Die großen Menschheitsbilder eines Ketzers

Die großen Menschheitsbilder eines Ketzers von Eichhorn,  Herbert, Glöckner,  Wolfgang, Gottschlich,  Ralf, Köser-Rudolph,  Martina, Mienert,  Elvira, Pape,  Joana
(Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Städtischen Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen vom 16. Dezember 2017 bis 8. April 2018) Schon der Buchtitel, ein verkürztes Zitat von HAP Grieshaber (1909–1981), signalisiert dessen Distanz zu den Kirchen und seine Ambivalenz im Umgang mit der christlichen Heilsgeschichte. Früh hatte der ursprünglich aus pietistischem Elternhaus stammende Künstler und engagierte Linke der Kirche den Rücken gekehrt. Dem steht eine Vielzahl von Werkgruppen und Einzelwerken mit christlichen oder biblischen Themen gegenüber, von denen viele ihren Weg in Kirchenräume gefunden haben oder als Auftragsarbeiten für einen kirchlichen Kontext entstanden sind. Dieser scheinbare Widerspruch klärt sich zumindest teilweise auf, wenn in der Publikation die entsprechenden Arbeiten des Künstlers genauer in den Blick genommen werden, wenn etwa den Entstehungszusammenhängen nachgegangen oder auch untersucht wird, wie Grieshaber mit der traditionellen Ikonografie umgeht. Immer aus einer direkten persönlichen Betroffenheit heraus und oft vor einem ganz konkreten politischen Hintergrund hat der Humanist Grieshaber überkommene Themen aus der christlichen Heilsgeschichte in ungewöhnlicher und manchmal bis heute provozierender Weise gedeutet. „Der Kreuzweg selbst ist ja – wie alle diese Geschichten, wie Ochs und Esel bei der Krippe oder sonst etwas – eigentlich eine Sache der Volkskunst gewesen. Er gehört gar nicht so besonders zur Liturgie der Katholischen Kirche – er ist eine Sache der Sinnlichkeit, der Freude des Ausdrückens, Form auszudrücken. Hier wurde ich nun als Ketzer dazu gezwungen, durch das Vertrauen des Kardinals gezwungen, das herauszuholen und ein großes Menschheitsbild daraus zu machen.“ (HAP Grieshaber in einem Interview 1970)
Aktualisiert: 2022-04-09
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Heiko Wommelsdorf

Heiko Wommelsdorf von Köser-Rudolph,  Martina, Thiemann,  Julia Katharina, Wommelsdorf,  Heiko
In dieser Publikation steht das Atelier im Vordergrund. Heiko Wommelsdorf, gefördert durch ein Stipendium der HAP Grieshaber Stiftung Reutlingen, hat den eigenen Arbeitsraum zum Galerieraum für die Präsentation unterschiedlicher Klangarbeiten umgebaut. Der Katalog bietet eine Übersicht über die Installationen, die im Förderzeitraum entstanden sind. Die Arbeiten wurden unter immer gleichen Bedingungen fotografiert, gefilmt (per Link abrufbar) und mit Texten beschrieben. Seit 2007 arbeitet Wommelsdorf (* 1982 in Bremen), der u. a. bei Arnold Dreyblatt und Ulrich Eller studiert hat, im Bereich der Klangkunst. In material-reduzierten Installationen konzentriert sich Wommelsdorf auf Klangphänomene aus dem Alltag. Entdeckungen, die im urbanen Raum gemacht werden, überträgt er in einen Ausstellungskontext, um das Erlebnis dann dem Rezipienten zu überlassen.
Aktualisiert: 2020-03-21
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Andreas Hoffmann

Andreas Hoffmann von Belanov,  Marinko, Hoffmann,  Andreas, Köser-Rudolph,  Martina
Der in Reutlingen lebende Künstler stellt seit vielen Jahren die Auseinandersetzung mit dem menschlichen (häufig dem eigenen) Körper auf eindrucksvoll konsequente Weise in das Zentrum seiner künstlerischen Arbeit. Mit künstlerischen Medien aus dem Bereich Performance, Film, Fotografie und Objektkunst entstanden in der Vergangenheit größere Werkgruppen, zusammengefasst unter Titeln wie Menschengefäß, Körperwege oder Hautkontakt. Der Künstler untersucht, einem Feldforscher gleich, die unterschiedlichen Aspekte des Themas Sehen und Wahrnehmen. Unter dem Titel "Sichtweisen" entstanden so zuletzt zahlreiche künstlerische Assoziationen, in denen das Auge als Spiegel der Außenwelt zum zentralen Motiv wurde. Blickt das Auge einer Makrokamera in ein menschliches Auge, so spiegelt sich das Angeblickte. Was spiegelt sich und was genau davon können wir im Alltag des Sehens wahrnehmen? Verunsicherungen, Nachdenklichkeiten, unterschiedliche Betrachtungsweisen, die sich in einer eigens für Reutlingen konzipierten Installation spiegeln. Hoffmann begreift den gesamten Ausstellungsraum ein, führt unterschiedliche Medien und Materialien zusammen und betont deren Bezüge untereinander noch durch begleitende Performances.
Aktualisiert: 2018-06-25
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Manuela Tirler. Flora fortis

Manuela Tirler. Flora fortis von Baumann,  Günter, Kleinbach,  Frank, Köser-Rudolph,  Martina, Ruppert,  Tobias, Tirler,  Manuela
In der Ausstellung „Flora fortis“ zeigt die Bildhauerin Manuela Tirler (*1977) Arbeiten, die mit dem assoziationsreichen Gegensatz spielen, der sich zwischen der Materialität des harten, scheinbar unbeugsamen Stahls bzw. Eisendrahts und den naturhaften, wie zufällig gewachsenen und zum Teil zarten Formen der dreidimensionalen Arbeiten spannt. Eigens für den großflächigen, ehemals industriell genutzten Raum der Städtischen Galerie hat Manuela Tirler eine Installation konzipiert, in der sie mit den architektonisch eigenwilligen Gegebenheiten und Dimensionen einen Dialog aufnimmt.
Aktualisiert: 2018-07-13
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Paco Knöller

Paco Knöller von Gottschlich,  Ralf, Köser-Rudolph,  Martina, Krempel,  Ulrich
Paco Knöller (*1950) gehört zu den profiliertesten Künstlerpersönlichkeiten im zeitgenössischen Hochdruck. Zuletzt waren seine Drucke aus den Jahren 1992 bis 2002 in einer umfassenden Ausstellung im Hamburger Bahnhof Berlin und in der Kunsthalle Bremen zu sehen. Seitdem sind neue, teils bisher unveröffentlichte Werkgruppen mit vorwiegend großformatigen Holzschnitten entstanden, die das Kunstmuseum Spendhaus in Ausschnitten zeigt. Knöllers Arbeiten bewegen sich an der Schwelle zur Welt des Traums und erweitern den Bildbegriff in eine kosmische Dimension. Für den Künstler bietet das zur spiegelverkehrten Konzeption zwingende drucktechnische Verfahren die Möglichkeit der Reflexion eines bereits formulierten Motivs. Die zumeist als Unikate von Hand gedruckten Schnitte vermitteln dennoch etwas Spontanes, im Ergebnis nicht immer Vorhersehbares – eine „plötzliche Gegenwart“ (P.K.).
Aktualisiert: 2017-11-13
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Eros, Traum und Tod. Zwischen Symbolismus und Expressionismus

Eros, Traum und Tod. Zwischen Symbolismus und Expressionismus von Bonanati,  Isabelle, Eichhorn,  Herbert, Gottschlich,  Ralf, Köser-Rudolph,  Martina, Stark,  Barbara
Die drei Kunststudenten Karl Hofer (1878 – 1955), Wilhelm Laage (1868 – 1930) und Emil Rudolf Weiß (1875 – 1942) lernten sich um 1896 an der Karlsruher Kunstakademie kennen. Nach ihrem Studium sollten ihre Wege sie in ganz unterschiedliche Richtungen führen: Hofer wurde einer der wichtigsten deutschen Maler des 20. Jahrhunderts; Laage wurde zum – etwa von den Brücke-Künstlern geschätzten – Mitbegründer des modernen Holzschnitts; Weiß erlangte vor allem als einflussreicher Schriftgestalter und Reformer der Buchgestaltung Bedeutung. In ihrer gemeinsamen Zeit zunächst an der Karlsruher und später an der Stuttgarter Kunstakademie verband sie jedoch Freundschaft und eine zeitweilig intensive Werkgemeinschaft mit gemeinsamen Interessen, Neigungen und Vorbildern. Während ihrer Studienaufenthalte in Paris kamen sie mit den aktuellsten künstlerischen Tendenzen in Berührung und erfassten die Bedeutung von Künstlern wie etwa James Ensor, Paul Gauguin, Edvard Munch oder Félix Vallotton, lange bevor diese einem breiteren Publikum bekannt wurden. Gleichzeitig rezipierten sie dieWerke von modernen Autoren wie Charles Baudelaire, Maurice Maeterlinck, Johannes Schlaf oder Emile Verhaeren, deren symbolistische Sprachbilder ebenfalls nicht ohne Einfluss auf ihr Schaffen blieben. Instinktsicher erahnten die drei jungen Künstler den sich an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert vollziehenden gesellschaftlichen und geistigen Umbruch. In regem Austausch entwickelten sie ihr ausdruckstarkes Frühwerk und bedienten sich bevorzugt der druckgrafischen Techniken Holzschnitt, Radierung und Lithografie. Liebe und Tod, Einsamkeit, Melancholie und Angst, das Verhältnis zwischen Mann und Frau waren die Leitthemen ihrer sich zwischen Symbolismus, Jugendstil und Proto-Expressionismus bewegenden Bildsprache.
Aktualisiert: 2017-11-13
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Wege zu Gabriele Münter und Käthe Kollwitz

Wege zu Gabriele Münter und Käthe Kollwitz von Ahrens,  Birgit, Bonanati,  Isabelle, Eichhorn,  Herbert, Gottschlich,  Ralf, Koller,  Jacqueline, Köser-Rudolph,  Martina, Paust,  Bettina, van Rijn,  Maaike
Künstler i n n e n sind heute in Ausstellungen und Katalogen zum Jugendstil und zum Expressionismus in der Regel nur in relativ geringer Zahl vertreten. Zwar gelten mittlerweile die druckgrafischen Arbeiten von Gabriele Münter oder Käthe Kollwitz unbestritten als bedeutende Beiträge zur Kunst des deutschen Expressionismus. Dass vor und neben diesen beiden eine Vielzahl weiterer zu ihrer Zeit recht erfolgreicher, heute allerdings oft vergessener Künstlerinnen das Medium des Holzschnitts intensiv und originell nutzten, belegt die Ausstellung eindrucksvoll.
Aktualisiert: 2023-03-02
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LOOP – Städtische Galerie Reutlingen

LOOP – Städtische Galerie Reutlingen von Boegehold,  Franziska, Eichhorn,  Herbert, Köser-Rudolph,  Martina, Rase,  Karin, Städtisches Kunstmuseum Spendhaus Reultingen
Design bricht Grenzen auf, um Neues zu schaffen. Daher lassen sich gute Gestalter nicht auf die gängigen Definitionen von 'Kunst' und 'Design' festlegen. Die künstlerische Gestaltung wird zum Experimentierfeld für neue Lebensentwürfe, deren Strukturen sich im Design widerspiegeln. Unter dieser Prämisse nahm der Essener Künstler Henning Eichinger vor 10 Jahren den Ruf an die Hochschule Reutlingen an und hat im Masterstudium Design den Schwerpunkt Künstlerische Konzeption etabliert. Aus dem Designstudium und dem neuen Schwerpunkt sind in der Zwischenzeit einige national und international erfolgreiche Künstler hervorgegangen. Aus diesem Anlass zeigt die Städtische Galerie Reutlingen von Februar bis Juni 2008 Werke von 7 ehemaligen Studierenden zusammen mit Arbeiten von Henning Eichinger.
Aktualisiert: 2017-11-13
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Hochdruckzone

Hochdruckzone von Gottschlich,  Ralf, Köser-Rudolph,  Martina
Die Ausstellung, die neben den Arbeiten der Mitglieder der Holzschneidervereinigung XYLON auch noch Werke von vielen ausgewählten Gästen zeigt, gibt einen spannenden Überblick über die zeitgenössischen Entwicklungen im Hochdruck in Deutschland. Nach wie vor finden Künstler aller Generationen und Vertreter der unterschiedlichsten ästhetischen Positionen in diesem traditionsreichsten aller grafischen Verfahren das ihren Vorstellungen und ihren Absichten gemäße Ausdrucksmittel. Der älteste Künstler in der Auswahl ist Jahrgang 1924, die jüngste Teilnehmerin ist 1981 geboren. Insgesamt sind rund 100 Arbeiten von 67 Künstlern zu sehen.
Aktualisiert: 2018-07-12
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Dürer & Co reloaded. Von alter Grafik inspiriert.

Dürer & Co reloaded. Von alter Grafik inspiriert. von Boegehold,  Franziska, Eichhorn,  Herbert, Gottschlich,  Ralf, Kleinbach,  Frank, Köser-Rudolph,  Martina
Es ist nicht erst ein Phänomen der Postmoderne, dass alte Kunst, vor allem alte Druckgrafik, Künstler fasziniert und zur schöpferischen Auseinandersetzung anregt. Als in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die Künstler die traditionsreiche Technik des Holzschnitts als ein Medium der Moderne wiederentdeckten, wurden sie hierzu unter anderem vom altdeutschen Holzschnitt inspiriert – so auch HAP Grieshaber. Mit Werkgruppen von Gerhard Marcks, HAP Grieshaber und Georg Baselitz geht der Blick der Ausstellung zunächst zurück. Die beiden Älteren fanden seit den zwanziger bzw. dreißiger Jahren in der Auseinandersetzung mit dem altdeutschen Holzschnitt zu ihrer typischen Bildsprache. Dass sich Baselitz dann in seinen frühen Clair-obscur-Holzschnitten auf die Grafik des Manierismus bezieht, ist Ausdruck seiner großen Unabhängigkeit vom Zeitgeist, dem Mitte der sechziger Jahre ein solches Bezugnehmen auf die Kunstgeschichte eher fremd war. Dass sich das in den folgenden Jahrzehnten ändert, belegen die zeitgenössischen Positionen, bei denen der Schwerpunkt der Ausstellung liegt. Dabei erweist sich, dass etwa die Faszination der Totentanz-Motivs ungebrochen ist. Gerade in der längst nicht mehr überschaubaren Bilderflut der modernen Medienwelt entfalten die Ausdrucksformen und die Ikonografie der auf den ersten Blick so weit von unserem eigenen Erfahrungshorizont entfernten alten Kunst offenbar eine ganz eigene Anziehungskraft auf Künstler. Deren Umgang mit den historischen Vorbildern kann dabei ganz verschieden aussehen, wie die Werke von Damien Deroubaix, Peter Emch, Friedemann Flöther, Klaus Hack, Matthias Mansen, Daniel Richter, Saskia Schultz, Steve Viezens und Bernd Zimmer in der Ausstellung zeigen.
Aktualisiert: 2018-07-12
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Schatzhaus Spendhaus

Schatzhaus Spendhaus von Boegehold,  Franziska, Eichhorn,  Herbert, Gottschlich,  Ralf, Köser-Rudolph,  Martina, Schneider,  Kathrin, Schönjahn,  Claudia
Vor zwanzig Jahren wurde im altehrwürdigen Reutlinger Spendhaus das Städtische Kunstmuseum eröffnet. Seither widmet sich das Museum dem Hochdruck der Moderne. Dieses spezifische Profil hat historische Ursachen; waren es doch zwei Holzschneider, die unter den Reutlinger Künstlern des vergangenen Jahrhunderts besonders herausragen und deren Werke den Kern der Sammlung bilden: Wilhelm Laage (1868-1930) und vor allem HAP Grieshaber (1909-1981) trugen ganz wesentlich dazu bei, den Holzschnitt zu einem genuinen Medium der modernen Kunst zu machen und seine Ausdrucksmöglichkeiten in vielfältiger Weise zu erweitern. Mittlerweile hat sich das Kunstmuseum zum maßgeblichen Haus für den modernen Holzschnitt entwickelt. In zwei Jahrzehnten wurden in einer eindrucksvollen Reihe von Ausstellungen wichtige historische und zeitgenössische künstlerische Positionen vorgestellt. Durch kontinuierliche Neuerwerbungen, aber auch durch großzügige Schenkungen konnte eine einzigartige Sammlung von mittlerweile rund 15.000 Einzelblättern zum Thema Hochdruck aufgebaut werden. Zum Jubiläum präsentiert das Kunstmuseum nun ausgewählte Höhepunkte aus seiner Hochdruck-Sammlung und gibt so gleichzeitig einen Überblick über die Entwicklung des traditionsreichen Mediums im 20. und im beginnenden 21. Jahrhundert. Den Auftakt der Ausstellung bilden exemplarische Arbeiten jener Künstler, die den Holzschnitt kurz vor 1900 für die Kunst der Moderne gewissermaßen wiederentdeckten, so Edvard Munch, Félix Vallotton oder Paul Gauguin. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts wurde der Holzschnitt für die Expressionisten, allen voran für die Mitglieder der Dresdener „Brücke“ – die Ausstellung zeigt unter anderem Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff –, zum favorisierten Medium. Zwischen den beiden Kriegen erlebte Deutschland dann einen regelrechten Grafikboom und der Holzschnitt galt als das druckgrafische Medium der Moderne schlechthin. Nach dem Zweiten Weltkrieg druckte HAP Grieshaber Holzschnitte in bisher nicht gekannten Formaten und positionierte so die älteste druckgrafische Technik überhaupt gleichberechtigt neben der Malerei. Eine wahre Renaissance des Hochdrucks und eine breite Rückbesinnung auf seine spezifischen Ausdrucksqualitäten brachten schließlich die achtziger Jahre. Die Vertreter der „Neuen Figuration“ – in der Ausstellung vertreten mit Arbeiten etwa von Georg Baselitz und Jörg Immendorff – knüpften ganz bewusst an die große Tradition des expressionistischen Holzschnitts an. Gleichzeitig nutzten andere Künstler wie etwa Jürgen Partenheimer oder Norbert Prangenberg das Medium für zeichenhafte, oft eher verinnerlicht-subjektive Notierungen. Für ein Jahrzehnt wurden Holz- und Linolschnitt – neben der heftigen Malerei – geradezu zum Leitmedium. Aber auch im neuen Jahrtausend bleibt die alte Technik für die Künstler attraktiv. Dabei werden im Zuge einer gewissen „Transmedialität“ häufig Bilder und Bildstrategien aus den schnellen populären Medien der Gegenwart auf das entschleunigte Medium Holzschnitt übertragen. Für diese aktuellen Tendenzen stehen in der Ausstellung etwa Werke von Christiane Baumgartner, Daniel Richter oder auch Gert und Uwe Tobias.
Aktualisiert: 2019-06-04
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