Jahrgang 1936
Chronik einer Grazer Familie
Herbert Lipsky
Als sein Vater im März 1957 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, beginnt sich der Medizinstudent Lukas Steiner intensiv mit der Geschichte seiner Familie in der Kriegs- und Nachkriegszeit auseinanderzusetzen und lässt auch eigene traumatische Kindheitserlebnisse Revue passieren. Durch die Erzählungen der Großeltern und die Tagebuchaufzeichnungen seines Vaters bekommt er schrittweise Einblick in die historischen Zusammenhänge rund um den Aufstieg des Nationalsozialismus und die nachfolgenden Kriegsereignisse. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf die damals in der Steiermark maßgeblichen politischen Akteure, deren Biographien sein besonderes Interesse erwecken. Die Komplexität jener Zeit spiegelt sich auch in seinem privaten Umfeld wider – in der Familie gibt es sowohl überzeugte Nazis wie auch leidenschaftliche Kommunisten.
In der Folge wird Lukas zum Chronisten der sechziger und siebziger Jahre – als junger Arzt erlebt er die Ära des Wiederaufbaus und Wirtschaftsaufschwungs, verfolgt das Weltgeschehen und die Ereignisse, die Österreich bewegen, wird Zeuge einer langsam einsetzenden Vergangenheitsbewältigung, bleibt skeptisch gegenüber der 68er-Bewegung, etabliert sich als Wissenschaftler und gründet eine Familie – und vermittelt bei all dem auch immer wieder ein sehr lebendiges Bild vom Leben in seiner Heimatstadt Graz.