Die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg und das Eingreifen des Reichshofrates zu ihrer Beendigung
Britta Gehm
,,Die vorliegende Untersuchung, die deutlich gezeigt hat, dass derartige Untersuchungen unabhängig von eigener Betroffenheit ausgeführt werden müssen, ist ein überaus wertvoller Beitrag zur Geschichte der Hexenverfolgungen, da sie die Hintergründe, die zu den Verfolgungen geführt haben, darlegt und auch die in Bamberg selbst vorliegenden geistigen Strömungen aufzeigt, die Anlass für die gesamten Vorgänge geworden sind.“ (Ellwanger Jahrbuch, Bd. 39, 2001/2003)
Franken war ein Kernland der europäischen Hexenverfolgungen und die Prozesse im Hochstift Bamberg 1595-1630 gehörten bereits für die Zeitgenossen zu den spektakulärsten Ereignissen dieser Art überhaupt. Aufgrund eines umfangreichen Quellenstudiums gelingt es der Autorin erstmals, die Ursachen und den Verlauf der Ereignisse anschaulich und detailgetreu darzustellen. Neben dem Schicksal einzelner Personen und Familien werden dabei auch machtpolitische und finanzielle Aspekte der Prozeßführung sowie die Einflüsse des politischen und religiösen Umfeldes zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges beleuchtet.
Erst das massive Eingreifen der höchsten Instanzen des Reiches 1630/31 konnte den Verfolgern Einhalt gebieten, wodurch sich die einzigartige Gelegenheit ergibt, die Einstellung von Kaiser und Vatikan zu dem Phänomen der Hexenverbrenung auszumachen. Erstaunen erweckt schließlich die Feststellung, daß ausgerechnet das geltende Strafprozeßrecht das Mittel zur Beendigung weiterer Massenhinrichtungen fränkischer Provinienz werden sollte.****************Franconia was one of the central locations for the European witch-hunts, an the legal proceedings which took place in the diocese of Bamberg (1595-1630) were some of the most spectacular events of this kind ever, even for contemporaries. On the basis of a comprehensive study of the sources, the author is able to describe the causes and the chain of events clearly and in great detail for the first time. In addition to the fate of individual persons and families, financial and power aspects of the proceedings are illuminated as well as the influences coming from the political and religious environment at the time of the Thirty Years‘ war.
Only the strong intervention of the highest offices in the empire in 1630/31 was able to put a stop to witch-hunters, thus offering a unique opportunity to discern the attitude of emperor and Vatican to the phenomenon of the burning of witches. A final source of astonishment is the fact that the valid criminal procedure law of all things was to become the means of stopping further mass executions in Franconia.