Der Politikwissenschaftler Heinz Theisen machte darauf aufmerksam, dass sich der Westen überdehnt hat, nicht nur machtpolitisch, sondern auch kulturell. Westliche Intellektuelle meinten, Nationen, Religionen und Kulturen ausreichend dekonstruieren zu können, um dann Demokratie und Freiheit zu implantieren. Clans, Ethnien und Religionen wollten sich aber nicht dekonstruieren lassen, so dass sie durch die geöffneten Demokratiefenster wieder hereinschlüpfen. „Solange sich der Westen als universal gültige Kultur versteht, kann er sich prinzipiell nicht begrenzen und solange er seine Einflusssphäre mit der Universalität der Menschenrechte gleichsetzt, droht jedes Problem auf der Welt zu einem Problem des Westens zu werden, ob die mangelnde Autonomie der Tibeter, die Unterdrückung der Frauen Afghanistans, der Landverlust der Palästinenser oder die Sicherheit der Aufständischen in Libyen.“ (Heinz Theisen: Der Westen und die neue Weltordnung, Stuttgart 2017, S. 18) Theisens Monitum ist der Aufruf zur Begrenzung. Die Frage ist, ob der Westen dazu bereit und in der Lage ist. Kultur wurde der bestimmende Begriff unserer Gegenwart und avancierte zur entscheidenden Sinnressource der Gesellschaften. In unsicheren Zeiten berufen sich diese auf die Kultur, und die wiederum stattet das kollektive Selbstverständnis sowohl mit Selbstbewusstsein als auch mit Selbstzweifel aus. Der Schwerpunkt dieses Heftes beschäftigt sich mit der kritischen Frage, ob im „neuen Kulturkampf“ die überkommenen Konflikte kulturell maskiert und reformuliert werden oder aber ob sich im Zeichen der Kultur eine zusätzliche Polarisierung gesellschaftlicher Differenzen vollzieht.
Aktualisiert: 2023-06-28
Autor:
Benjamin Bauer,
Ulrich Busch,
Erhard Crome,
Jan Tobias Fuhrmann,
Hans-Gert Gräbe,
Wladislaw Hedeler,
Franziska Hodek,
Simone Jung,
Oliver Kannenberg,
Heiner Karuscheit,
Jörn Knobloch,
Elisabeth Meyer-Renschhausen,
Klaus Prätor,
Jonas Rädel,
Uli Schöler,
Martin Seeliger,
Vincent Streichhahn,
Camilla Warnke,
Raina Zimmering
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Kulturkritik ist als eine diagnostisch und therapeutisch motivierte Beurteilung von menschlichen Gesellschaften, Gemeinschaften und Gruppen zu begreifen. Eingedenk dieser allgemeinen, präzisionsbedürftigen Bestimmung ist zu ergründen, worauf sich derlei Kritik genau beziehen kann und woraus sie ihre Geltung speist. Mit einem Call for Papers rief die Kultursoziologie auf, sich mit dem Status quo und mit Fällen gegenwärtiger Kulturkritik auseinanderzusetzen. Die hiermit vorliegenden Beiträge belegen die Lebendigkeit und Mannigfaltigkeit dieses Themas.
Aktualisiert: 2023-06-28
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Kulturkritik ist als eine diagnostisch und therapeutisch motivierte Beurteilung von menschlichen Gesellschaften, Gemeinschaften und Gruppen zu begreifen. Eingedenk dieser allgemeinen, präzisionsbedürftigen Bestimmung ist zu ergründen, worauf sich derlei Kritik genau beziehen kann und woraus sie ihre Geltung speist. Mit einem Call for Papers rief die Kultursoziologie auf, sich mit dem Status quo und mit Fällen gegenwärtiger Kulturkritik auseinanderzusetzen. Die hiermit vorliegenden Beiträge belegen die Lebendigkeit und Mannigfaltigkeit dieses Themas.
Aktualisiert: 2023-06-28
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Kulturkritik ist als eine diagnostisch und therapeutisch motivierte Beurteilung von menschlichen Gesellschaften, Gemeinschaften und Gruppen zu begreifen. Eingedenk dieser allgemeinen, präzisionsbedürftigen Bestimmung ist zu ergründen, worauf sich derlei Kritik genau beziehen kann und woraus sie ihre Geltung speist. Mit einem Call for Papers rief die Kultursoziologie auf, sich mit dem Status quo und mit Fällen gegenwärtiger Kulturkritik auseinanderzusetzen. Die hiermit vorliegenden Beiträge belegen die Lebendigkeit und Mannigfaltigkeit dieses Themas.
Aktualisiert: 2023-06-28
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Kulturkritik ist als eine diagnostisch und therapeutisch motivierte Beurteilung von menschlichen Gesellschaften, Gemeinschaften und Gruppen zu begreifen. Eingedenk dieser allgemeinen, präzisionsbedürftigen Bestimmung ist zu ergründen, worauf sich derlei Kritik genau beziehen kann und woraus sie ihre Geltung speist. Mit einem Call for Papers rief die Kultursoziologie auf, sich mit dem Status quo und mit Fällen gegenwärtiger Kulturkritik auseinanderzusetzen. Die hiermit vorliegenden Beiträge belegen die Lebendigkeit und Mannigfaltigkeit dieses Themas.
Aktualisiert: 2023-06-28
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Seit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor über 70 Jahren gelten Menschenrechte als zentrale normative Leitidee der internationalen Politik. Gleichwohl steht das globale Menschenrechtsregime spätestens seit den 1990er-Jahren in der Kritik. Können die Menschenrechte wirklich als universale Rechte verstanden werden? Wie sollte mit der gegenwärtigen Wiederkehr konservativer, den Nationalstaat aufwertender politischer Praktiken und mit dem Konflikt um kulturelle Vormachtstellungen umgegangen werden?
Aktualisiert: 2023-06-28
Autor:
Zuhal Yeşilyurt Gündüz,
Jörn Knobloch,
Raimund Krämer,
Günther Maihold,
Tomasz Morozowski,
Andreas Nix,
Daniela Ringkamp,
Nils Schmid,
Dieter Segert,
Angela Unkrüer,
Alberto Vettese,
Christoph Sebastian Widdau,
Thomas Zelt
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Seit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor über 70 Jahren gelten Menschenrechte als zentrale normative Leitidee der internationalen Politik. Gleichwohl steht das globale Menschenrechtsregime spätestens seit den 1990er-Jahren in der Kritik. Können die Menschenrechte wirklich als universale Rechte verstanden werden? Wie sollte mit der gegenwärtigen Wiederkehr konservativer, den Nationalstaat aufwertender politischer Praktiken und mit dem Konflikt um kulturelle Vormachtstellungen umgegangen werden?
Aktualisiert: 2023-06-28
Autor:
Zuhal Yeşilyurt Gündüz,
Jörn Knobloch,
Raimund Krämer,
Günther Maihold,
Tomasz Morozowski,
Andreas Nix,
Daniela Ringkamp,
Nils Schmid,
Dieter Segert,
Angela Unkrüer,
Alberto Vettese,
Christoph Sebastian Widdau,
Thomas Zelt
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Seit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor über 70 Jahren gelten Menschenrechte als zentrale normative Leitidee der internationalen Politik. Gleichwohl steht das globale Menschenrechtsregime spätestens seit den 1990er-Jahren in der Kritik. Können die Menschenrechte wirklich als universale Rechte verstanden werden? Wie sollte mit der gegenwärtigen Wiederkehr konservativer, den Nationalstaat aufwertender politischer Praktiken und mit dem Konflikt um kulturelle Vormachtstellungen umgegangen werden?
Aktualisiert: 2023-06-28
Autor:
Zuhal Yeşilyurt Gündüz,
Jörn Knobloch,
Raimund Krämer,
Günther Maihold,
Tomasz Morozowski,
Andreas Nix,
Daniela Ringkamp,
Nils Schmid,
Dieter Segert,
Angela Unkrüer,
Alberto Vettese,
Christoph Sebastian Widdau,
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Ein Staat ist sichtbar, aber seine Macht ist es nicht. Während die Sichtbarkeit der Macht immer ein Risiko darstellt, da sie als ungerecht, unfähig oder ungenutzt erscheinen kann, ist erfolgreiche Staatsmacht meist unsichtbar, also ein Geheimnis. Die einzelnen Teile des Buches verfolgen das Verhältnis von Staat und Geheimnis entlang des Spannungsfeldes von unsichtbarer und sichtbarer Macht sowohl ideengeschichtlich als auch systematisch. Nach der Einleitung wird die Entdeckung des Geheimnisses durch die versteckte Machtorganisation im neuzeitlichen Staat beschrieben. Der nächste Teil zeigt die Verschiebung im Verständnis des Staates und begründet die Forderung nach der Offenbarung seiner Macht. Anschließend wird das Verhältnis von Geheimnis und Staat in der Demokratie ausgelotet. Der letzte Teil hebt den Kampf um die (Un-)Sichtbarkeit der Macht in die Gegenwart, wo durch das Internet Transparenz und Geheimnis zu einer neuen, nicht mehr gegensätzlichen Einheit verschmelzen.
Mit Beiträgen von
Jörn Knobloch, Michael Zantke, Christoph S. Widdau, Christoph Schmitt-Maaß, Andreas Nix, Dannica Fleuß, Daniel Schulz, Alexander Weiß, Vincent August, Heinz Kleger, Eric Mülling
Aktualisiert: 2023-05-11
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Ein Staat ist sichtbar, aber seine Macht ist es nicht. Während die Sichtbarkeit der Macht immer ein Risiko darstellt, da sie als ungerecht, unfähig oder ungenutzt erscheinen kann, ist erfolgreiche Staatsmacht meist unsichtbar, also ein Geheimnis. Die einzelnen Teile des Buches verfolgen das Verhältnis von Staat und Geheimnis entlang des Spannungsfeldes von unsichtbarer und sichtbarer Macht sowohl ideengeschichtlich als auch systematisch. Nach der Einleitung wird die Entdeckung des Geheimnisses durch die versteckte Machtorganisation im neuzeitlichen Staat beschrieben. Der nächste Teil zeigt die Verschiebung im Verständnis des Staates und begründet die Forderung nach der Offenbarung seiner Macht. Anschließend wird das Verhältnis von Geheimnis und Staat in der Demokratie ausgelotet. Der letzte Teil hebt den Kampf um die (Un-)Sichtbarkeit der Macht in die Gegenwart, wo durch das Internet Transparenz und Geheimnis zu einer neuen, nicht mehr gegensätzlichen Einheit verschmelzen.
Mit Beiträgen von
Jörn Knobloch, Michael Zantke, Christoph S. Widdau, Christoph Schmitt-Maaß, Andreas Nix, Dannica Fleuß, Daniel Schulz, Alexander Weiß, Vincent August, Heinz Kleger, Eric Mülling
Aktualisiert: 2023-05-11
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Ein Staat ist sichtbar, aber seine Macht ist es nicht. Während die Sichtbarkeit der Macht immer ein Risiko darstellt, da sie als ungerecht, unfähig oder ungenutzt erscheinen kann, ist erfolgreiche Staatsmacht meist unsichtbar, also ein Geheimnis. Die einzelnen Teile des Buches verfolgen das Verhältnis von Staat und Geheimnis entlang des Spannungsfeldes von unsichtbarer und sichtbarer Macht sowohl ideengeschichtlich als auch systematisch. Nach der Einleitung wird die Entdeckung des Geheimnisses durch die versteckte Machtorganisation im neuzeitlichen Staat beschrieben. Der nächste Teil zeigt die Verschiebung im Verständnis des Staates und begründet die Forderung nach der Offenbarung seiner Macht. Anschließend wird das Verhältnis von Geheimnis und Staat in der Demokratie ausgelotet. Der letzte Teil hebt den Kampf um die (Un-)Sichtbarkeit der Macht in die Gegenwart, wo durch das Internet Transparenz und Geheimnis zu einer neuen, nicht mehr gegensätzlichen Einheit verschmelzen.
Mit Beiträgen von
Jörn Knobloch, Michael Zantke, Christoph S. Widdau, Christoph Schmitt-Maaß, Andreas Nix, Dannica Fleuß, Daniel Schulz, Alexander Weiß, Vincent August, Heinz Kleger, Eric Mülling
Aktualisiert: 2023-05-11
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Seit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor über 70 Jahren gelten Menschenrechte als zentrale normative Leitidee der internationalen Politik. Gleichwohl steht das globale Menschenrechtsregime spätestens seit den 1990er-Jahren in der Kritik. Können die Menschenrechte wirklich als universale Rechte verstanden werden? Wie sollte mit der gegenwärtigen Wiederkehr konservativer, den Nationalstaat aufwertender politischer Praktiken und mit dem Konflikt um kulturelle Vormachtstellungen umgegangen werden?
Aktualisiert: 2020-01-17
Autor:
Zuhal Yeşilyurt Gündüz,
Jörn Knobloch,
Raimund Krämer,
Günther Maihold,
Tomasz Morozowski,
Andreas Nix,
Daniela Ringkamp,
Nils Schmid,
Dieter Segert,
Angela Unkrüer,
Alberto Vettese,
Christoph Sebastian Widdau,
Thomas Zelt
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Ein Staat ist sichtbar, aber seine Macht ist es nicht. Während die Sichtbarkeit der Macht immer ein Risiko darstellt, da sie als ungerecht, unfähig oder ungenutzt erscheinen kann, ist erfolgreiche Staatsmacht meist unsichtbar, also ein Geheimnis. Die einzelnen Teile des Buches verfolgen das Verhältnis von Staat und Geheimnis entlang des Spannungsfeldes von unsichtbarer und sichtbarer Macht sowohl ideengeschichtlich als auch systematisch. Nach der Einleitung wird die Entdeckung des Geheimnisses durch die versteckte Machtorganisation im neuzeitlichen Staat beschrieben. Der nächste Teil zeigt die Verschiebung im Verständnis des Staates und begründet die Forderung nach der Offenbarung seiner Macht. Anschließend wird das Verhältnis von Geheimnis und Staat in der Demokratie ausgelotet. Der letzte Teil hebt den Kampf um die (Un-)Sichtbarkeit der Macht in die Gegenwart, wo durch das Internet Transparenz und Geheimnis zu einer neuen, nicht mehr gegensätzlichen Einheit verschmelzen.
Mit Beiträgen von
Jörn Knobloch, Michael Zantke, Christoph S. Widdau, Christoph Schmitt-Maaß, Andreas Nix, Dannica Fleuß, Daniel Schulz, Alexander Weiß, Vincent August, Heinz Kleger, Eric Mülling
Aktualisiert: 2023-04-04
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Ein Staat ist sichtbar, aber seine Macht ist es nicht. Während die Sichtbarkeit der Macht immer ein Risiko darstellt, da sie als ungerecht, unfähig oder ungenutzt erscheinen kann, ist erfolgreiche Staatsmacht meist unsichtbar, also ein Geheimnis. Die einzelnen Teile des Buches verfolgen das Verhältnis von Staat und Geheimnis entlang des Spannungsfeldes von unsichtbarer und sichtbarer Macht sowohl ideengeschichtlich als auch systematisch. Nach der Einleitung wird die Entdeckung des Geheimnisses durch die versteckte Machtorganisation im neuzeitlichen Staat beschrieben. Der nächste Teil zeigt die Verschiebung im Verständnis des Staates und begründet die Forderung nach der Offenbarung seiner Macht. Anschließend wird das Verhältnis von Geheimnis und Staat in der Demokratie ausgelotet. Der letzte Teil hebt den Kampf um die (Un-)Sichtbarkeit der Macht in die Gegenwart, wo durch das Internet Transparenz und Geheimnis zu einer neuen, nicht mehr gegensätzlichen Einheit verschmelzen.
Mit Beiträgen von
Jörn Knobloch, Michael Zantke, Christoph S. Widdau, Christoph Schmitt-Maaß, Andreas Nix, Dannica Fleuß, Daniel Schulz, Alexander Weiß, Vincent August, Heinz Kleger, Eric Mülling
Aktualisiert: 2023-04-04
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Das prekäre Verhältnis von Politik und Recht ist ein beständiges Thema der Politikwissenschaft und öffentlicher demokratischer Diskurse. Die in diesem Band versammelten Beiträge fokussieren das umstrittene Verhältnis von Politik und Recht in Auseinandersetzung mit konstruktivistischen Theorien der Politik. Sie weisen das Verhältnis zweier Semantiken und die ihm zugeschriebenen Kausalitätsbeziehungen in der Zusammenschau als Unschärferelationen aus. Der Band identifiziert die Unschärfen des Zusammenspiels von Politik und Recht in Fragen der Gründung von Demokratie und Verfassung, in den Diskursen um die Politisierung der Verfassungsgerichtsbarkeit wie umgekehrt der Verrechtlichung des Politischen und nicht zuletzt in Kontexten der Produktion internationaler Normen wie auch der Kollision internationaler Rechtsregime.
Aktualisiert: 2023-04-01
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Der Politikwissenschaftler Heinz Theisen machte darauf aufmerksam, dass sich der Westen überdehnt hat, nicht nur machtpolitisch, sondern auch kulturell. Westliche Intellektuelle meinten, Nationen, Religionen und Kulturen ausreichend dekonstruieren zu können, um dann Demokratie und Freiheit zu implantieren. Clans, Ethnien und Religionen wollten sich aber nicht dekonstruieren lassen, so dass sie durch die geöffneten Demokratiefenster wieder hereinschlüpfen. „Solange sich der Westen als universal gültige Kultur versteht, kann er sich prinzipiell nicht begrenzen und solange er seine Einflusssphäre mit der Universalität der Menschenrechte gleichsetzt, droht jedes Problem auf der Welt zu einem Problem des Westens zu werden, ob die mangelnde Autonomie der Tibeter, die Unterdrückung der Frauen Afghanistans, der Landverlust der Palästinenser oder die Sicherheit der Aufständischen in Libyen.“ (Heinz Theisen: Der Westen und die neue Weltordnung, Stuttgart 2017, S. 18) Theisens Monitum ist der Aufruf zur Begrenzung. Die Frage ist, ob der Westen dazu bereit und in der Lage ist. Kultur wurde der bestimmende Begriff unserer Gegenwart und avancierte zur entscheidenden Sinnressource der Gesellschaften. In unsicheren Zeiten berufen sich diese auf die Kultur, und die wiederum stattet das kollektive Selbstverständnis sowohl mit Selbstbewusstsein als auch mit Selbstzweifel aus. Der Schwerpunkt dieses Heftes beschäftigt sich mit der kritischen Frage, ob im „neuen Kulturkampf“ die überkommenen Konflikte kulturell maskiert und reformuliert werden oder aber ob sich im Zeichen der Kultur eine zusätzliche Polarisierung gesellschaftlicher Differenzen vollzieht.
Aktualisiert: 2021-01-19
Autor:
Benjamin Bauer,
Ulrich Busch,
Erhard Crome,
Jan Tobias Fuhrmann,
Hans-Gert Gräbe,
Wladislaw Hedeler,
Franziska Hodek,
Simone Jung,
Oliver Kannenberg,
Heiner Karuscheit,
Jörn Knobloch,
Elisabeth Meyer-Renschhausen,
Klaus Prätor,
Jonas Rädel,
Uli Schöler,
Martin Seeliger,
Vincent Streichhahn,
Camilla Warnke,
Raina Zimmering
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Das prekäre Verhältnis von Politik und Recht ist ein beständiges Thema der Politikwissenschaft und öffentlicher demokratischer Diskurse. Die in diesem Band versammelten Beiträge fokussieren das umstrittene Verhältnis von Politik und Recht in Auseinandersetzung mit konstruktivistischen Theorien der Politik. Sie weisen das Verhältnis zweier Semantiken und die ihm zugeschriebenen Kausalitätsbeziehungen in der Zusammenschau als Unschärferelationen aus. Der Band identifiziert die Unschärfen des Zusammenspiels von Politik und Recht in Fragen der Gründung von Demokratie und Verfassung, in den Diskursen um die Politisierung der Verfassungsgerichtsbarkeit wie umgekehrt der Verrechtlichung des Politischen und nicht zuletzt in Kontexten der Produktion internationaler Normen wie auch der Kollision internationaler Rechtsregime.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Kulturkritik ist als eine diagnostisch und therapeutisch motivierte Beurteilung von menschlichen Gesellschaften, Gemeinschaften und Gruppen zu begreifen. Eingedenk dieser allgemeinen, präzisionsbedürftigen Bestimmung ist zu ergründen, worauf sich derlei Kritik genau beziehen kann und woraus sie ihre Geltung speist. Mit einem Call for Papers rief die Kultursoziologie auf, sich mit dem Status quo und mit Fällen gegenwärtiger Kulturkritik auseinanderzusetzen. Die hiermit vorliegenden Beiträge belegen die Lebendigkeit und Mannigfaltigkeit dieses Themas.
Aktualisiert: 2020-01-06
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Das Buch behandelt das Thema der Informalität sozialer Strukturen aus der Perspektive der Politischen Theorie. Dabei wird der Zusammenhang zwischen der Normativität einer Ordnung und den informalen Strukturen, die im gesellschaftlichen Rahmen als Know-how bezeichnet werden, systematisiert. Weil das Informale als Ausdruck des Modus einer Ordnung die gleichen normativen Ansprüche wie der Zustand einer Ordnung besitzt, handelt es sich auch beim Know-how um ein für die jeweilige Gesellschaft normatives Orientierungswissen.
Ausgehend von einer kritischen Reflexion der politikwissenschaftlichen Erforschung informaler Strukturen werden die wissenschaftlichen Fixierungsstrategien nicht-fixierter Strukturen aufgedeckt und deren Grenzen analysiert. Alternativ dazu wird ein politischer Strukturbegriff der Ordnung entwickelt. Ordnungstheoretisch existiert das Politische simultan als Status, Modus und Prozess, woraus sich keine Privilegierung formaler Regeln ableiten lässt. Durch die weitere Verknüpfung depolitischen Ordnungskonzepts mit der sozialtheoretischen Praxeologie lässt sich das Informale als implizites praktisches Wissen zum Untersuchungsgegenstand erheben.
Die illustrative Analyse des praktischen Wissens auf der gesellschaftlichen Ebene enthüllt zwei unterschiedliche Modi Politischer Ordnung, die sich in differenzierten Symbolen und dem damit kollektiv verfügbaren praktischen Wissen reproduzieren. Es wird deutlich, dass im Informalen fundamentale Ordnungsprinzipien einer Gesellschaft enthalten sind, die grundlegende Aussagen über deren Kultur erlauben. Mithilfe dieser Aussagen lassen sich auch transkulturelle Aspekte der Ordnung durch eine praxeologische Theorie des Politischen beschreiben.
Aktualisiert: 2020-01-14
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