Das Regiebuch
Zur Lesbarkeit theatraler Produktionsprozesse in Geschichte und Gegenwart
Martin Schneider
Regiebücher aus verschiedenen Jahrhunderten erstmals in Kontext gesetzt: ein neuer Zugang zur Theaterforschung.
Seit jeher gehört zur künstlerischen Arbeit am Theater die Bearbeitung von Bühnentexten. Nicht erst im heutigen »Regietheater«, sondern bereits in Mittelalter, Barock und Aufklärung wurden dramatische Vorlagen an die Anforderungen der zeitgenössischen Theaterästhetik angepasst; Autorentexte trafen auf Änderungswünsche von Intendanten, Regisseuren, Dramaturgen und Ensemblemitgliedern.
Regiebücher zeugen von diesem Prozess. Es sind komplexe Artefakte, die im Spannungsfeld von Text und Aufführung, Autorschaft und Kollektiv, Planung und Improvisation zu verorten sind.
Die Autoren des Bandes untersuchen erstmals das Medium des Regiebuchs in systematischer und historischer Perspektive und eröffnen damit neue Perspektiven auf das Theater als einen Ort künstlerischer Produktion und politischer Interaktion.
Aus dem Inhalt:
Cora Dietl: Regiebücher des Mittelalters? Das Beispiel der Frankfurter »Dirigierrolle«
Wolf-Dieter Ernst: Regiebuch und institutionelle Dramaturgie. Leopold Jessners und Heinz Lipmanns Bearbeitung von Christian Dietrich Grabbes »Napoleon oder die Hundert Tage«
Dirk Niefanger: Die Weimarer Bühnenbearbeitung von Lessings Nathan – und die Stuttgarter Regiebücher
Thomas Wortmann: Probenarbeit, Textproduktion, Handlungsmacht. Christoph Schlingensiefs Regiebücher