’sette ik myn testamentum‘
Kiels spätmittelalterliche Testamente als Quellen zur Erforschung einer Kleinstadt
Sarah Bongermino
Kiel war im Spätmittelalter eine Kleinstadt, welche mit Lübischem Recht bewidmet war. Von den zwischen 1300 und 1519 in Kiel aufgesetzten Testamenten sind 40 Stück überliefert. Nur wenige dieser spätmittelalterlichen Vermächtnisse liegen bisher gedruckt vor. Ihre Inhalte sind von der Forschung bislang auch weitgehend vernachlässigt worden. Erstmals erstellt die Verfasserin nunmehr eine Quellenedition des Kieler Testamentsbestands und wertet ihn sorgfältig aus. Sie beschreibt die Kieler Bürger und Einwohner in ihren Familien und in ihrem Lebensumfeld. Eine Analyse der Bestimmungen zu Gunsten der Familie, der Freunde und Geschäftspartner der Testatoren gibt Hinweise auf ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, die den Menschen im Angesicht des Todes wichtig waren. Zudem liefern die Vermächtnisse Hinweise auf die Besitztümer der Erblasser, weshalb mit einer Auswertung der Quellengattung der Testamente ein Beitrag zur Sachkulturforschung geleistet werden kann. Zudem werden neue Einblicke in die Rechtsgeschichte, die Sakraltopografie und die Frömmigkeitsgeschichte des mittelalterlichen Kiels ermöglicht.