenskonferenz ergänzten die Geografen die dominierende ethnische Perspektive um weitere grenzbildende Merkmale.
Die Geografie entwickelte sich in eine Richtung, die sich mit der von US-Präsident Woodrow Wilson formulierten Idee eines Selbstbestimmungsrechts der Nationen nicht verbinden ließ – von einer Geografie für Nationalitäten über Konzepte einer „natürlichen“, „biologischen“ Grenze bis zur Unterwerfung ganzer Bevölkerungsgruppen unter die demografische und geografische Utopie eines ethnisch möglichst homogenen Staates.
Aktualisiert: 2020-07-10
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