Das narratologische Konzept der Motivierung beschreibt die Struktur eines Erzähltextes im Hinblick auf die logische Beziehung der dargestellten Ereignisse. Das Geschehen gilt als »motiviert«, wenn die Ereignisse nicht nur chronologisch nacheinander, sondern bestimmten Sinnzusammenhängen gemäß auseinander folgen, d.h. sich zu einer Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende zusammenfügen. Im Text selbst sind solche Sinnzusammenhänge meist nicht vollständig expliziert, sie ergeben sich vielmehr aus der Verstehensaktivität des Lesers. Die Beiträge des Bandes fragen nach einheitlichen kognitiven Regeln, die der Kohärenzherstellung durch den Leser zugrunde liegen und folglich auch den Aufbau narrativer Texte anleiten. Beispiele dafür sind biologisch verankerte Erwartungen wie die von Intentionalität (einer Figur bzw. des Autors), von Kausalität oder von Übereinstimmung mit basalen kognitiven Image-Schemata und Verlaufsgestalten.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Verrat ist eine grundlegende Erfahrung des Menschen, der sein Identitätsbewusstsein tief erschüttern kann, mit starken Emotionen verbunden ist und zu extremen Handlungen führen kann. Das institutionelle Rechtswesen kann jedoch nur bestimmte Formen des Verrats sanktionieren, und zur Bestrafung von Normverletzungen, die die Kleingruppe gefährden, hat es kein entsprechendes Instrumentarium. Das unausgewogene Verhältnis zwischen dem institutionellen Rechtssystem und der persönlichen Moralität wurde seit jeher durch unterschiedliche kulturelle Praktiken ausgeglichen und entweder durch religiöse Vorstellungen über Gerechtigkeit im Jenseits oder durch ästhetische Genugtuungsgefühle, erlebt beim Erzählen und Lesen von Geschichten über Verrat, Bestrafung und Rache, erfüllt.
Das vorliegende Buch behandelt Verrat in Arthur Schnitzlers Erzählungen. Die methodologische Basis bildet die in der ersten Hälfte des Buches ausgearbeitete kognitivistisch orientierte Theorie der poetischen Gerechtigkeit.
Aktualisiert: 2023-04-27
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Das narratologische Konzept der Motivierung beschreibt die Struktur eines Erzähltextes im Hinblick auf die logische Beziehung der dargestellten Ereignisse. Das Geschehen gilt als »motiviert«, wenn die Ereignisse nicht nur chronologisch nacheinander, sondern bestimmten Sinnzusammenhängen gemäß auseinander folgen, d.h. sich zu einer Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende zusammenfügen. Im Text selbst sind solche Sinnzusammenhänge meist nicht vollständig expliziert, sie ergeben sich vielmehr aus der Verstehensaktivität des Lesers. Die Beiträge des Bandes fragen nach einheitlichen kognitiven Regeln, die der Kohärenzherstellung durch den Leser zugrunde liegen und folglich auch den Aufbau narrativer Texte anleiten. Beispiele dafür sind biologisch verankerte Erwartungen wie die von Intentionalität (einer Figur bzw. des Autors), von Kausalität oder von Übereinstimmung mit basalen kognitiven Image-Schemata und Verlaufsgestalten.
Aktualisiert: 2023-04-24
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Das narratologische Konzept der Motivierung beschreibt die Struktur eines Erzähltextes im Hinblick auf die logische Beziehung der dargestellten Ereignisse. Das Geschehen gilt als »motiviert«, wenn die Ereignisse nicht nur chronologisch nacheinander, sondern bestimmten Sinnzusammenhängen gemäß auseinander folgen, d.h. sich zu einer Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende zusammenfügen. Im Text selbst sind solche Sinnzusammenhänge meist nicht vollständig expliziert, sie ergeben sich vielmehr aus der Verstehensaktivität des Lesers. Die Beiträge des Bandes fragen nach einheitlichen kognitiven Regeln, die der Kohärenzherstellung durch den Leser zugrunde liegen und folglich auch den Aufbau narrativer Texte anleiten. Beispiele dafür sind biologisch verankerte Erwartungen wie die von Intentionalität (einer Figur bzw. des Autors), von Kausalität oder von Übereinstimmung mit basalen kognitiven Image-Schemata und Verlaufsgestalten.
Aktualisiert: 2023-04-24
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Der Umgang mit Literatur ist seit je durchsetzt von Fragen nach den Bedürfnissen und Dispositionen, unter denen sich ein kulturell wandelbarer Anspruch auf ästhetische Produktion und Rezeption formieren konnte. Kulturwissenschaftliche Ansätze, die sich heute zunehmend an den modernen Naturwissenschaften orientieren, geben diesem Interesse neuen Antrieb, indem sie in der Natur des Menschen, anders gesprochen: in seiner Biologie den möglichen Grund von Literatur, Kunst und Ästhetik überhaupt wiederfinden.
Dabei stellt sich auch im neuen evolutionistisch-kognitionistischen Zusammenhang ein, dass man die literarischen Artefakte einerseits als partikulär und historisch überformt betrachtet, und dass man andererseits bestimmte Konstanten, wiederkehrende Strukturen, gar ‚Universalien’ des Literarischen voraussetzt, und die Auffassung vertritt, dass deren Analyse Relevantes über die Natur der Literatur aussagen könnte.
Mit dieser Argumentation eröffnet sich der Blick auf ein Dilemma, das zu überprüfen sich wiederholt lohnt. Der vorliegende Band setzt sich dies in den unterschiedlichsten Zweigen der Disziplin – Gattungstheorie, Rhetorik, Stilistik, Ästhetik, Rezeptionstheorie, Wirkungstheorie, Wertungsforschung etc. – zum Ziel.
Aktualisiert: 2022-12-21
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Wiederholungen durchweben nicht nur die meisten Bereiche unserer Alltagswelt, sie sind auch wichtige Organisationsprinzipien ästhetischer und kultureller Zeichensysteme allgemein. Formen und Funktionen sowie theoretisch-methodologische Aspekte einer Wiederholungsästhetik werden in den Beiträgen des vorliegenden Sammelbandes diskutiert und mittels Beispielanalysen aus der Literatur-, Kunst- und Kulturgeschichte sowie der Ästhetiktheorie und Geschichtsphilosophie veranschaulicht. Die systembildende Rolle textinterner oder intertextueller Wiederholungen zeigt sich sowohl in der Generierung ästhetischer Faszination als auch in der Stiftung semantischer Kohärenz. Umgekehrt kann die Wiederholung auch (scheinbar) systemwidrig fungieren, wenn sie als Kippfigur die textuelle Ambivalenz fördert.
Aktualisiert: 2019-11-15
Autor:
Sibylle Baumbach,
Arpád Bernáth,
Orsolya Bubryák,
Laura Cheie,
Dezsö Csejtei,
Károly Csúri,
Robin Curtis,
Hans Esselborn,
Franz Fromholzer,
Géza Horváth,
Márta Horváth,
Joachim Jacob,
Jadwiga Kita-Huber,
Éva Kocziszky,
Csilla Mihály,
Reinhard Möller,
Manfred Müller,
Barbara Neymeyr,
Magdolna Orosz,
Edina M Sándorfi,
Lehel Sata,
Jószef Sisa,
Erzsébet Szabó,
Zoltán Szendi,
Anna Ullrich
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