Glaube. Mut. Bekenntnis.
Das kurze Leben des jungen Pfarrvikars Hans Ruhl und der Bierstadter Kirchenkampf 1933 - 1945
Gerhard Valentin
Es war eine scheinbar primitive, schlichte Weltdeutung aus nationalistischen, antisemitischen, sozialistischen, faschistischen und revanchistischen Versatzstücken – rückblickend aus der Distanz der Geschichte betrachtet. Aber sie traf den Geist der Zeit. Und sie traf eine tiefe Sehnsucht sehr vieler Menschen.
Deshalb wurde der Nationalsozialismus in kurzer Zeit zu einer Bewegung, die nicht nur die Weimarer Republik in den Abgrund riss.
Auf demokratischem Wege eroberten die Nazis die Macht, weil sie die Köpfe erobert hatten. Sie weckten Begeisterung und Enthusiasmus bei allen, die sich die neue radikale Weltdeutung zu eigen machten. Und bewirkten Entsetzen und tiefe Furcht bei allen, die sie durchschauten und ihr nicht folgen konnten.
Zu Letzteren gehörte der junge Pfarrer Hans Ruhl, den Gerhard Valentin hier vorstellt, seine Lebensgeschichte erzählt, die Spuren seines Lebens und ihn als Vorbild in einer totalitären Zeit uns vor Augen stellt.
Die Konflikte spalteten die Kirchengemeinde, das Dorf, sie spalteten Familien, zerrissen Freundschaften und schlugen tiefe Wunden. Für den jungen Pfarrer endete das Drama selbst dann noch nicht, als er, wie die meisten Männer seiner Generation, zur Wehrmacht einberufen und in den Krieg geschickt wurde.
Als Soldat an der Front machte er seiner Bierstadter Bekenntnisgemeinde Mut und Hoffnung, sprach ihr Trost zu und betete für sie…