Prinz Alexander von Battenberg
1857-1893 Im Strudel europäischer Politik und des Herzens
Hans-Joachim Böttcher
Diese Biographie widmet sich dem ersten bulgarischen Fürsten in der Neuzeit: Prinz Alexander von Battenberg (1857 – 1893). Er war eine große, männlich schöne Erscheinung, mit tadellosem Auftreten sowie vornehmer Denkweise und einem dementsprechenden Verhalten. Im Leben brachte ihm das viel Sympathie ein. Das Gegenteilige erfolgte allerdings auch, da er den Makel aufwies, Sohn eines morganatisch verbundenen Ehepaares zu sein. Dabei handelte es sich um Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein sowie Prinzessin Julia Battenberg, geborene Gräfin Hauke. Deren großer Ehrgeiz, begünstigt durch eine enge Verwandtschaft mit der russischen Zarenfamilie, brachte es mit sich, dass ihr Sohn Alexander mit 22 Jahren, 1879, zum Fürsten des von türkischer Herrschaft befreiten Bulgarien gewählt wurde. Sich redlich für dessen Entwicklung und zunehmend volle Unabhängigkeit einsetzend, schuf er sich dadurch jedoch in Russland die erbitterte Feindschaft der Panslawisten, wie auch seines Cousins Zar Alexander III., die mit dem Fürstentum andere Pläne verfolgten. Von den anderen Großmächten in Stich gelassen, 1885 in einen Krieg mit Serbien verwickelt und letztlich von putschenden Offizieren mit Hilfe Russlands kurzzeitig entführt, trat Alexander Battenberg tief frustriert 1886 als Fürst Bulgariens zurück. Seit einigen Jahren war er insgeheim mit Prinzessin Viktoria von Preußen verlobt. Das brachte ihm aus politischen Gründen die Feindschaft des deutschen Reichskanzlers Fürst Bismarck und auf Grund des Makels seiner Herkunft fast der gesamten kaiserlichen Familie ein. Zu dieser Verbindung kam es darum nicht. Bald nach seiner Rückkehr nach Hessen hatte er sich in die Schauspielerin Johanna Loisinger verliebt, der er sich nun voller Kummer über sein Scheitern im Leben zuwandte. Er gab seinen Stand auf, indem er den Namen Graf von Hartenau annahm und ehelichte sie. In dem zur neuen Heimat gewählten Österreich sollte ihr Glück nur kurze Zeit währen.
1886 schrieb der Journalist und Autor Arthur von Huhn über Battenberg: „die Haltung des Fürsten Alexander aber, der ein kluger Staatsmann, ein tapferer Soldat, ein in jeder Beziehung bedeutender Mann ist, nötigte Bewunderung ab.“
Und das kann man auch noch heute so sehen!