Transit Istanbul–Palästina
Juden auf der Flucht aus Südosteuropa
Reiner Möckelmann
Die Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht, der Kriegseintritt Mussolinis im Sommer 1940 sowie die deutsch-italienische Besetzung Griechenlands 1941 verschloss den Juden die Flucht über fast alle Mittelmeer-Häfen. Aus Südosteuropa blieb nur der schwierige Weg über Istanbul nach Palästina. Die formell neutrale Türkei war bestrebt, Nazideutschland nicht zu provozieren. Nur über ein vorwiegend klandestines, informelles Netzwerk in der türkischen Metropole, in dem auch Angelo Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., eine wichtige Rolle spielte, konnte die Flucht der südosteuropäischen Juden nach Palästina organisiert werden. In dem neuen Buch von Reiner Möckelmann, der lange als Diplomat in Ankara und Istanbul arbeitete, wird die Geschichte dieser Fluchtroute erstmals umfassend dargestellt und das unbekannte Zusammenspiel aus selbstlosen jüdischen Helfern, Diplomaten und Vertretern der Kirche beleuchtet. Ein ganz neues Kapitel in der Geschichtsschreibung zur Flucht europäischer Juden.